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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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sind.‹
      ›Sie besitzen einen sehr soliden Spazierstock‹, antwortete ich. ›Aber Sie besitzen ihn erst seit einem Jahr, wie ich aus der Inschrift feststellen konnte. Außerdem haben Sie es sich angelegen sein lassen, den Knauf auszubohren und Blei in die Höhlung zu gießen, und so den Stock zu einer fürchterlichen Waffe gemacht. Ich schloß daraus, daß Sie solche Vorkehrungen nicht getroffen hätten, wenn Sie nicht eine Gefahr befürchteten.‹
      ›Sonst noch etwas?‹ fragte er lächelnd.
      ›Sie haben in Ihrer Jugend viel geboxt.‹
      ›Wieder richtig. Woher wissen Sie das? Ist meine Nase ein bißchen schief geschlagen?‹
      ›Nein‹, sagte ich, ›man sieht es an Ihren Ohren. Sie weisen die für Boxer typischen Abplattungen und Verdickungen auf.‹
      ›Sonst noch etwas?‹
      ›Sie haben viel gegraben, nach Ihren Schwielen zu urteilen.‹
      ›Ich habe mein Geld auf den Goldfeldern gemacht.‹
      ›Sie waren in Neuseeland.‹
      ›Wieder richtig.‹
      ›Sie haben Japan besucht.‹
      ›Ganz recht.‹
      ›Und Sie waren sehr eng befreundet mit jemandem, dessen Name mit den Buchstaben J. A. beginnt und den Sie sich völlig zu vergessen bemüht haben.‹
      Mr. Trevor erhob sich ganz langsam, starrte mich aus seinen großen blauen Augen seltsam wild an und fiel dann in tödlicher Ohnmacht nach vorn aufs Gesicht, mitten zwischen die Nußschalen, die auf dem Tischtuch verstreut waren.
      Sie können sich wohl vorstellen, Watson, wie erschrocken wir waren, sein Sohn und ich. Der Anfall dauerte nicht lange; als wir ihm den Kragen geöffnet und ihm Wasser aus einer der Fingerschalen ins Gesicht gesprengt hatten, schnappte er einige Male nach Luft und setzte sich wieder auf.
      ›Ah, Jungs‹, sagte er mit gezwungenem Lächeln, ›hoffentlich habe ich euch nicht erschreckt. So stark ich auch aussehe, mein Herz ist nicht allzu stark, und es ist nicht allzuviel nötig, mich umzuwerfen. Ich weiß nicht, wie Sie es anstellen, Mr. Holmes, aber mir scheint, alle Detektive mit Gespür und Phantasie sind, mit Ihnen verglichen, nur Kinder. Hier liegt Ihre Lebensaufgabe, Sir, hören Sie auf einen Mann, der einiges von der Welt gesehen hat.‹
      Und diese Empfehlung mit der übertriebenen Wertschätzung meiner Fähigkeiten, die er vorausgeschickt hatte, war, ob Sie es glauben oder nicht, Watson, der erste Anstoß zu der Überlegung, ob ich aus dem, was ich bis dahin als reines Steckenpferd betrieben hatte, einen Beruf machen könnte. In diesem Augenblick jedoch war ich zu besorgt wegen der plötzlichen Übelkeit meines Gastgebers, als daß ich an etwas anderes hätte denken können.
      ›Hoffentlich habe ich nichts geäußert, was für Sie schmerzlich ist‹, sagte ich.
      ›Nun, Sie haben einen ziemlich wunden Punkt berührt. Darf ich fragen, woher Sie davon wissen und wieviel Sie wissen?‹ Er redete jetzt halb im Scherz, aber auf dem Grund seiner Augen lauerte noch immer der Schrecken.
      ›Nichts ist einfacher als das‹, sagte ich. ›Als Sie neulich beim Angeln den Arm entblößten, um den Fisch ins Boot zu ziehen, sah ich, daß nahe dem Ellbogen die Buchstaben J. A. eintätowiert sind. Die Buchstaben waren noch lesbar, aber aus ihrer Undeutlichkeit und den Einstichen rings schloß ich, daß Versuche unternommen worden waren, sie auszulöschen. Da lag es für mich auf der Hand, daß diese Initialen Ihnen einmal sehr teuer gewesen sind und daß Sie später versucht haben, Sie zu vergessen.‹
      ›Welche Beobachtungsgabe!‹ rief er und seufzte erleichtert. ›Es ist genau, wie Sie sagen. Aber reden wir nicht darüber. Von allen Gespenstern sind die Gespenster aus unseren alten Liebesaffä ren die schlimmsten. Kommt ins Billardzimmer, da können wir in Ruhe eine Zigarre rauchen.‹
      Von diesem Tag an lag bei all seiner Herzlichkeit immer ein Anflug von Mißtrauen in Mr. Trevors Verhalten mir gegenüber. Sogar sein Sohn bemerkte das. ›Du hast den Chef dermaßen erschreckt‹, sagte er, ›daß er sich nie wieder darüber im klaren sein wird, was du weißt und was du nicht weißt.‹ Er wollte seine Unsicherheit nicht zeigen, dessen bin ich gewiß; aber sie beherrschte sein Denken so sehr, daß sie bei jeder Gelegenheit zutage trat. Schließlich war ich davon überzeugt, daß ich ihm Unbehagen bereitete, und ich beschloß, meinen Besuch zu beenden. Jedoch ereignete sich am Tag vor meiner Abfahrt etwas, das in der Folge Bedeutung erhalten

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