Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
so läuft das aber nicht. Man kann nicht einfach laienhaft herumstochern, und künstlich beschleunigen kann man es auch nicht.«
    »Nun, ich weiß zu schätzen...«
    »Erstens, Sie identifizieren das Problem . Beispiel: Sie gehen nicht gern mit Männern aus. Zweitens, Sie identifizieren die Fakten, auf denen das Problem basiert: Sie wurden mal bei einem Rendezvous vergewaltigt. Drittens, Sie entwerfen eine Lösung: Sie verabreden sich nicht blindlings und ignorieren Ihre Ängste. Sie kauern sich nicht in eine Ecke und vergessen die Männer. Sie machen einen Plan : Sie fangen langsam an, treffen sich mit Männern zum Mittagessen und an anderen öffentlichen Orten, gehen nur mit Männern aus, die körperlich nicht bedrohlich wirken und die Ihre Privatsphäre respektieren, die nicht trinken und so weiter. Sie wissen, was ich meine. Dann, ganz allmählich, erweitern Sie den Kreis der Kandidaten. Nach zwei, drei Monaten oder nach sechs Monaten oder nach einem Jahr haben Sie das Problem gelöst. Entwerfen Sie einen Plan, und halten Sie sich daran. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    »Ja, tue ich.«
    Dance dachte zweierlei: Erstens, die Seminare der Frau fanden vermutlich vor vollem Haus statt. Zweitens, sie würde mit Rebecca Sheffield keinen privaten Umgang pflegen wollen. Sie fragte sich, ob die Frau nun wohl fertig war.
    Sie war es nicht.
    »Okay, ich habe heute ein Seminar, das ich nicht absagen kann. Aber sofern Sie ihn bis morgen früh nicht wieder eingefangen haben, möchte ich zu Ihnen kommen. Vielleicht fallen mir von vor acht Jahren noch ein paar Dinge ein, die Ihnen weiterhelfen werden. Oder verstößt das gegen irgendeine Taktik oder so?«
    »Nein, keineswegs. Das ist eine gute Idee.«
    »Also gut. Hören Sie, ich muss jetzt los. Was wollten Sie mich fragen?«
    »Nichts Dringliches. Hoffen wir, dass sich bis morgen alles von selbst regelt, aber falls nicht, rufe ich Sie an und sorge dafür, dass Sie hergebracht werden.«
    »Na, das hört sich doch endlich mal nach einem Plan an«, sagte die Frau energisch und legte auf.

... Zweiundzwanzig

    Im Sea View Motel blickte Daniel Pell von Jennies Computer auf, mit dem er online gegangen war, und sah die Frau verführerisch auf sich zuschlendern.
    Jennie schnurrte. »Komm zurück ins Bett, Baby«, flüsterte sie. »Fick mich.«
    Pell holte ein anderes Programm in den Vordergrund, damit sie nicht sehen konnte, wonach er suchte, und legte ihr einen Arm um die schmale Taille.
    Männer und Frauen üben täglich Einfluss aufeinander aus. Für Männer ist es am Anfang schwieriger. Sie müssen die Abwehr der Frau überwinden, raffinierte Verbindungen herstellen sowie ihre Vorlieben, Abneigungen und Ängste ergründen, die sie allesamt verbergen möchte. Es konnte Wochen oder Monate dauern, bis man sie an der Leine hatte. Aber sobald es so weit war, hatte man das Sagen, und zwar solange man wollte.
    Ach, weißt du, es kommt mir vor, als seien wir Seelenverwandte ...
    Eine Frau hingegen hatte Titten und eine Möse und musste sie lediglich in die Nähe eines Mannes bringen – und manchmal nicht einmal das -, um ihn dazu zu bewegen, praktisch alles für sie zu tun. Das Problem der Frau kam später. Wenn der Sex vorbei war, endete auch ihre Kontrolle.
    Jennie Marston hatte seit dem Ausbruch ein paar Mal die Oberhand gehabt, keine Frage: auf dem Vordersitz des Thunderbird, im Bett, gefesselt mit ihren eigenen Strümpfen, und – etwas gemächlicher und viel besser – auf dem Boden mit einigen Hilfsmitteln, die Daniel Pell sehr gefielen. (Jennie hatte für diese Art von Sex zwar nichts übrig, aber ihre zögernde Einwilligung war viel aufregender gewesen, als wenn es ihr tatsächlich Spaß gemacht hätte.)
    Inzwischen hatte der Zauber, den sie ausübte, sich jedoch etwas abgenutzt. Aber ein Lehrer lässt seine Schülerin niemals merken, dass er desinteressiert ist. Pell grinste und musterte ihren Körper, als wäre er ernstlich in Versuchung geführt. Er seufzte. »Ich wünschte, ich könnte, mein Liebling. Aber du hast mich erst einmal erschöpft... Ich möchte, dass du etwas für mich erledigst.«
    »Ich?«
    »Ja. Da die Polizei nun weiß, dass ich noch hier bin, möchte ich dich bitten, die Sache allein zu übernehmen.« In den Nachrichten hieß es, er sei vermutlich weiterhin in der Gegend, also musste er deutlich vorsichtiger zu Werke gehen.
    »Oh, na gut. Aber ich würde lieber mit dir vögeln.« Ein kleiner Schmollmund. Wahrscheinlich zählte sie zu den Frauen, die

Weitere Kostenlose Bücher