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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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Vater Vati ? Widerlich!
    »Wie steht’s denn mit Ihren Panikattacken?«
    »Mensch! Reden Sie nicht so laut!«
    Nervös blickte Mitsuo sich um. »Unterliegen Sie nicht der Schweigepflicht?«, ermahnte er Irabu mit rotem Kopf.
    »Bei Neurosen ist ein Coming-out der beste Weg zu einer Genesung, sagt man. So erhält man am ehesten Verständnis von seiner Umgebung«, sagte Irabu grinsend und zupfte ein gerade vorbeigehendes Vorstandsmitglied des japanischen Wirtschaftsdachverbandes Keidanren am Ärmel.
    »Wissen Sie, dass der hier Panikattacken hat?«, sagte er fröhlich und zeigte auf Mitsuo.
    Hastig hielt Mitsuo Irabu den Mund zu. »Ja, der Irabu, immer für einen guten Witz zu haben«, sagte er und würgte Irabus Hals mit seinem Stock, bis er anfing zu röcheln.

    »Ach so, meinen Sie den Irabu vom Ärzteverband?«, grüßte der andere Mann und seine Gesichtszüge entspannten sich.
    »Ja, ja, bis der mal in die Fußstapfen seines Vaters treten kann … hahaha«, antwortete Mitsuo anstelle von Irabu. Als der Mann sich wieder entfernte, ließ er Irabu los.
    »Wie gemein von Ihnen, Herr Tanabe!«, beschwerte sich Irabu und schmollte.
    »Warum muss ich mit Ihnen hier eine derartige Komödie abziehen, frage ich mich.« Mitsuo schüttelte den Kopf. Er war ja selbst schuld. Wieso musste er sich auch mit diesem Schwachkopf abgeben?
    »Übrigens, Herr Tanabe. Vor dem Eingang ist ein Pulk von Presseleuten. Warten die alle auf Sie?«
    »Ja, wahrscheinlich hat die Spielervereinigung den Streik beschlossen. Die werde ich im nächsten Leitartikel Mores lehren.«
    Heute war der letzte Tag der Gespräche mit dem Baseballverband gewesen, und er hatte gehörte, dass man keine Einigung erzielt hatte.
    »Da wird wieder ein Blitzlichtgewitter auf Sie einschlagen.«
    Als er das hörte, wurde ihm wieder bange. Wenn er hier umkippte, würde das die Story für den nächsten Tag sein. Er hatte zwar seine Sonnenbrille dabei, doch ob die half, wenn die alle auf einmal blitzten?
    »Fliehen Sie doch durch den Hinterausgang.«
    »Hören Sie mal! So weit kommt es noch, dass ich mich hinausschleichen muss. Darauf warten die Schmierfritzen doch nur, und morgen heißt es dann Flucht vor dem Feind .«
    »Wie stur Sie sind.«
    Irabu dachte mit zusammengezogenen Augenbrauen angestrengt nach.
    »Dann lassen Sie sich doch vom Hotel einen Rollstuhl bringen.
Sie setzen die Sonnenbrille auf und müssen nur fest die Augen schließen.«
    »Unmöglich. Dann entsteht sofort das Gerücht von meiner angeschlagenen Gesundheit. In meinem Alter möchte ich das auf jeden Fall vermeiden.«
    »Ich kann Sie auch huckepack tragen.«
    »Das kommt auf dasselbe raus.«
    »Dann eben auf meinen Schultern wie beim Reiterkampf. Da können Sie sich fühlen wie ein General auf seinem Pferd.«
    Mitsuo starrte Irabu an. Woher nahm dieser Mann nur seine Einfälle?
    »Wenn Ihnen unterwegs schwindelig wird und Sie nicht mehr weitergehen können, dann sieht’s schlimm für Sie aus.«
    Da hatte er nicht ganz Unrecht. Der nächste Termin am Abend wartete schon. Nur widerwillig folgte er ihm, doch aus Verzweiflung wusste er nicht, was er sonst tun konnte. Man hatte ihn zu einer Art Volksfeind gemacht, und er wollte sich nicht unterkriegen lassen.
    Als »Pferde« dienten zwei junge Sekretäre und Irabu. Irabu, der ganz begeistert war, wollte die Spitze übernehmen. Mitsuo schob sich die Sonnenbrille auf die Nase und saß auf. Die Teilnehmer der Feier sahen mit Verwunderung zu.
    Jetzt war schon alles egal. Sollten Sie doch reden. Hauptsache, er musste sich nicht erklären. Ein Hotelangestellter öffnete ihnen die Tür, und sie traten in die Empfangshalle. Die wartenden Reporter drehten sich um und starrten mit offenen Mündern auf das Spektakel vor ihnen.
    »Aus dem Weg! Hier oben erreicht mich sowieso kein Mikrofon«, fuchtelte Mitsuo mit dem Stock. »Das nennt man Vorwärtsverteidigung. Weil ihr mich ja am Gehen hindert oder mir auf die Füße tretet. Jetzt könnt ihr sehen, wo ihr bleibt! Hahaha.«

    Er brach in helles Gelächter aus. Die Aussicht war viel besser, als er gedacht hatte. Die Reporter der drittklassigen Revolverblätter sahen zunehmend wie Kretins aus. Als jedoch ein Blitzlichtgewitter einsetzte, das alles bisher Dagewesene übertraf, meldete sich das übliche Unwohlsein wieder. Obwohl er schnell die Augen schloss, drang das grelle Licht bis hinter die Augenlider. Um Haltung zu bewahren, machte er den Rücken gerade, doch in dem Moment begann er das Gleichgewicht zu

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