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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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Satz vor, dessen erste Silbe auf einer der Karten stand, die derjenige aufnehmen durfte, der sie zuerst fand.
    »Du sollst auch mitmachen!«, rief ein besonders vorlauter Junge und stieß Takaaki von hinten in den Rücken.
    »Nein, nein, der Onkel ist doch ein Erwachsener«, versuchte er so beherrscht, wie es ihm möglich war, zu antworten.
    »Du hast doch nur Angst zu verlieren!«
    Takaakis Backen zitterten. Wer hatte behauptet, Kinder seien Engel? Kleine Teufel waren sie!
    Auch diesmal musste er sich seinem Schicksal ergeben und nahm zwischen den im Kreis sitzenden Kindern Platz. Auch Irabu drängte sich aus welchem Grund auch immer dazwischen.
    Die Kindergärtnerin begann zu lesen: » Seigi no mikata anpanman - Anpanman, ein Freund der Gerechtigkeit.«
    Sofort beugten sich die Kinder über die Karten und murmelten »se, se, se« vor sich hin.

    »Gefunden«, rief ein Mädchen und riss die Karte an sich. Juchhu!«, freute es sich.
    Takaaki klatschte wie alle anderen, doch in seinem Innern rumorte es. Mit dem Lesen hatte er keine Probleme, doch wenn ihm jemand die Silbe se ohne jeden Kontext vorsetzte, dann bräuchte er eine Weile, bis er es entziffert hätte.
    Die Kindergärtnerin las weiter. » Minna de buranko tanoshii na - Allen macht es Spaß zu schaukeln.«
    Und wieder sprang die erste Silbe von Mund zu Mund: »Mi, mi, mi.«
    »Hab sie!« Irabu war diesmal der Erste. Stolz wedelte er mit der Karte und sang fröhlich: »Ich hab eine, Anpo keine! Hören Sie, wer verliert, der überlässt dem Gewinner die Aktien seiner Firma.«
    Langsam stieg Takaaki das Blut zu Kopf. Kam diesem Menschen nicht in den Sinn, dass die Aktien von Livefast höher gehandelt wurden als die eines Krankenhauses?
    » Ijimeru warui ko wa dare? - Wer ärgert die anderen immer?«
    »I, i, i«, riefen alle wieder durcheinander.
    Auf einmal streckten sich mehrere Hände gleichzeitig zur selben Karte aus, doch Irabu war der Schnellste von allen.
    »Jawohl! Und wieder ich!«
    »Frau Kindergärtnerin, Onkel Irabu hat mich geschubst!«, beschwerte sich ein Mädchen.
    »Stimmt doch gar nicht!«, verteidigte sich Irabu mit Unschuldsmiene.
    Wurde der jemals erwachsen? Abgesehen davon: Warum war er hier, wunderte sich Takaaki, er, ein Geschäftsmann, der die Welt erschütterte.
    Letztendlich war es ihm nicht vergönnt, auch nur eine Karte aufzunehmen.
    »Verlierer, Verlierer!«, wurde er von einigen Kindern aufgezogen.
»Noch nicht mal eine Karte als Erwachsener!«, patschte ihm der naseweise Junge auf den Kopf.
    Da er sich nichts anmerken lassen wollte, grinste er so angestrengt, dass er fast einen Backenkrampf bekam.
    »Onkel, du tust mir wirklich leid. Ich geb dir eine Karte von mir ab«, sagte ein Mädchen mitfühlend und reichte ihm eine.
    »Nicht doch. Der Verlierer geht leer aus«, stoppte Irabu sie. Takaakis Gesicht verhärtete sich und er stand auf.
    »Wie? Sie wollen schon gehen?«
    »Was denken Sie denn? Ich habe schließlich noch etwas anderes zu tun!«, antwortete Takaaki mit vor Wut zitternder Stimme.
    Die Kinder stoben aus dem Zimmer. Was machte er sich Gedanken über Anpanman-Karuta ? Bei so etwas zu verlieren machte ihm nichts aus! Er war ein Millionär auf der Höhe seiner Macht. Er gehörte zu den Gewinnern im heutigen Japan. Schließlich lebte er im Azabu Hills !
    Er stapfte durch den Kindergarten in Richtung Ausgang. Lange war er schon nicht mehr so wütend gewesen, doch langsam beruhigte er sich wieder.

4 ___
    An dem Dauerbeschuss, dem sich Livefast wegen des Aktienankaufs von Nippon Hōsō ausgesetzt sah, beteiligte sich nun auch das japanische Parlament. Konservative Politiker begannen Takaaki öffentlich zu kritisieren.
    »Das ist einer von der Generation, die glaubt, es reiche, wenn man bei Prüfungen eine hohe Punktzahl erreicht«, gab einer sogar seine persönliche Meinung zum Besten. Warum musste er sich das sagen lassen, obwohl er sich doch eigentlich nur an die Spielregeln des Geschäfts hielt?, wunderte sich Takaaki. Zudem
hatte das zur selben Firmengruppe gehörende Edo-TV öffentlich seine Bereitschaft angedeutet, Aktien kaufen zu wollen, worauf die großen Unternehmer, die viele Aktien hielten, loyal mit Aktienverkäufen reagierten. Das Ziel war, Livefast keine Beteiligung am Unternehmen zu ermöglichen. Edo-TV besaß schon jetzt ein Drittel der Aktien von Nippon Hōsō, und insofern würde es schwierig für Takaaki werden, Einfluss auf wichtige Entscheidungen der Unternehmensführung zu nehmen.
    Wieder einmal musste

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