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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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Vorgesetzte ist und der Untergebene auch unvernünftigen Anweisungen Folge leisten muss. Sie, Herr Anpo, kennen eine solche Erfahrung doch gar nicht.«
    »Umso besser. Da blieb mir eine Menge erspart.«
    »Sie haben ohne einen Umweg Erfolg gehabt, und deswegen denken Sie zu direkt. Wenn ich Sie mit einem Auto vergleiche, dann sind Sie wie ein Rennauto mit einem Lenkrad ohne Spielraum.«
    »Würden Sie es bitte unterlassen, mit solch absurden Vergleichen zu kommen?«
    Takaaki rieb sein Gesicht. Er hatte so viel zu tun, und da verschwendete er seine Zeit ausgerechnet hier.
    »Mit einem Rennwagen auf öffentlichen Straßen zu fahren ist gefährlich. Sie sollten vielleicht etwas zurückschalten.«
    Takaaki sah Irabu an. Der Vergleich entbehrte nicht einer gewissen Logik. Seine Umwelt war zu langsam und das erschöpfte ihn.
    »Dann sehe ich Sie bald wieder hier, ja?«, meinte Irabu.
    Takaaki rutschte ein »Ja« heraus.
    Wie war das möglich, dass er hier mit einem Blecheimer geschlagen wurde und trotzdem nach seiner Pfeife tanzte?
    Er hatte das Gefühl, als ob sich in seinem Kopf ein nutzloses Insekt eingenistet hätte.

3 ___
    Der von Takaaki begonnene Kauf von Aktien des Radiosenders schlug in den Medien immer höhere Wellen. Als Gegenmaßnahme beschloss der Sender Nippon Hōsō ein Vorkaufsrecht für neue Aktien, um so den Prozentsatz der von Livefast gehaltenen
Aktien herunterzudrücken. Das war eindeutig ein Verstoß gegen das Aktienrecht, das die Herausgabe neuer Aktien verbot, wenn damit die Stimmrechtsanteile manipuliert oder ein freier Wettbewerb unterdrückt werden sollte.
    Was um aller Welt war nur aus der japanischen Wirtschaft geworden? In gewisser Hinsicht hatte Takaaki damit gerechnet, dennoch war er enttäuscht. Die hingen noch einem alten Paradigma an und verstanden grundsätzlich nicht, dass ein Unternehmen nur im Auftrag der Aktienbesitzer die Geschäfte führte. Selbstverständlich reichte er unverzüglich beim Landgericht eine vorläufige Unterlassungsklage ein. Deswegen nahmen Takaakis Fernsehauftritte inzwischen den Großteil seines Terminplans ein.
    »Herr Anpo, Sie kritisieren das neue Aktienvorkaufsrecht, doch eigentlich sind Sie es, der außerhalb der offiziellen Handelszeiten einen Überraschungsangriff inszeniert.«
    Wieder war es der erregte Moderator, der Takaaki provozierend zur Rede stellte. Auch wenn seine Sekretärin das entschieden hatte, war es beschämend für ihn, in dieser Sendung aufzutreten.
    »Das kann man wohl kaum als eine neue Methode bezeichnen. Das Problem ist nur, dass es in diesem Land zu wenig Leute gibt, die etwas wagen.« Es war ihm zwar lästig, doch antwortete Takaaki so höflich wie möglich.
    »Wollen Sie damit sagen, solange es keine juristischen Probleme gibt, ist alles erlaubt?«
    »In Amerika ist der Ankauf von Firmen etwas völlig Normales. Warum sollte so etwas nur in Japan nicht möglich sein?«
    »Weil hier nicht Amerika ist!« Wieder hieb der Moderator auf den Tisch.
    »Jetzt hören Sie mal zu. Ich weiß nicht, wie oft ich das schon gesagt habe: Durch das Internet ist die Welt schon lange eins geworden. Wäre es Ihnen lieber, wenn wir durch ausländisches
Kapital Schaden erleiden? Schon lange ist es eine japanische Unsitte, dass Geschäftspartner sich gegenseitig unterstützen, indem sie Aktien der jeweils anderen Firma halten. Die haben doch nur Angst, dass es immer mehr aufmerksame Aktionäre gibt und damit unfähige Unternehmer obsolet werden.«
    »Wollen Sie damit die Führer der Finanzwelt als unfähig bezeichnen?«, geiferte der Moderator.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Es klang aber ganz danach.« Wieder hämmerte der Moderator auf den Tisch. Die Zurschaustellung seiner Empörung gewann immer mehr an Intensität.
    In der Sendung wurden auch Zuschauermeinungen, die per Fax hereinkamen, vorgestellt. Die Meinungen von Takaakis Unterstützern und Gegnern wurden gleichermaßen vorgelesen, wobei Erstere vor allem junge Leute waren und Letztere Vertreter der mittleren und älteren Generation.
    »Was halten Sie von diesem Ergebnis, Herr Anpo?«
    »Na ja, das war wohl zu erwarten. Die Generation der Zukunft setzt große Erwartungen in mich, während diejenigen im Herbst ihres Lebens Veränderungen fürchten.«
    Genauer gesagt waren die kleinen, emsig ihre Arbeit verrichtenden Angestellten erbost über junge Menschen, die ihnen an Findigkeit und Einfallsreichtum überlegen waren.
    »Was meinen Sie mit ›im Herbst ihres Lebens‹!«, erregte sich der

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