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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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gebrauchen. Außerdem war Schlaf wichtig für sie. Sie wollte ohne Störung schlafen wie ein Murmeltier.
    Nachdem ihre Abendroutine beendet war, stellte sie neben sich ein Duftschälchen, das während des Schlafes entspannend auf ihre fünf Sinne wirkte. Sie schlüpfte unter die Decke und machte alle Lichter aus. Je dunkler es war, desto mehr erhöhte sich die Hormonsekretion, hatte sie in einer Zeitschrift gelesen.
    Sie schloss die Augen und versuchte, innere Ruhe zu finden. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Dreharbeiten für eine Fernsehserie, eine Aufnahme für das Titelblatt eines Magazins und die Teilnahme an einer Radiosendung mit Zuhörerbeteiligung. Überall wurde sie behandelt wie ein Mitglied des kaiserlichen Hauses, und Blumensträuße bekam sie praktisch täglich.
    Was stand eigentlich morgen auf dem Programm? Wahrscheinlich wurde es ein Tag wie der heutige. Im grellen Studiolicht würde sie in die Kamera blicken, ein gewinnendes Lächeln aufsetzen, die Fragen des Interviewers beantworten und ihren Fans zuwinken …
    Es wurde Zeit, dass sie einschlief. Schlafmangel war der größte Feind einer schönen Haut. Als sie noch jung war, hatte sie lange aufbleiben können, doch in ihrem Alter würde man ihrer Haut sofort den mangelnden Schlaf ansehen.
    Sie drehte sich um und zog sich die Federbettdecke über den Kopf. Ein Schäfchen, zwei Schäfchen …, begann sie zu zählen.
    Da fiel ihr gerade ein, dass heute im Studio hinter der Glaswand einige Oberschülerinnen gestanden hatten, die meinten, dass sie »süß« aussehen würde. Diese Erinnerung ließ sie lächeln. Sie war wohl die einzige Vierzigjährige in Japan, die so etwas von Teenagern gesagt bekam.
    Egal wen sie traf, überall pries man ihre Schönheit und Jugendlichkeit.
Schon zu ihrer Zeit als Mitglied im Tokyo-Musicalensemble war ihr Aussehen ihr Hauptkapital gewesen, aber jetzt hatte sie den Eindruck, als wäre es noch wichtiger als früher. Man konnte behaupten, dass es eine Art Boom war, in dessen Mittelpunkt sie stand.
    Oje, wenn sie so weiterdachte, würde sie nie einschlafen. Also, Schäfchen Nummer zweiundzwanzig, dreiundzwanzig…
    Obwohl sie erschöpft war, schien das Reich der Träume heute fern. Vielleicht weil sie heute nicht zum Fitnessstudio gegangen war? Wenn es die Zeit erlaubte, trainierte sie fleißig. Ohne Muskelaufbautraining würden Brust und Gesäß erschlaffen und ihr Kalorienverbrauch pro Tag sinken.
    Mist! Sie hätte heute nicht an dieser peinlichen Radiosendung teilnehmen sollen, sondern stattdessen besser trainiert. Fünfundsechzig, sechsundsechzig… Hoffnungslos, sie wurde einfach nicht schläfrig. Ob es an der Aromaessenz lag? Sie stand auf und tauschte das Duftwasser gegen eines aus, das eine noch beruhigendere Wirkung hatte. Sie befeuchtete auch ein Papiertaschentuch damit, legte es auf das Nachtschränkchen neben sich und kroch wieder unter die Decke.
    Sie schlief nicht ein. Das Schäfchenzählen gab sie auf. Sie hatte das Gefühl, unnötig ihre Gedanken schweifen zu lassen. Sie seufzte. Was für eine Verschwendung kostbarer Schlafenszeit. Aber nein: Wichtiger war ihr Aussehen. Ob sie die vorhin entdeckte Falte mit Schminke kaschieren konnte? Im Studio war es kein Problem, mit geschickter Kosmetik über Problemzonen hinwegzutäuschen, doch draußen in freier Natur bei natürlichem Licht war das kaum noch möglich. Ein ungeschickter Fotograf würde das Gesicht einer Schauspielerin bei direktem Sonnenlicht aufnehmen, ohne sich etwas dabei zu denken. Die vor kurzem für die Fotoserie in einer Zeitschrift aufgenommenen Bilder waren furchtbar. Kaum sah sie die Fotos, wandte sie
sofort den Blick ab und verweigerte ihre Veröffentlichung. Die Falten am Hals versetzten ihr einen Schock. Wenn sie nur ein bisschen nachlässig wurde, dann kam ihr wahres Alter zum Vorschein. Während sie sich fest in ihre Decke wickelte, kam ihr ein düsterer Gedanke. Wie lange würde sie ihre Jugend und ihre Schönheit noch erhalten können?
    Sie griff hinter sich und kniff in ihren Po. Er war nicht so fest, wie sie es gerne hätte. Sie wurde noch schwermütiger. Es war doch ein Fehler gewesen, heute nicht in das Fitnessstudio gegangen zu sein.
    Sie öffnete die Augen und stieg aus dem Bett. In ihrem Schlafzimmer stand ein jederzeit benutzbarer Heimtrainer. Sie bestieg das Fahrrad ohne ihren Schlafanzug auszuziehen. Anstatt ihre Zeit damit zu verschwenden, Schlaf zu finden, schwitzte sie lieber etwas. Körperlich erschöpft schlief es sich

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