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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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Verrat an den Erwartungen, die man gegenüber einem Venture-Unternehmer wie Ihnen hegt«, moserte der aufgedrehte Moderator.
    »Also das finde ich nicht fair. Wenn ich argumentiere, wirft man mir vorlautes Benehmen vor, wenn ich mich entschuldige, bin ich ein Langweiler. Wie man’s macht, macht man’s falsch.«
    »Also keine ›Die Alten sollen abtreten, jetzt sind wir dran‹-Sprüche mehr?«
    »So etwas würde ich doch nie… Sie vergessen wohl, dass ich ein Unternehmer bin. Unter meinen Kunden befinden sich auch Menschen in gesetztem Alter.«
    »Aha! Da ist also auch ein Stück weit Berechnung dabei!«, hämmerte der Moderator auf den Tisch. Takaaki blieb nur ein saures Lächeln.
    Und wieder wurde er gebeten, ein Motto auf die Tafel zu schreiben, das seine neue Unternehmenspolitik auf den Punkt bringen sollte.
    Kyōchō rosen - Weg der Harmonie. schrieb er in Hiragana.
    » Kyōchō rosen ? Warum schreiben Sie das nicht in Kanji?«, fragte der Moderator mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Tja, ehrlich gesagt hatte ich eine Weile Probleme mit Hiragana, aber jetzt kommen sie wieder wie aus der Pistole geschossen, hahaha«, antwortete er kopfkratzend.
    »Wollen Sie mich schon wieder verschaukeln!?« Das Studio hallte wider vom Gewummer des Moderators.

Die Prominente

1 ___
    Als sie aus dem Bad kam und in den Spiegel der Ankleidekommode schaute, entdeckte sie unter ihren Augen wieder eine Falte mehr. Dies versetzte ihr einen Stich in die Brust, und das Blut wich ihr aus dem Gesicht. Unwillkürlich wandte Kaoru Shiraki den Blick ab und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an, das sich ihrer bemächtigte.
    Um ruhiger atmen zu können, spannte sie ihren Bauch an. Sie durfte den Blick nicht von der Wirklichkeit abwenden. Wenn man damit erst einmal anfing, dann sah man nur noch das, was einem angenehm war. Sie war eine Schauspielerin! Ob sie wollte oder nicht, sie wurde stets mit kritischen Augen geprüft.
    Nachdem sie sich auf diese Weise selbst überzeugt hatte, blickte sie wieder in den Spiegel. Sie fixierte ihr Gesicht und nahm die Falte wahr. Sie berührte sie mit dem Finger. Kein Grund zur Panik, die Falte war ja gar nicht so auffällig, sprach sie sich Mut zu.
    Mit beiden Händen zog sie ihre Wangen nach oben und ließ los. Ein nennenswerter Unterschied war nicht festzustellen, dachte sie beruhigt. Das hätte sie am liebsten ihren gleichaltrigen Schauspielerkolleginnen gezeigt, die sich schon lange hatten liften lassen. Sie selbst hatte das nicht nötig, und eine Schönheitsoperation kam für sie nicht in Betracht - vorerst jedenfalls nicht.
    Sorgfältig trug sie ihre Nachtcreme auf, durch die während des Schlafs der Blutfluss angeregt wurde. Ihr Falten verschwindet!, dachte sie beschwörend. Als Nächstes stand ihre Haarkur auf dem Programm. Das voluminöse schwarze Haar war ihr ganzer Stolz. Um mehr Fans unter den fernsehenden Hausfrauen zu bekommen, bevorzugte sie das Haar kurzgeschnitten. Das sah einfach zu pflegen aus, war aber tatsächlich nicht so.
    Nachdem sie diesen Teil ihrer Abendroutine beendet hatte, wechselte sie zum Bett und setzte sich dort in Yogapositur. Von der korrekten Yogasitzposition beugte sie sich langsam zurück, bis ihr Oberkörper flach auf dem Rücken lag. Sie hob das Becken an und atmete mehrmals tief ein und aus. Das regulierte die Verdauungsorgane und verhinderte eine Zunahme des Fettgewebes. Ihr Mann bezweifelte das zwar, aber was wusste der schon. Schönheit begann mit dem Glauben daran.
    Die Schlafzimmertür ging auf, und ihre Tochter Nao steckte ihren Kopf herein. »Mama, du weißt, dass übermorgen ›Lunchpaket-Tag‹ ist?«
    »Sag das dann auch Frau Yamamoto, damit sie die entsprechenden Zutaten kauft«, antwortete sie in ihrer Yogapose verharrend.
    Frau Yamamoto war die Haushälterin, die bei ihnen wohnte.
    »Aber warum bist du eigentlich noch auf? Geh schlafen!«
    »Ja, sofort«, antwortete die Tochter folgsam und verschwand in ihr Zimmer.
    Nao, die seit diesem Jahr auf eine berühmte Privatgrundschule ging, war Kaorus einziges Kind. Vor den Medien ließ sie Nao nicht auftreten, da ihr die Privatsphäre heilig war.
    Nach einer Weile kam auch ihr Mann von der Firma nach Hause. Er arbeitete für eine große Werbeagentur, aber auch das hielt sie vor der Öffentlichkeit geheim.
    »Bin wieder da«, rief er nur kurz, bevor er in sein Zimmer
ging. Kaoru und er schliefen in getrennten Zimmern. Wenn sie sich auf die Schauspielerei konzentrierte, war sie als Ehefrau nicht zu

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