Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu
mit sich rum und macht regelmäßig Handstände …«
»Immer zu Scherzen aufgelegt, der Herr Doktor, hahaha …«, unterbrach ihn Kaoru und trat ihm auf den Fuß.
Da erschien die Kawamura, mit der Kaoru zusammen die Drehbuchprobe für das zweistündige Fernsehdrama hatte.
»Guten Abend«, verneigte sie sich vor der Lebedame, die anscheinend so etwas wie eine Gönnerin für sie war.
»Wie schön, dass ich die Anwesenheit von gleich zwei blühenden Schönheiten genießen kann«, sagte die Madame hochzufrieden.
Kawamura unterzog rasch die Garderobe von Kaoru einer Überprüfung. Kaoru tat mit gleichgültigem Gesicht dasselbe.
Gewonnen! Netzstrümpfe waren ein Beweis, dass die Kawamura keinen Mut hatte, Bein zu zeigen! Nach einer kurzen Begrüßung wollte sie weitergehen, als auf einmal ein affektierter Mann im mittleren Alter mit einem Teller voller Essen ankam.
»Ich habe für euch Hübschen erstklassiges Roastbeef und Thunfischfilet besorgt.«
»Idiot. Glaubst du, Schauspielerinnen essen solche kalorienhaltigen Sachen?«, kanzelte die Lebedame ihren Ehemann ab. »Was glaubst du, wie wir mit diesem Essen unsere Figur halten sollen?«
»Also ich bediene mich, wenn’s recht ist«, meinte die Kawamura lächelnd. »Ich liebe Roastbeef und Thunfisch.« Sie nahm ein Paar Stäbchen und begann zu essen.
Natürlich tat sie so als ob. Kaoru musste an das von Kawamura mitgebrachte Essen vor Kurzem denken, das aus Salat und einem einsamen Reisbällchen bestanden hatte.
»Ich lasse mich auch nicht zweimal bitten«, meinte nun auch Kaoru, die ihrer Rivalin nicht nachstehen wollte. »Hmm, lecker«, schlang sie das mit dicker Soße übergossene Fleisch in sich hinein.
Die Blicke von Kawamura und Kaoru trafen sich, wobei aus Kawamuras Augen wütende Blitze schlugen.
»Siehst du! Die Schönheit von Schauspielerinnen ist ein Geschenk der Götter«, meinte der Ehemann triumphierend.
Was fiel dieser Kawamura ein, sich so aufzuspielen? Als ob sie für Kaoru eine ernstzunehmende Rivalin wäre. Als die anderen Männer die offensichtlich vergnügt schmausenden Frauen sahen, kamen auch sie mit den verschiedensten Speisen, die sie den beiden anboten.
Waren die noch bei Sinnen?, dachte Kaoru. Ihr Problem war,
dass sie sich immer verpflichtet fühlte, freundlich zu sein und der Erwartungshaltung ihrer Umgebung gerecht zu werden. Sie warf Irabu einen Blick zu, der Verständnis ausdrücken sollte. Ja, Irabu, jetzt sitzen wir im selben Boot und müssen durchhalten. Irabu jedoch mampfte munter weiter.
Endlich hatte sie ihre Portion vertilgt. Uff, so viel auf einmal hatte sie schon lange nicht mehr gegessen. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr. Sollte sie sich an Irabus Empfehlung halten und es mal darauf ankommen lassen? Vielleicht nahm das doch den Druck von ihr, unter dem sie sich die ganze Zeit befand.
Irabu hörte nicht auf zu essen, als wäre er ein Bär kurz vor dem Winterschlaf. Er stopfte sich drei Frühlingsrollen auf einmal in den Mund, worauf eine ganze Gruppe Frauen heftig klatschte. War dieser Mensch noch ganz bei Trost?
Eine ehemals große Schauspielerin ging an ihr vorüber. Kaoru begrüßte sie. Die Schauspielerin warf ihr einen langen Blick zu, wandte sich schließlich verächtlich ab und ging weiter.
Solche gab es eben auch. Schon über sechzig, aber geschminkt wie ihre eigene Tochter und in einem Kleid, das mehr Haut freiließ, als man sehen wollte.
Die Frauen hier taten, was sie konnten. Um den Lauf der Zeit anzuhalten, waren sie zu jedem Opfer bereit. Aus Sicht der jungen Frauen gehörte wohl auch Kaoru zu diesen Verzweifelten.
Irabu aß eine Melone, als ob er auf einer Mundharmonika spielte. Bei dieser Vorstellung klatschten nun auch einige ausländische Gäste begeistert.
Immer mehr Leute strömten zusammen, um das Spektakel Irabu zu sehen. Es war fast wie bei einem Straßenkünstler.
Irabu versuchte sich nun im Champagner-Schnelltrinken. »Oh!«, geriet die Menge in Aufruhr und Irabu warf sich stolz in die Brust.
Er belegte ein Baguette mit Nudeln und stopfte es sich in den Mund. Applaus brandete auf. In beiden Händen hielt er Fleischspieße und biss herzhaft hinein. Alle lachten, und in dem Moment fiel Irabu nach hinten um.
Das gab’s doch nicht! Kaoru stand hastig auf und lief zu ihm hin.
»… ich krieg keine Luft …«, stöhnte Irabu und verdrehte die Augen nach oben. Etwas schien ihm im Hals zu stecken.
»Sind Sie noch ganz dicht? Das ist doch ungesund!«
Kaoru rief ein paar kräftig
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