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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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machen?«
    »Morgens, mittags und abends jeweils fünf Handstände à zwei Minuten«, antwortete Irabu mit einer Bestimmtheit, als ob die von ihm gegebenen Zahlen auf wissenschaftlicher Forschung basierten. Hatte sie sich in ihm getäuscht? War er vielleicht doch diese Koryphäe, wie man ihm nachsagte?
    Kaoru begann wieder, zappelig zu werden. Die Zellen in ihr verlangten nach einem Handstand.
    »Herr Doktor, ich möchte das gleich einmal ausprobieren. Wären Sie bitte so nett, meine Beine festzuhalten?«
    »Gerne, kein Problem.«
    Sie stand auf und machte einen Handstand vor Irabu, der auch sogleich ihre Beine ergriff. Das Blut schoss ihr in den Kopf.
    »Kaoru, was machst du denn da?«, rief Mitsuyo erschrocken und kam herangesprungen. Er ging in die Hocke und sagte leise: »Hast du vergessen, dass die Kamera läuft?«
    »Das fühlt sich gut an«, rief sie aus. Ihre Taille und ihre Brüste zeigten sozusagen nach oben.
    »Lass doch den Unsinn, Kaoru.«
    »Du nervst«, beschied sie ihm kurzerhand.
    »Herr Doktor, was haben Sie da angerichtet?«, beschwerte er sich nun in Richtung Irabu.

    »Aber Sie haben mir doch gesagt, ich solle mich wie immer verhalten. Das ist wie immer!«, meinte Irabu gut gelaunt.
    Mitsuyo raufte sich die Haare und ging zum Fernsehteam.
    »Lassen wir es heute damit bewenden, ja? Wenn Frau Shiraki sich derart in eine Rolle hineinsteigert, dann ist sie nicht mehr sie selbst, hahaha«, versuchte er den Regisseur zu überzeugen.
    »Wieso denn, das gibt doch prima Material«, erwiderte dieser mit bemühtem Lächeln.
    »Auf keinen Fall. Wir drehen an einem anderen Tag weiter.«
    Mitsuyo stellte sich genau vor die Kamera und unterbrach die Aufnahme. Murrend zog das Fernsehteam ab.
    Nachdem Kaoru fünf Mal hintereinander einen Handstand gemacht hatte, war ihr ganz heiß geworden. Sie hatte das Gefühl, als ob das Fleisch ihres ganzen Körpers gespannt und die Blutzirkulation besser geworden war. Eine Weile setzte sie sich auf den Boden und streckte ihre Beine in die Höhe.
    »Ach, Kaoru. Jetzt bist du wieder völlig weggetreten«, seufzte Mitsuyo und sah um Jahre gealtert aus.
    »Irgendwie ist mir jetzt alles egal geworden.«
    »Wenn dir alles egal ist, warum überlässt du dann deinen Körper nicht seinem natürlichen Lauf?«
    Kaoru gab darauf keine Antwort, sondern streckte sich auf dem Boden aus. Er hatte Recht. Anti-Aging war alles andere als natürlich. Menschen wurden älter, das war eine unumstößliche Tatsache. Aber sie war eine Schauspielerin, von der man verlangte, dass sie schön ist.
    »Ja, selbst im Promigeschäft hat man’s nicht leicht.«
    Promigeschäft? Die Frauen ihrer Generation hatten große Erwartungen an sie, sahen in ihr ihre Träume verwirklicht. Sie konnte gar nicht anders, als ewig Kaoru Shiraki darzustellen.
    »Herr Doktor, sagen Sie ihr doch, dass sie es nicht übertreiben soll«, bat Mitsuyo Irabu geradezu flehentlich.

    »Wie ich schon sagte: warum nicht einfach mal etwas zunehmen, hihi.«
    »Nein, doch nicht so …«
    Sollte sie es tatsächlich mal versuchen? Aber nein, die Wirklichkeit sah anders aus. Ihr Körper gehörte nicht mehr ihr allein. Auch ihre Werbesponsoren hatte da ein Wörtchen mitzureden.
    Eine Weile starrte Kaoru die Decke an.

4 ___
    Sie war zur Jubiläumsfeier eines berühmten französischen Modegeschäfts im Stadtteil Ginza eingeladen. Es war ein Stelldichein der Prominenten Tokios. Vor dem Eingang des Geschäfts war ein roter Teppich ausgelegt, und auch die Vertreter der Massenmedien waren zahlreich erschienen.
    Solche Zusammenkünfte waren stets ein Barometer für die Beliebtheit der anwesenden Stars. Je heftiger das Blitzlichtgewitter, desto höher die Popularität.
    Mit Rücksicht auf ihre Tochter ließ Kaoru sich in der Regel nicht auf Partys blicken, doch da sie von diesem Modedesigner Taschen und Kleider bekommen hatte, fühlte sie sich diesmal zu einer Teilnahme verpflichtet.
    Was natürlich nicht bedeutete, dass sie an Aufwand sparte. Wenn sie in der Öffentlichkeit auftrat, musste sie ihrem Image gerecht werden. Sie hatte eine ausführliche Besprechung mit ihrer persönlichen Stylistin und entschied sich für ein schwarzes Kleid, auf dem ihr Schmuck gut zur Geltung kam. Ihre Beine wollte sie unverhüllt zur Schau stellen. Für diesen Tag überließ sie nichts dem Zufall.
    Als sie auf dem roten Läufer entlangschritt, ergossen sich die
Blitzlichter über sie. Hohoho, lachte sie in ihrem Innern, während sie mit kleinen Verbeugungen nach

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