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DIE MEROWINGER: Familiengruft

DIE MEROWINGER: Familiengruft

Titel: DIE MEROWINGER: Familiengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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hinterher einig, dass die Burgunderin eine überhebliche, kalte und heuchlerische Person sei, die sich nur sanft und freundlich gab, solange sie noch nicht mit dem Bruder verheiratet war. Für sie blieb Sunna, deren Verstoßung sie heftig missbilligten, Chlodwigs rechtmäßige Gemahlin. Sunna hatte niemals das Recht beansprucht, im Staat der Franken die Erste zu sein, und war immer gern hinter die Schwestern des Königs zurückgetreten. Von dieser Chlotilde war so viel Zurückhaltung nicht zu erwarten.
    Die Einmischung der künftigen Königin kam Lanthild wenig zupass, und einen Augenblick lang war sie um eine Antwort verlegen. Sie wich dem durchdringenden Blick aus, musterte nach Frauenart die zierliche, schlanke Gestalt, die etwas kleiner als sie war, vom Kopf bis zu den Füßen, und da bemerkte sie plötzlich die Matten, mit denen ein Teil des Fußbodens abgedeckt war. Sie bückte sich und hob eine an. Es war die Stelle, wo der Merkur aus Mosaiksteinen zerstört worden war.
    »Auch für das stehst du ein?«, fragte Lanthild scharf.
    »Ich sagte: Für alles!«, erwiderte die Burgunderin.
    »Deine erste Handlung nach deiner Ankunft im Frankenreich besteht also darin, den König und einen seiner Getreuen zu schädigen.«
    »Das war nicht meine Absicht. Es geschah übereilt und unbedacht und wäre nicht notwendig gewesen. Doch steckt keine böse Gesinnung dahinter. Man soll also annehmen, dass ich selbst es getan hätte.«
    »Der König wird sich freuen, wenn er noch heute von mir hört, wie du dich hier aufführst.«
    »So mag er mich zur Verantwortung ziehen. Ich fürchte mich nicht. Den Schaden kann ich aus eigenen Mitteln ersetzen, wenn es von mir verlangt wird.«
    »Ich glaube kaum, dass das noch ersetzbar ist«, sagte Lanthild, indem sie auf die Wand und den Fußboden deutete. »Darüber dürftest du nicht im Unklaren sein. Du fühlst dich sehr sicher als künftige Königin, deshalb stellst du dich vor die Schuldigen. Aber nimm dir nur nicht zu viel heraus! Ich kenne den König, meinen Bruder, besser als du und weiß, wie weit man bei ihm gehen darf. Du hast Glück, wenn die Grenze noch nicht überschritten ist. Jedenfalls reite ich jetzt nach Berny und mache ihm Meldung. Bindet den Kerl wieder los!«, befahl sie ihren Männern.
    Ohne Chlotilde noch eines Blickes zu würdigen, machte sie kehrt und ging hinaus.

Kapitel 13
    Schon kurz darauf war Lanthild auf der Straße nach Berny unterwegs. Jullus Sabaudus begleitete sie, doch nur bis zu dem Gut seines Bruders, das auf halbem Wege lag. Die Wagen mit seinem Eigentum waren inzwischen eingetroffen und entladen worden, und er wollte sich hier nun, so gut es ging, einrichten.
    Lanthild versprach, ihn am nächsten Tag aufzusuchen und zu berichten, was sie beim König erreicht hatte. Sie war guten Mutes. Chlodwig war bisher von seinem Grundsatz, den »Christianern« keine besonderen Rechte einzuräumen, keinen Fingerbreit abgewichen. Er hatte sie schon aus dem Palast geworfen, und wenn er nun hörte, was sie trieben, würde er sie auch aus der Stadt werfen.
    Es wurde schon dunkel, als Lanthild in Berny eintraf. Die Luft war schwül und feucht, doch der Himmel war klar, nachdem es auch hier tagsüber geregnet hatte.
    Als alle unter der Buche beim Pferdestall saßen, kam Lanthild zunächst nicht dazu, ihre Anliegen vorzubringen. Das Gespräch der Männer drehte sich nur um die Jagd, zu der man in der Frühe aufbrechen wollte, um die Hochzeitstafel mit Wildbret zu versorgen. Der König war bester Laune. Ansoald war bei ihm und zu Lanthilds Überraschung auch Ursio, von dem sie annahm, er sei noch in Cambrai. Es saßen auch noch ein paar Männer vom Gut am Tisch, die berichteten, dass eine Herde Auerochsen in der Nähe gesichtet worden sei. Chlodwig war sicher, diesmal werde er Jagdglück haben, nachdem er zuletzt mehrmals vergebens den in Gallien selten gewordenen Riesen nachgestellt hatte. Er befahl, die Herde auch in der Nacht zu beobachten und ihn noch vor dem Morgengrauen zu wecken.
    Lanthild setzte sich mit auf die Bank, stützte die Ellbogen auf den Tisch, trank Bier und warf ihrem Ehemann, der schon stark bezecht war und ungeniert mit den Mägden schäkerte, verächtliche Blicke zu.
    Als die Leute vom Gut gegangen waren, berichtete sie. Lebhaft schilderte sie die Verwüstungen, die die »Christianer« in der Villa des Jullus angerichtet hatten.
    Einmal in Schwung gekommen, fügte sie auch noch dieses und jenes hinzu, was Chlodwigs Zorn reizen konnte. Sie vermied

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