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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Besten. An verschiedenen Ecken rollten die Würfel, und die noch gar nicht verteilte Kriegsbeute wurde verspielt. Zum Flötengekreisch führten junge Franken und Alemannen heimische Tänze vor.
    Der kleine Therri fühlte sich von dem Lärm gestört und plärrte. Heilfroh war Sunna, weil ihr Chlodwig erlaubte, sich mit ihm zu entfernen. Der König war gefesselt von einem Gespräch mit Baddo und den beiden Tribunen. Der Einäugige war tags zuvor von Paris zurückgekehrt, unverrichteter Dinge, wie Chlodwig vorausgesagt hatte. Vergebens hatte Baddo auf den Präfekten Gaius Larcius gesetzt, den er von früher gut kannte. Von dessen Mut und militärischen Fähigkeiten hielt er so gut wie nichts, und er hatte gehofft, ihn leicht einschüchtern zu können. Das war ein Irrtum, und nun würde also nichts anderes übrigbleiben, als Paris zu belagern. Die beiden Legionsoffiziere kannten die Stadt und vor allem die Anlage der Festung. Bereitwillig machten sie dazu Angaben. Das Gespräch wurde schließlich so lebhaft, dass Chlodwig seinen Dolch aus dem Gürtel zog und die Männer aufforderte, den Umriss der Seine-Insel in die Tischplatte zu ritzen. Dies geschah, und mit Bechern, Münzen und Brotstücken wurden die wichtigen Punkte markiert. Ein Kreis interessierter Zuhörer, dem sich auch Bobo und Ursio zugesellten, bildete sich um den Armstuhl des Königs.
    Auch Ansoald stand dabei, doch ganz hinten. Seine Aufmerksamkeit galt nicht den taktischen Möglichkeiten einer Belagerung von Paris. Er beobachtete die beiden Schwestern, die es auch nicht mehr auf ihren Stühlen gehalten hatte. Sie begrüßten diesen und jenen, den sie kannten, erzählten und ließen sich erzählen. Dabei fiel Ansoald auf, dass beide immer mal wieder zu ihm herüberblickten, dass sie dabei auch mal die Köpfe zusammensteckten und flüsterten.
    Plötzlich war ihm, als gebe ihm Lanthild ein Zeichen, er möge zum Eingang der Halle kommen. Er hob ein wenig die Hand zur Bestätigung, dass er verstanden habe. Noch einmal reckte er den Hals und spähte über die Schultern der vor ihm Stehenden. Da sah er den König, wie er eifrig Katapultgeschosse aus Brotkugeln mittels Daumen und Mittelfinger gegen einen Festungsturm schnippte, seinen hohen, gläsernen Trinkbecher. Ansoald fand, er könne es wagen.
    Eilig schlängelte er sich durch die Gruppen der Männer. Dichtgedrängt standen sie in der Mitte der Halle beisammen, leerten ihre Becher, schwatzten und grölten. Beinahe rannte er einen Sklaven um, einen seiner Helfer im Amt, der volle Krüge herbeischleppte. Einen Betrunkenen stieß er von sich, als der ihn umarmen und ihm etwas mitteilen wollte. Ein umherwuselnder und nach Fleischresten suchender Hund jaulte auf und schnappte nach ihm.
    Am Eingangsportal, wo sie vorher waren, fand er die Schwestern nicht mehr. Auch im Vestibül standen überall Männer beisammen. Im Gang zur Treppe war eine der üblichen Streitereien zwischen Würfelbrüdern entbrannt, und schon flogen die Fäuste.
    Ansoald hätte eingreifen müssen. Aber er drückte sich vorbei. Wo waren die beiden?
    Plötzlich hörte er seinen Namen rufen. Lanthilds Stimme!
    Der Ruf kam von der Treppe her, die zu den oberen Stockwerken führte. Aber dort war niemand. Fackeln in den Halterungen der Pfeiler zu beiden Seiten verbreiteten unruhiges Licht. Am Fuß der Treppe standen und lagen links und rechts, wahllos zusammengetragen, Statuen und Porträtbüsten. Sie stellten römische Götter dar, auch Kaiser, Feldherren und Dichter. Die meisten waren beschädigt. Köpfe, Gesichter, Arme, Hände fehlten.
    »Ansoald!«
    Das war Audofleda. Auch ihre Stimme kam von der Treppe her.
    Ansoald blickte sich um und versicherte sich, dass ihn niemand beobachtete. Er ging auf die Treppe zu, vorbei an den Invaliden aus Bronze und Stein.
    Da tönte mitten aus diesem stummen Haufen ein girrendes Lachen. Ansoald, der schon vorbei war, fuhr herum und sah einen muskelstrotzenden steinernen Herkules mit einem hübschen dunkelhaarigen Mädchenkopf.
    »Hildchen!«
    Ein Lachen kam auch von der anderen Seite.
    Was für ein Anblick! Eine nackte Juno mit dem juwelengeschmückten Kopf einer lebenden Schönheit. Blondes Haar wallte über die marmornen Schultern.
    »Audo!«
    Doch Ansoald hatte sich kaum nach dem freudigen Schreck gefasst, als die beiden schon ihren kopflosen Leibern den Rücken kehrten.
    Die Röcke raffend, stürmten sie die Treppe hinauf. Schon waren sie oben auf dem Absatz und riefen: »Komm doch! Wo bleibst du denn?«
    Er

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