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Die Messerknigin

Titel: Die Messerknigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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purpurn ihre Gewänder
    und die Ringe aus Gold. Er sah ihnen zu, während Diener ihm auftrugen,
    alle möglichen Speisen und Wein, der so weiß war wie Seide und rot wie die Sünde.
    Und dann, als der Wein ihm Bauch und Kopf füllte, sprang er auf,
    zwischen die Mädchen und tanzte mit ihnen, stampfte Sand mit den Füßen,
    sprang und wirbelte und dann nahm er die Schönste von allen
    in seine Arme und küsste sie. Doch seine Lippen berührten nur einen sonnengebleichten Schädel.
    Und all die purpur gekleideten Schönen waren zu Knochen geworden, wiegten sich jedoch
    weiter im Tanz. Und dann spürte er die Stadt und die Zelte wie Sand
    zwischen den Fingern zerrinnen, und er bebte, vergrub den Kopf in seinem Burnus
    und weinte und so hört’ er die Trommeln nicht mehr.
    Er war allein, sagt er, als er erwachte. Fort waren die Zelte und auch die Mädchen.
    Der Himmel war blau, die Sonne gnadenlos. Das war vor langer Zeit.
    Er überlebte. Er lachte mit zahnlosem Munde und sagte uns dies:
    Oft hat er seither am Horizont die seidene Zeltstadt im Dunst flimmern sehen.
    Eine Fata Morgana?, frage ich und er sagt, ja. Sicher war’s ein Traum, sagte ich,
    und er stimmt zu, doch der Traum der Wüste war’s, sagt er, nicht seiner.
    Und in einem Jahr, sagt er, wenn er alt genug geworden ist, wird er
    dem Wind entgegengeh’n, bis er die Zelte sieht. Und diesmal, sagt er, wird er mit ihnen ziehen.

Kostproben

    Er hatte eine Tätowierung auf dem Oberarm, ein kleines Herz in Rot und Blau. Darunter war ein Streifen rosa Haut, wo ein eintätowierter Name entfernt worden war.
    Er leckte langsam über ihre linke Brustwarze, während seine rechte Hand ihren Nacken streichelte.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    Er sah auf. »Was soll sein?«
    »Du scheinst so … Ich weiß nicht. Abwesend«, sagte sie. »Oh … das ist schön. Das ist wirklich schön.«
    Sie waren in einer Hotelsuite. Es war ihre Suite. Er wusste, wer sie war, hatte sie auf den ersten Blick erkannt, aber man hatte ihn gewarnt, sie nicht beim Namen zu nennen.
    Er hob den Kopf, damit er ihr in die Augen sehen konnte, und ließ die Hand auf ihre Brust hinabgleiten. Sie waren beide von der Taille aufwärts unbekleidet. Sie hatte noch ihren Seidenrock an, er trug Blue Jeans.
    »Also?«, hakte sie nach.
    Er legte die Lippen auf ihre. Ihre Zunge schnellte gegen seine. Sie seufzte und lehnte sich zurück. »Was ist mit dir? Gefall ich dir nicht?«
    Er grinste. »Nicht gefallen? Ich finde dich wunderbar.« Er umarmte sie ganz fest. Dann umfasste seine Hand ihre linke Brust und drückte sie behutsam. Sie schloss die Augen.
    »Was ist es dann?«, flüsterte sie. »Was stimmt denn nicht?«
    »Nichts«, sagte er. »Es ist wunderbar. Du bist wunderbar. Und sehr schön.«
    »Mein Exmann hat immer gesagt, ich benutze meine Schönheit«, eröffnete sie ihm. Sie ließ den Handrücken vorn an seiner Jeans auf und ab gleiten. Er drängte näher, wölbte sich ihr entgegen. »Ich nehme an, er hatte Recht.« Er hatte ihr seinen Namen genannt, doch sie war sicher, es war nicht sein richtiger, nur eine Erfindung, und darum weigerte sie sich, ihn so zu nennen.
    Er berührte ihre Wange. Dann nahm er ihren Nippel wieder in den Mund und als er diesmal daran sog, schob er gleichzeitig eine Hand zwischen ihre Beine. Die Seide fühlte sich weich an und er wölbte die Finger um ihr Schambein und erhöhte langsam den Druck.
    »Wie auch immer, irgendwas stimmt nicht«, beharrte sie. »Irgendwas geht vor in deinem hübschen Kopf. Bist du sicher, dass du nicht darüber reden willst?«
    »Es ist albern«, erwiderte er. »Und ich bin nicht zu meinem Vergnügen hier, sondern zu deinem.«
    Sie knöpfte seine Jeans auf. Er rollte sich auf den Rücken und streifte sie ab, ließ sie neben dem Bett auf den Boden fallen. Er trug einen scharlachroten Slip darunter und sein erigierter Penis zeichnete sich deutlich unter dem dünnen Stoff ab.
    Während er die Hose auszog, entledigte sie sich ihrer Ohrringe, zwei komplizierte Gebilde aus Silberdrahtschlaufen. Sorgsam legte sie sie auf den Nachttisch.
    Plötzlich lachte er.
    »Worüber lachst du?«, fragte sie.
    »Eine Erinnerung. Strip Poker. Als ich ein Junge war, ich weiß nicht mehr, dreizehn oder vierzehn, haben wir das immer mit den Nachbarsmädchen gespielt. Sie haben sich immer mit allen möglichen tschotschkes behängt, Halsketten, Ohrringe, Schals und solches Zeug. Und wenn sie verloren, dann zogen sie einen Ohrring aus oder so. Nach zehn Minuten waren wir

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