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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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spüren. Augenblicklich wurde ihr noch heißer und sie wäre gerne etwas abgerückt, traute sich aber nicht. Sie wollte ihm nicht wehtun und außerdem fand sie es trotz der Hitze recht angenehm, ihn so nahe bei sich zu haben. Es half ihr nun sogar dabei, sich langsam wieder zu beruhigen, sodass sie sich imstande fühlte, auch ihm ihre Lügengeschichte zu erzählen.  
    „Ich war auf einem Krankenbesuch und bin mit dem Zug zurückgekommen. Hingefahren bin ich aber mit meiner Tante, deshalb steht mein Roller noch bei Marianne vor der Türe. Dorthin war ich gerade unterwegs, als ich beinahe angefahren worden wäre“, sagte sie mit einem Augenzwinkern und lächelte Joska dabei schüchtern an.  
    „Ist es noch weit zu Fuß? Soll ich dich hinfahren?“, fragte Joska eifrig und hoffte inständig, dass sie ja sagen würde, damit er noch ein wenig Zeit mit ihr verbringen konnte. Zu seiner großen Freude stimmte Nora sofort zu, denn sie wollte so schnell wie möglich nach Hause. Vielleicht würde ihr Opa ja heute noch zurückkommen? Falls nicht, musste sie ihrer Familie eine weitere Lügengeschichte auftischen und deshalb war sie zu aufgeregt, um Joskas Annäherungsversuche zu genießen oder darauf einzugehen.  
    So saßen sie die kurze Strecke bis zu Mariannes Haus recht schweigsam nebeneinander, denn Joska spürte, dass irgendetwas an der jungen Dame nagte, er wagte aber nicht, näher nachzufragen. Er musste geduldig sein und darauf hoffen, dass sie sich ihm mit ihren Sorgen irgendwann von selbst öffnete. Der junge Ermittler nahm sich vor, immer wieder mal ein Auge auf sie zu werfen und mit ihr in Kontakt zu bleiben. Das unterschwellige Gefühl, dass in Sachen Angerer noch irgendwas im Busch war, flammte erneut auf und ließ sein Polizistenherz aufleben.  
     
    Nachdem Joska sie abgesetzt hatte, klingelte Nora bei Marianne. Wenn sie da gewesen wäre, hätte sie vorgegeben, zufällig in der Nähe zu sein und vom hoffentlich erfolgreichen Kundenbesuch erfahren zu wollen. Sie war schon sehr gespannt, welche Ausrede sich Marianne würde einfallen lassen, doch sie war nicht da. Was hatte sie nach ihrem Besuch in der Schwulenkneipe noch gemacht und wo war sie jetzt? Nora setzte sich auf die Steinstufen vor dem Mehrfamilienhaus und wählte mit ihrem Telefon Mariannes Handynummer. Sie ließ es so lange klingeln, bis sie weggedrückt wurde. Warum wollte Marianne nicht mit ihr sprechen? Hatte ihre Tante womöglich doch gemerkt, dass ihre Nichte ihr gefolgt war? Und wenn ja, warum hatte sie sie dann nicht zur Rede gestellt? Beunruhigt machte sich Nora auf den Weg nach Hause, um dort als erstes zu erfahren, dass ihr Opa immer noch nicht zu Hause war und es auch keine Nachricht von ihm gab. Doch die junge Dame rechnete bereits nicht mehr damit, ihren Opa jemals wieder zu sehen, denn nach den neuesten Erfahrungen zog sie es zum ersten Mal in Betracht, dass ihrem Großvater etwas zugestoßen sein könnte.  

29 
     
    Mein Herz klopfte immer noch zum Zerspringen! Wo kam diese Angerer jetzt plötzlich her und vor allem – warum? Was hatte die hier zu suchen? Ob diese Tussi mir das allerdings noch erklären konnte, war fraglich, denn sie lag nach meinem Schlag immer noch bewegungslos vor mir. Es war reiner Reflex gewesen, als ich mich plötzlich bei meiner verbotenen Tätigkeit ertappt sah. Immerhin war ich gerade dabei, ein Grab mit zwei Leichen zuzuschaufeln! 
    Ich hatte mich einfach umgedreht und ohne nachzudenken zugeschlagen. Erst dann konnte ich in der Dämmerung gerade noch erkennen, wen ich da getroffen hatte. Nun stand ich bestimmt schon eine Viertelstunde da und konnte mich nicht bewegen. Ich konnte weder weglaufen, noch nachsehen, ob die hübsche Dame hier noch atmete. Einerseits hoffte ich es sehr, denn ich wollte nicht noch einen Mord auf meinem Konto haben, andererseits schnüffelte mir diese Marianne anscheinend nach und das konnte ich natürlich auch nicht gebrauchen. So langsam fing die Sache an, mir über den Kopf zu wachsen und ich wusste einfach nicht, was ich nun tun sollte.  
    Irgendwann raffte ich mich dann doch auf und stellte fest, dass sie wohl nur bewusstlos war. War das nun gut oder schlecht und was sollte ich jetzt mit ihr machen? Umbringen hätte ich sie wohl sollen, aber ich konnte es nicht. Hier liegen lassen konnte ich sie aber auch nicht. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und so fiel mir nichts Besseres ein, als sie ins Haus zu schleppen und in den Keller zu sperren. Die einzige Türe, die sich

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