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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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Stunden, bis Nora endlich ein kleines Kaff irgendwo in der Nähe von Dresden durchquerte und dann schließlich am Waldrand ihr Cabrio hinter einem anderen Wagen abstellte. Joska hielt weiter entfernt und verließ hastig den Wagen, um Nora zu beobachten. Diese war mit entsetztem Gesichtsausdruck hastig ausgestiegen und hatte den vor ihr parkenden Wagen angestarrt. Ungläubig schüttelte sie den Kopf und ging dann langsam auf den Sportwagen zu. Joska konnte das Kennzeichen nicht sehen und so verfolgte er aufgeregt jede Bewegung von Nora. Kannte sie diesen Wagen etwa? Fuhr nicht ihre Tante auch so einen Porsche? Was ging hier vor und wer wohnte hier in dem abgelegenen großen Haus? Doch darauf bekam Joska natürlich noch keine Antwort und er konzentrierte sich weiterhin darauf, nichts zu verpassen und vor allem, nicht entdeckt zu werden. Gerade jetzt war er froh, dass schwarz auch im Sommer zu seinen Lieblingsfarben zählte, denn so konnte er sich zwischen den Bäumen relativ gut verbergen.  
    Nora war ebenfalls dunkel gekleidet und schlich nun im Schutz der Bäume auf das Anwesen zu. Was machte Marianne bei diesem Rüdiger und warum war es so still in diesem großen Haus? Ein paar Fenster standen offen, da musste man doch etwas hören! Doch es verging Stunde um Stunde, während Nora das Haus mit ihrem Fernglas beobachtete und es nur zum Pinkeln kurz aus den Augen gelassen hatte. Dabei war ihr entgangen, dass jemand aus dem Keller wieder nach oben gekommen war und sich erschöpft aufs Sofa gelegt hatte. Joskas professioneller Aufmerksamkeit war der langhaarige Mann allerdings nicht entgangen. Nun wusste er, dass jemand zu Hause war. 

31 
     
    Erschöpft ließ ich mich auf mein Sofa fallen. Es war wirklich unglaublich, was mir diese Marianne da gerade erzählt hatte. Ich hatte sie gestern im Vorratsraum auf eine Luftmatratze gelegt und ihr notdürftig die Platzwunde am Kopf mit einem Klammerpflaster versorgt. Vorsichtshalber hatte ich ihr einen Knebel in den Mund gestopft und ihr die Hände auf den Rücken gefesselt. Doch erst heute Vormittag war sie endlich aufgewacht und ich konnte mit ihr reden. Natürlich wollte ich wissen, was sie von mir wollte und erst, als sie mir versprochen hatte, nicht zu schreien, hatte ich ihr den Knebel abgenommen. Dann hat sie mir auf meine Frage hin eine ungeheuerliche Geschichte aufgetischt, an die ich immer noch nicht recht glauben konnte. 
    Marianne hatte durch einen Zufall herausbekommen, dass ihr Vater schwul ist, wollte das aber nicht wahrhaben. Sie hat sich dann ein bisschen in unseren Kreisen herumgetrieben und irgendwann diesen Mike kennengelernt, der Reno ja täuschend ähnlich sieht. Sie hatte ihn engagiert, dass er zu mir fahren und sich als Reno ausgeben soll. Er sollte mit mir Schluss machen und sie hatte gehofft, dass ich das akzeptieren würde und ihren Vater dann in Ruhe lassen würde. Der echte Reno hätte das dann sicher auch irgendwann akzeptiert, hat sie gemeint. Aber dann war plötzlich dieser Mike verschwunden und jetzt war auch noch ihr Vater weg und so dachte sie, dass ich vielleicht etwas darüber wüsste. Deshalb war sie hier her gekommen. 
    Dass da noch mehr dahinter stecken musste, war mir von vornherein klar, doch auch ich hatte der guten Marianne natürlich nicht alles gesagt. Das heißt, eigentlich hatte ich ihr gar nichts erzählt, denn ich habe behauptet, weder diesen Mike jemals gesehen zu haben, noch wäre Reno nach der Beerdigung zu mir gekommen. Seinen auffälligen Wagen hatte ich inzwischen in meine Garage gefahren und ihn mit Tüchern zugedeckt. Um den wollte ich mich später noch kümmern. Vielmehr hatte ich sie ausgelacht und ihr klar gemacht, dass ihr guter Mike seinen Auftrag gar nicht ausgeführt und sie ihm die Anzahlung umsonst gegeben hätte. Das hatte sie dann zwar wütend gemacht, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass sie mir meine Geschichte nicht ganz abgekauft hatte. Nachdem ich ihr dann wieder den Knebel in den Mund gesteckt und ihr gesagt hatte, dass ich Zeit zum Nachdenken bräuchte, bin ich wieder nach oben gegangen. Und hier lag ich nun und wusste nicht, was ich mit ihr tun sollte. In diese Überlegungen hinein klingelte es an der Haustüre und Moritz, der sich inzwischen schon wie zu Hause fühlte, schlug an. Wer konnte das denn jetzt sein? Sollte ich so tun, als wäre niemand zu Hause? Marianne würde man nicht hören, auch wenn sie noch so laut stöhnte. Die Kellerwände waren sehr dick und so entschloss ich mich doch,

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