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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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und der andere … ich glaub, der heißt Reno, sich so ähnlich sehen, dass man sie glatt für Zwillinge halten könnte. Der Reno ist immer im Hilton abgestiegen – ist gleich hier um die Ecke. Sein Freund hat dort auch immer übernachtet“, setzte er noch süffisant lächelnd hinzu und Nora wurde es ganz anders. Wollte der Kerl hier andeuten, dass ihr Opa schwul war? Hatte der nicht mehr alle Tassen im Schrank … aber andererseits … was machte ihr Opa in diesem Laden hier? Er musste ja öfters hier gewesen sein, wenn er beim Wirt namentlich bekannt war. Der jungen Dame wurde es abermals schwindelig und sie nahm sofort wieder einen großen Schluck Cola. Welcher unglaublichen Geschichte war sie hier auf der Spur? Welches Doppelleben hatte ihr Opa nur geführt? Wie lange ging das schon so und wo war er jetzt? Dass ihm etwas zugestoßen sein könnte, wurde immer wahrscheinlicher. Denn wer sich in solchen Kreisen bewegte, musste doch damit rechnen, dass irgendwann etwas passierte oder dass, wie in Renos Fall, ihm irgendwann jemand auf die Schliche kam. Von all dem Gehörten und der kalten Cola, die sie viel zu schnell getrunken hatte, bekam Nora Bauchschmerzen und sie verabschiedete sich hastig von dem freundlichen Wirt, natürlich nicht, ohne sich bei ihm für seine Auskünfte zu bedanken.  
    Da es nun schon recht spät war und sie nicht alleine in einer fremden Stadt herumstromern wollte, entschied sie sich kurzerhand, auch im Hilton abzusteigen. Sie hatte ihre Visakarte dabei und außerdem war der Name Angerer hier anscheinend gut bekannt. So war es dann auch – die junge Dame wurde äußerst zuvorkommend empfangen und die Rechnung wollte man wie immer direkt an die Firma schicken, doch Nora winkte sofort energisch ab.  
    „Ich bin nicht geschäftlich hier. Ich bezahle morgen mit meiner Visakarte und möchte Sie bitten, mich morgen um 6 Uhr zu wecken.“ 
    „Selbstverständlich, Fräulein Angerer. Möchten Sie die gleiche Suite wie ihr Großvater und Herr … ach, jetzt fällt mir der Name seines Begleiters gar nicht mehr ein“, stammelte die Dame an der Rezeption, doch Nora reagierte sofort. 
    „Das ist schade, denn mein Großvater hat mich gebeten, ich solle doch nachfragen, ob sein Freund für nächste Woche das Zimmer schon gebucht hat. Jetzt hab ich nur leider auch den Namen seines Freundes vergessen … so was Dummes! Können Sie das irgendwie rauskriegen?“, fragte Nora und setzte dabei ihr freundlichstes Lächeln auf.  
    „Natürlich, Fräulein Angerer. Das haben wir gleich … einen kleinen Moment bitte … ah, hier haben wir es ja … Rüdiger Haupt aus … ach, den Wohnort darf ich Ihnen aus Datenschutzgründen aber nicht nennen. Das verstehen Sie doch sicher.“ 
    „Natürlich“, entgegnete Nora und konnte ihre Enttäuschung gerade noch hinter einem kleinen Lächeln verbergen. „Aber aus welcher Region er stammt, können Sie mir doch bestimmt sagen, oder?“  
    Zu ihrem Erstaunen bekam sie darauf sogar eine Antwort, denn sie hätte nichts darauf sagen können, wenn sie nach dem Grund gefragt worden wäre. 
    „Herr Haupt kommt aus der Nähe von Dresden und muss ein sehr guter Kollege ihres Großvaters sein. Sie haben sich oft über die Messerbörsen unterhalten und waren auch zusammen in der Suite. Sie hat zwei Zimmer, da ist das ja kein Problem“, versicherte die freundliche Frau, doch Nora dachte nur daran, dass die zwei die Verbindungstüre sicher offen gelassen hatten und dabei wurde ihr schon wieder ganz seltsam zumute. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihr Opa schwul war. Das konnte doch nicht sein! Das durfte nicht sein! Was würden die Leute in ihrem kleinen Dörfchen sagen, wenn sie das erfuhren? Das war immer noch ein Tabuthema, selbst in der heutigen aufgeklärten Zeit. Nora bedankte sich für die Auskunft und erklärte, dass sie doch lieber nur ein kleines Einzelzimmer nehmen wolle, das würde ihr für die eine Nacht völlig genügen. Sie hätte sich auch niemals vorstellen können, im gleichen Zimmer wie diese beiden Herren zu schlafen.  
    „Hat mein Zimmer auch einen Internetanschluss?“, fragte Nora, doch dann berichtigte sie sich sogleich. „Ach nein – den brauch ich ja gar nicht mehr, seit ich mit meinem Smartphone eine Internetflatrate habe. Die hab ich noch nicht so lange und ich vergesse immer wieder, dass ich seit neuestem immer und überall online sein kann.“ 
    „Das ist wirklich sehr praktisch, aber mir ist das leider zu teuer“,

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