Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
Vom Netzwerk:
auf das Licht zustrebte. Das geduldige Tier verlangsamte seinen Lauf
und schritt ruhig dahin. Nach einer Weile erreichten sie den Ort, an dem das
Licht in der kalten Nachtluft glitzerte. Es war eine Laterne, die in einem Baum
hing und im Wind hin- und herschaukelte.
    Was bedeutet das... ist das
eine Falle... warum sollte jemand eine Laterne in einen Baum hängen, wenn nicht
als Lichtzeichen... oder soll es uns anlocken? Pidges Gedanken sprangen umher,
ganz verwirrt von dieser Erscheinung.
    Er versuchte, in das Licht zu
starren, um festzustellen, ob die Laterne Spuren von Gold trug, aber seine
Augen waren zu müde für diese Anstrengung.
    «Das ist ein guter Platz»,
sagte der Große Elch. Und der benommene Pidge spürte erleichtert, wie ihm die
Verantwortung der Entscheidung abgenommen war.
    Wieder ließ sich der Elch zu
Boden gleiten; aber das Herunterkommen war auch dadurch nicht einfacher, denn
sie waren trotz ihrer Mäntel schrecklich steifgefroren, und jedes Gelenk, jeder
Muskel, jeder Knochen tat unerträglich weh. Der Elch hielt ganz still, bis sie
schließlich mit Mühe neben ihm zu stehen kamen.
    «Schau!» rief Brigit. «Rauch!»
    Es stimmte.
    Ein kleines Stück vor ihnen
hatte der Schnee einen langen, flachen Grat gebildet. Aus einem Hügel in der
Mitte des Grats stieg eine dünne Rauchfahne auf. Plötzlich wurde ihnen klar,
daß da ein Haus war. Es stand offensichtlich in einer Senke, sonst hätte das
Dach nicht so niedrig sein können. Das ganze Haus war vollständig von Schnee
bedeckt.
    Sofort begann der Elch in
unglaublicher Schnelligkeit mit den Vorderhufen zu graben. Schneewolken flogen
nach hinten und nach oben und landeten mit dumpfem Plumpsen unter dem Baum.
    Während der Elch weitergrub,
sah sich Pidge die nähere Umgebung an und war sehr überrascht, daß sie nun doch
schon in den Bergen waren und sich in einem Tal befanden. Es war ein breites
Tal, durch das sie ganz hindurchgeritten waren, und jetzt wurde ihm auch klar,
warum sie immer von weißen Flächen begleitet worden waren, denn die Berge zu
beiden Seiten waren ganz schneebedeckt.
    Er schaute wieder dem Elch zu.
Offenbar verfügte er über unglaubliche Kräfte. Nun hatte er sie schon Meile um
Meile auf seinem Rücken getragen, als wären sie leicht wie Strohhalme, und doch
ging sein Atem auch jetzt, wo er nach Kräften grub, gleichmäßig und mühelos.
    Als der Schnee aus der Senke
vor dem Haus weggeräumt war, fielen dicke Klumpen von den Wänden zu Boden. Ein
kleines erleuchtetes Fenster erschien, aber sie konnten nicht hindurchsehen,
weil es nicht aus Glas war. Es schien aus dünnem, honigfarbenem Horn zu
bestehen.
    Eine dicke Schneeschicht fiel
von der Kante des strohgedeckten Daches und ließ ein Schild zum Vorschein
kommen. Darauf stand:
     

     
    Und da war auch eine Tür.
    «Ich werde euch jetzt
verlassen», sagte der Elch, und bevor sie richtig merkten, was geschah, hatte
er einen Satz aus der Senke gemacht und war nicht mehr zu sehen. Es fiel wieder
Schnee, aber sie konnten ihn davongaloppieren hören. Sie hatten ihm nicht
einmal danken können für alles, was er für sie getan hatte.
    Pidge las das Schild und dachte
wieder, daß er Schilder eigentlich nicht mochte. Bis jetzt hatten alle, die
ihnen begegnet waren, zu etwas Falschem geführt. Noch während er das dachte,
flackerte die Laterne und verlosch. Pidge erschrak. War es möglich, daß der
Elch sie doch an einen unguten Ort gebracht hatte? Das würde er ganz sicher
nicht tun... es sei denn, dachte Pidge mit einem Angstschauer, es sei denn, er
war nicht derselbe Elch. Und wie hätte er da sicher sein können bei dem dichten
Schnee?
    Er sah zur Tür hin. Wir müssen
wohl oder übel hineingehen, um uns aufzuwärmen, entschied er.
    Er klopfte und legte all seinen
Mut in die geschlossene Faust.
    «Kommt herein! Kommt herein!»
rief eine Stimme von drinnen.
    Pidge öffnete die Tür.
    Das erste, was er erblickte,
war ein riesiger Kamin, in dem ein üppiges Feuer aus Torf und schweren Scheiten
lodernd brannte. Auf einem kleinen Plocker am Feuer saß ein altes Männlein.
    «Gut so. Kommt nur herein.
Macht die Tür zu, sonst wird es kalt», sagte es zur Begrüßung und griff nach
ein paar dürren Stechginsterzweigen, die es in die Flammen warf. Sie knisterten
und ließen lustige Funken in den Kamin stieben.
    Er sieht aus wie ein Zwerg,
dachte Pidge.

 
     
     
     
     
     
    eid
willkommen! Willkommen im Haus zum halben Weg, und ich bin Sonny Earley! Hier
gibt’s immer ein Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher