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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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als sie oben war, setzte er sich vor sie, um sie vor dem
heftigen Wind schützen zu können.
    «Es geht nicht», rief Curu.
«Ich kann ohne Stütze nicht klettern, weil ich Pfoten habe und nicht Hände und
Füße.»
    «Wenn du nicht heraufkommst,
wirst du nie mit uns Schritt halten können und mußt zurückbleiben», rief Pidge
verzweifelt.
    «Dann muß ich euch eben
nachlaufen», sagte Curu resigniert.
    «Nein!» schrie Pidge. «Wir
lassen dich jetzt nicht zurück. Du wirst uns sonst nie wieder finden.»
    «Du mußt einfach mit uns
kommen, sonst ist es ungerecht!» rief Brigit, den Tränen nahe.
    «Ich helf dir herauf — warte
einen Augenblick», sagte Pidge und glitt zurück in den Schnee.
    Er packte Curu an dem dichten
Haar, das in seinem Genick wuchs, und mit angespanntem Gesicht schob und zog er
ihn, so gut er konnte, auf den Elch hinauf und hoffte dabei, keinem der beiden
Tiere weh zu tun. Mit dieser Unterstützung und mit ruckweisen Bewegungen gelang
es Curu, fast bis an die Schulter des Elchs zu gelangen, wo er ausgestreckt
liegenblieb.
    Bevor Pidge selbst wieder
hinaufkletterte, stemmte er sich gegen den Wind und kämpfte sich durch den
Schnee, bis er zum Kopf des Elches hinaufspähen konnte.
    Er strengte seine Augen an, um
durch die blendenden Schneeflocken hindurchschauen zu können, und flüsterte:
    «Könntest du uns bitte zu den
Bergen bringen?»
    Der Elch schwieg und gab nicht
zu erkennen, ob er etwas gehört hatte.
    Einen Augenblick stand Pidge im
Schneetreiben und fragte sich, ob er es wagen solle, seine Bitte lauter zu
wiederholen. Aber da meinte er, Brigit jammern zu hören und wandte sich wieder
zurück.
    Er klammerte sich fest und
kletterte, bis er zwischen Brigit und dem Fuchs saß. Und dann richtete sich der
Elch Stück um Stück auf, während sie durch ebenso vorsichtiges Hin- und
Herrücken versuchten, sich auf der Mitte seines Rückens zurechtzusetzen und
einen guten Halt zu finden, bis er schließlich ganz aufgerichtet war.
    Jetzt zog Pidge seine
Handschuhe aus und gab sie Brigit zum Halten. Während der Elch wartete, tastete
er in seiner Tasche nach den zerdrückten Knäueln aus Spinnwebfäden. Er richtete
sich auf den Knien auf und legte die Schnüre mehrmals um Brigits Leib, um sie
so gut wie möglich festzubinden.
    Zuerst befestigte er eine
Schnur an der Hüfte des Elchs, indem er sie anklebte, wie Mawleogs es getan
hatte, und er wiederholte diese Befestigung so oft es nötig schien, auch wenn
seine Hände dabei vor Kälte schmerzten. Als er Brigit gesichert wußte, setzte
er sich wieder auf seinen Platz und band auch sich selbst und Curu fest. Zügel
legte er nicht an. Endlich hatte er das Gefühl, so gut wie nur irgend möglich
vorbereitet zu sein, und er ließ sich seine Handschuhe von Brigit geben und zog
sie mit großer Mühe über seine nun völlig erstarrten Hände.
    Und dann begann der Elch seine
Reise.
    Bald schon ging es in rascher
Geschwindigkeit dahin, und der Elch galoppierte so weich er konnte, um sie
nicht abzuschütteln. Der Wind schlug ihnen ins Gesicht. Eiskristalle setzten
sich rund um ihre Augen fest. Aber jetzt war alles viel leichter. Sie mußten
sich nicht mehr mühselig durch den Schnee schleppen, sondern nur noch
aufpassen, daß sie nicht herunterfielen, und die Kälte aushalten.
    Hin und wieder stellte sich
Pidge vor, er reite und lenke ein Pferd, und dann preßte er ein Knie gegen die
Seite des Elchs und bildete sich ein, er gehorche ihm.
    Obwohl er der Verschnürung
traute, hielt er sich mit seinen behandschuhten Händen, die Arme ausgestreckt,
am Elch fest Curu lag zitternd in seiner Wiege, und bald schon taten Pidge die
Muskeln von der Anstrengung weh. Er machte sich Sorgen um Brigit hinter sich.
Sie umklammerte zwar mit ihren Armen seine Taille, aber er fürchtete, sie könne
herabfallen, ohne daß er es merkte. Doch als sie ihren Kopf mit der Wange an
seinen Rücken lehnte, spürte er ihr Gewicht und war beruhigt.
    Manchmal während des Ritts kam
Pidge der Gedanke, es ginge für immer so weiter. Sie bewegten sich unaufhörlich
durch den Schneesturm, immer dieselben weißen Wände zu beiden Seiten, und sie
schienen nie irgendwo anzukommen.
    Urplötzlich hörte es zu
schneien auf, und man konnte wirklich etwas sehen. Pidge stockte der Atem vor
Staunen, nicht nur über die Schönheit der Schneelandschaft, sondern weil in
einiger Entfernung vor ihnen ein Licht in der mondhellen Nacht schimmerte.
    Was mochte das sein?
    Es schien ganz natürlich, daß
der Elch

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