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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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finden wolltet, bekommen habt, stimmt’s?»
    «Ja», sagten sie.
    «Gut! Dann war die Arbeit nicht
umsonst», sagte der Fuchs mit ruhiger Zufriedenheit «Nicht verletzt, nicht lahm
und frisch wie der junge Morgen. Wenn all das zusammenkommt, beginnt wieder ein
neuer Tag.»
    Da begriff Pidge etwas von
Curus Leben. Sie waren frei, sie waren unverletzt, sie hatten gesunde Beine —
also gab es immer neue Hoffnung.
    «Hört zu», sagte Curu sehr
ernst «Die Hunde liegen beim Einmannpaß im Hinterhalt Riecht ihr sie?»
    Sie schüttelten die Köpfe.
    Curu sah belustigt drein.
    «Was für jämmerliche Nasen ihr
habt!» lachte er und fuhr dann fort: «Sie glauben, ihr säßet in der Falle, weil
sie meinen, es gäbe nur einen Weg aus diesem Tal hinaus.»
    «Aber es gibt doch auch nur
einen Weg, oder?» fragte Pidge sofort hellwach.
    «Nein, ich habe noch einen
anderen Weg gefunden.»
    «Wo denn?» fragte Brigit mit
Verschwörermiene.
    «Es gibt einen kleinen
Durchgang hinter dem Wasserfall. Es ist sehr dunkel drin; aber während ihr weg
wart, bin ich ganz bis ans Ende gegangen. Er führt uns zur Ostseite dieser
Berge. Im Osten liegt doch auch der Lough Corrib und euer Zuhause, nicht wahr?»
    «Ja», bestätigte ihm Pidge.
    «Dann müssen wir überhaupt
nicht über den Paß und durch das erste Tal gehen», sagte Curu. Und seine Augen
funkelten wieder, als er hinzufügte: «Da werden die Hunde diesmal aber ganz
ausgefuchst an der Nase herumgeführt!»
    Pidge lächelte breit. Curu gab
einem das Gefühl, als sei alles halb so schlimm.
    «Wenn wir durch den Berg
gehen», fuhr der Fuchs fort, «halte immer eine Hand vor dir nach oben
gestreckt, Pidge. Du bist der Größte, und ich weiß nicht, wie hoch die Decke
ist, deshalb mußt du sie abtasten. Alles andere ist in Ordnung. Der Grund ist
ein bißchen feucht, aber das ist ja ganz natürlich. Die Luft ist gut, und der
Weg ist nicht lang.»
    Pidge war sehr erleichtert, daß
Curu sich so um alles kümmerte. Es war beruhigend, jemanden zu haben, dem er
vertrauen konnte und der einfach die Verantwortung übernahm. So mußte er sich
nicht dauernd den Kopf zerbrechen.
    «Gehen wir?» fragte der Fuchs.
    «Ja», antworteten sie; und dann
folgten sie ihm hinter den Wasserfall.
    Sie standen in einer Art
Nische, die schmal war, aber hoch genug, daß ein ausgewachsener Mann aufrecht
darin stehen konnte. Vor ihnen ragte eine kahle Mauer auf, die von der Bergwand
selbst gebildet wurde. Sie gingen auf die Mauer zu.
    Curu machte eine scharfe
Wendung nach rechts und schlüpfte in eine Öffnung im Felsen; die Kinder folgten
ihm. Sofort war es stockfinster, und Pidge folgte Curus Rat und hielt eine Hand
erhoben vor sich, während die andere den Kieselstein fest umschloß. Brigit, die
hinter ihm ging, klammerte sich an den Saum seiner Jacke und folgte ihm dicht
auf den Fersen. Sie gingen schweigend voran. Manchmal fiel ihnen ein unangenehm
kalter Wassertropfen in den Nacken. Ab und zu traten sie in kleine kalte
Pfützen. Hin und wieder stießen sie gegen einen Stein. Und immer hörten sie das
Tappen und Planschen von Curus Pfoten vor sich.
    Der Tunnel führte nicht durch
die ganze Tiefe des Berges, sondern durchschnitt nur eine Ausbuchtung seines
Fußes, und so lichtete sich das Dunkel immer mehr, und schon bald standen sie
im Sonnenlicht vor einer Öffnung. Die drei Täler lagen nun hinter ihnen.
    Brigit stieß einen tiefen
Seufzer der Erleichterung aus und wischte sich das Wasser aus dem Nacken.
    «Wir haben sie alle
ausgetrickst», sagte sie und hüpfte vor Begeisterung.
    Pidge sah sich verwundert um.
    Vor ihnen lag nun die freie
Landschaft; aber nur wenige Meilen entfernt erhob sich eine andere Bergkette.
    Er hatte die Orientierung ganz
verloren und wußte nicht, in welcher Richtung sie nun gehen mußten. Aber Curu
stieß ihn an und sagte:
    «Das sind doch die Maamturks!»
    Pidge war hin- und hergerissen.
Sein Herz machte einen Freudensprung, weil er diese Berge aus der Ferne so gut kannte.
Von zu Hause aus konnte er sie jeden Tag sehen. Wenn sie hinter ihnen lagen,
waren es nur noch sieben oder acht Meilen bis zum Lough Corrib; aber zugleich
dachte er: noch mehr Berge! Haben wir nicht schon genug hinter uns
gebracht?
    «Los geht’s», sagte Cum.
    Wie zuvor liefen sie durch eine
Landschaft voller kleiner Seen, Steinmauern und Wäldchen. Einmal blieben sie
stehen, um zurückzuschauen; aber bis jetzt folgte ihnen noch niemand. Der Fuchs
drängte weiter, und schon waren sie am Fuß der Maamturks

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