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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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angelangt Cum lief ein
wenig hin und her auf der Suche nach einem Aufstieg, und er war erst zufrieden,
als er ein tief eingeschnittenes, ausgetrocknetes Bachtal fand. Hier könne man
gut hinaufklettern, vor allem, wenn man nur zwei Beine habe wie Pidge und Brigit,
meinte er.
    «Über unsere Witterung brauchen
wir uns keine Gedanken zu machen», erklärte er. «Das wichtigste ist, daß wir
Vorsprung gewinnen.»
    Aus der Senke des Bachbetts
ragten flache Steine heraus, zwischen denen das Wasser vor langer Zeit das
Erdreich weggeschwemmt hatte; sie waren wie Stufen, über die man ohne Mühe
klettern konnte. Dann fanden sie einen Schafspfad, den Curu sie hinaufführte.
Nachdem sie ihm eine Weile gefolgt waren, fanden sie einen mit Heidekraut
bewachsenen breiten Vorsprung, über den sie zum Gipfel gelangten. Als sie auf
der Spitze des Berges ankamen, blieben sie stehen und schauten wieder zurück.
    «Die Twelve Pins sehen jetzt
wie Gespenster aus, nicht mehr wie richtige Berge», bemerkte Brigit erstaunt
    Sie blickten prüfend über die
Landschaft, die sie schon durchquert hatten, und waren froh, nirgends etwas zu
sehen, das sich bewegte.
    Cum wandte sich zur anderen
Seite und sog tief die Luft ein. Und obwohl ihnen kein Wind die Witterung
zutrug, sagte er:
    «Ich rieche das frische Wasser
des Sees; sein lieblicher Duft liegt in der Luft! Gehen wir weiter!»
    Sie begannen den Abstieg.
    Sie brauchten eine ganze Weile,
weil sie sehr vorsichtig gehen mußten. Sie waren nicht so sehr in Gefahr zu
fallen, als sich einen Knöchel zu vertreten. Am Fuß des Berges fanden sie einen
grasbewachsenen Abhang, den sie halb hinabrannten, halb schlitterten. Dann
mußten sie noch ein Stück büscheliges, heidekrautbewachsenes Gelände überqueren
und einen Bach, in dem große Steine lagen, und konnten nun wieder richtig
loslaufen.
    Sie waren jetzt unbekümmert und
rannten leichtfüßig dahin, weil zwischen ihnen und dem See kein hohes
natürliches Hindernis mehr lag. Sie kamen so gut voran, daß sie fast über die
Erde dahintanzten. Wieder erfüllte sie freudige Erregung, und ihre Augen
blitzten. Sie hatten das Gefühl, in die Luft hineinbeißen und sie schmecken zu
können. Sie merkten, daß sie wieder ungeheuer schnell laufen konnten, wenn sie
es wollten. Curu war überglücklich, daß er so wunderbar leicht vorankam. Pidge
wußte, daß es natürlich an den Kräutern lag, die sie gegessen hatten, und er
fragte sich flüchtig, ob nicht alles gar zu leicht gehe. Aber er war übermütig
durch seine Schnelligkeit und fühlte sich sehr stark.
    Einmal sagte Brigit:
    «Ist irgendwas zu sehen?»
    Und sie blieben einige Sekunden
lang stehen und sahen sich gründlich um.
    «Nein», sagte Curu entschieden,
und sie liefen weiter.
    Und ein andermal sagte Pidge:
    «Und jetzt? Ist inzwischen
irgend etwas zu sehen?»
    Wieder blieben sie stehen und
schauten über das Land zwischen sich und den Maamturks hin. Nichts bewegte
sich, und so rannten sie weiter.
    Jetzt lachten sie und waren
voller Hoffnung.

 
     
     
     
     
     
    ie
Mórrígan war so heftig in den Kampf verwickelt, daß sie Pidge und Brigit nicht
weggehen sah. Eine lange Zeit verstrich, und sie waren schon weit gelaufen, als
sie entdeckte, daß sie mit dem Stein geflohen waren. Einen Augenblick blieb sie
reglos mitten in dem Gemetzel stehen, dann begab sie sich rasch zu Macha und
Bodbh. Hastig flüsterte sie ihnen etwas zu; sie lauschten aufmerksam, und im
nächsten Augenblick waren sie mit ihr verschmolzen, waren eins mit ihr, und
ihre drei Schatten hatten sich zu einem dunklen Umriß verbunden.
    Für Sekunden wich die
Blutrünstigkeit von ihr, und sie stand da, schöner als zuvor, denn sie hatte
viel Kraft geschöpft.
    Sie rief mit leiser Stimme, und
ihre sechsundzwanzig Kriegerinnen schlugen sich an ihre Seite. Dicht um sie
geschart, bahnten sie sich einen Weg in die zweite Höhle, wo jede von ihnen ein
zitterndes Pferd an den herabhängenden Zügeln ergriff Die schreienden Pferde
hinter sich her zerrend, sprangen die Mórrígan und ihre Kriegerinnen mit einem
Satz in den Sonnenstrahl und verschwanden in den Staubfünkchen. Keiner hätte
sagen können, zu welchen der Millionen Stäubchen sie geworden waren.
    Vor der Höhle kam nun ein Trupp
von Reiterinnen vom Himmel und sprengte mit klappernden Hufen über die grauen
Steinplatten des Tals. Die erschrockenen Pferde jagten mit halsbrecherischer
Geschwindigkeit dahin und versuchten, so gut sie konnten, den Felsspitzen
auszuweichen, die aus

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