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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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dem Boden ragten. Alle Lebewesen flohen Hals über Kopf,
während sie auf das Nadelöhr zu galoppierten. Die Mórrígan witterte den Weg,
den die Kinder genommen hatten. Sie wollte ihrer Spur genau folgen, falls die
Kinder in ihrer großen Angst den Stein weggeworfen hatten, um ihr zu entgehen.
Sie wußte, daß das Blut auf dem Stein sich ihr zu erkennen geben würde, und so
jagte sie mit ihren Kriegerinnen in fliegender Eile dahin, bereit, die stumme
Botschaft des Steins jederzeit zu empfangen.
    Sie sprengte an die Spitze
ihrer Schar, als sie sich dem Ausgang des Tales näherten; nacheinander
schlüpften sie durch das Nadelöhr und donnerten den grauen, gewundenen Pfad
hinab, ohne der Gefahr für die Pferde oder sich selbst zu achten.
    Verwegen stürmten sie durch das
verlassene zweite Tal.
    Sie bewegten sich mit
unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts. Die Pferde hatten die Ohren
zurückgelegt, ihre Nüstern bebten wild, und ihre Schweife wehten im Wind hinter
ihnen her. Dick schwollen ihnen die Adern an Kopf und Hals, und ihre Mähnen
loderten wie Flammen. Doch den Reiterinnen war es immer noch nicht schnell
genug, und sie stießen ihre Absätze in die Flanken der Tiere. Schon nach kurzer
Zeit schwenkten sie um den Fuß des Berges, wo das Wasser herabstürzte; da riß
die Mórrígan heftig an den Zügeln. Ihr Pferd drehte sich wie wild im Kreis,
bäumte sich auf, drehte sich noch einmal und stand dann bebend und schnaubend
da, während die anderen Pferde in Panik durcheinanderliefen.
    Die Mórrígan rief ihre Hunde
herbei.
    Schlanke Gestalten erschienen
auf dem Kamm des fernen Berges, wo der Paß ins erste Tal führte; hastig kamen
sie herbeigerannt, um ihr zu gehorchen.
    Wieder gab es eine rasche
Verständigung.
    Nehmt die Witterung auf! lautete der Befehl, als sie
vor ihr standen. Was bedeutet das?
    Die Hunde witterten die Kinder
und den Fuchs und waren zu verwirrt, um zu antworten. Sie warfen sich vor ihr
auf den Boden.
    Meine Feinde sind hier mit dem
Fuchs entschlüpft — so gebt ihr also acht? forschte sie mit eisiger Miene.
    Die Hunde beeilten sich zu
erklären, daß der Einmannpaß der einzig bekannte Weg aus dem Tal sei.
    Und wer bewacht den Einmannpaß
jetzt? wollte
sie wissen.
    «Er ist unbewacht — wir alle
sind auf Euren Befehl hierhergeeilt, um Euch zu dienen», erklärte Graumaul.
    Ihr Narren! Das könnte eine
List des Dagda sein. In diesem Augenblick könnten die Bälger und ihr Freund
sich hervorgewagt haben und über den Paß geschlichen sein. Du, Findeweg, hol
dir noch einen und folge dieser Fährte. Wenn meine Feinde hier einen Durchgang
gefunden haben, tu es ihnen gleich. Warte auf der anderen Seite, bis wir
kommen. Und vergiß nicht: Laßt eure Nasen wachsam sein, falls mein Blutstein
irgendwo auf dem Wege liegt. Und wehe euch für eure große Dummheit.
    «Ja, Große Königin»,
antworteten die Hunde, demütig auf dem Boden liegend.
    Dann verschwanden Findeweg und
Vogelfang hinter dem Wasserfall. Da beugte sich eine der Kriegerinnen vom Pferd
und versetzte Vogelfang einen Schlag mit der flachen Seite ihres Schwertes auf
sein Hinterteil, um ihn zur Pflicht anzutreiben.
    Sobald er im Dunkeln war,
bleckte er kurz die Zähne, trabte aber weiter hinter Findeweg her, wie ihm
befohlen worden war.
    Wieder hieben die Reiterinnen
ihre Fersen in die schweißgetränkten Flanken der Pferde und sprengten, gefolgt
von den Hunden, weiter durch das zweite Tal. Sie flogen an den großen
Felsbrocken vorbei und trieben ihre Pferde den Zickzackpfad hinauf. Alles genau
wahrnehmend, führte die Mórrígan ihre Schar mit unverminderter Geschwindigkeit
über den Paß; sie folgten der Linie des Berges, jagten hinab und durch das
erste Tal hindurch.
    Wo Sonny Earleys Häuschen
gestanden hatte, wuchs jetzt ein großer, breiter Ring von Gänseblümchen. Die
Augen der Mórrígan sprühten Feuer, und eine tiefe Falte grub sich in ihre
hübsche Stirn, während sie vorbeigaloppierten.
    Bald schon waren sie am Ende
des hufeisenförmigen Tals angelangt und sprengten ins Freie. Sie bogen scharf
nach links ab und trieben ihre Pferde immer noch gnadenlos an. Weiter ging’s in
fliegender Hast am Fuß der Berge entlang, bis sie an die Stelle gelangten, an
der Findeweg und Vogelfang aus dem Felstunnel hervorgekommen waren und wo sie
nun warteten.
    Sie hielten eine Weile an und
fragten, ob Pidge den Kieselstein im Tunnel weggeworfen habe. Als die Mórrígan
hörte, daß er nicht gefunden worden war, runzelte sie die Stirn; und

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