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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat O'Shea
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dann
machten sie sich alle wieder an die Verfolgung der Spur.
    Jetzt, wo sie auf freiem Feld
waren, hielten die Hunde mit den galoppierenden Pferden Schritt. Bald hatten
sie den Punkt erreicht, den Curu als gangbaren Weg über die Maamturks gewählt
hatte. Nur die Mórrígan und die Hunde benutzten das ausgetrocknete Bachbett als
Aufstieg. Die Kriegerinnen hielten Schritt mit ihr und trieben ihre Pferde den
Steilhang hinauf. Die Tiere gruben ihre mächtigen Hinterhufe in den Boden, um
sich hinaufzustemmen, während die Kriegerinnen mit der flachen Klinge auf sie
einschlugen. Die Hufe der Pferde lösten Steine aus dem Grund, die wie vom Wind
heruntergerissene Schieferplatten polterten. Vogelfang betrachtete die
mißbrauchten Pferde mit einer Art Mitleid.
    Schließlich erreichten sie den
Gipfel und hielten an, um die Landschaft, die sich vor ihnen ausbreitete, mit
den Blicken zu überfliegen. In der Ferne machten sie drei kleine Gestalten aus,
die rannten.
    Ein leises Lächeln spielte um
die Lippen der Mórrígan, während sie flüchtig an den Daumenabdruck dachte, den
sie auf dem Tisch im Glashaus hinterlassen hatte.

 
     
     
     
     
     
    chwache
Hufschläge aus der Ferne ließen die Kinder und Curu innehalten, um ein drittes
Mal zurückzuschauen. Sie sahen zwischen sich und den Maamturks eine kleine Staubwolke,
die sich rasch vorwärtsbewegte.
    «Da kommen sie!» sagte Curu.
    Fürchterliche Angst durchzuckte
Pidge. Dann rannten sie weiter.
    «Nur Mut! Nicht den Kopf
verlieren!» sagte Curu, aber sie hörten seine Worte kaum.
    Es war wie ein Davonlaufen vor
einem Alptraum.
    Sie liefen über Weideland,
schlugen einen Bogen um Bäume oder durchquerten kleine Wäldchen. Sie liefen
durch Torfstiche und wichen den tiefen braunen Wasserlöchern aus. Sie brachen
durch grüne Binsenhalme und stolperten über niedrige Steinmauern; sie hasteten
kleine Hügel hinauf, sie sprangen die Abhänge voller Grasbuckel hinunter und
verfehlten nur knapp einige Kaninchenlöcher.
    Einmal folgten sie Curu, der
über einen tiefen Bach setzte; er war gerade schmal genug, daß sie Hand in Hand
darüberhüpfen konnten.
    Sie merkten all das gar nicht;
nur ein entsetzlicher Gedanke durchfuhr Pidge im Rennen: Er und Brigit
flüchteten nun vor den Augen der Hunde, und der Bann, der über diesen
unbarmherzigen und unterwürfigen Tieren lag, war aufgehoben.
    Brigit flog blindlings und wie
benommen dahin, und all die Kräfte der kleinen Person konzentrierten sich nur
darauf, soviel Abstand wie möglich zwischen sich und die Mórrígan zu legen. Sie
war vollkommen verstummt Der Riemen ihres geliebten Schultäschchens riß, und das
Täschchen fiel zu Boden; aber sie wollte nicht stehenbleiben, und sie wollte
auch nicht, daß Pidge stehenblieb — als er einen Augenblick zögerte, schrie sie
leise auf Er las die Angst in ihrem Gesicht und rannte weiter.
    Nach langer Zeit wagte Pidge
einen Blick zurück. Das bedauerte er sofort, denn er glaubte zu sehen, daß ihre
Feinde aufgeholt hatten. Nach einer Weile konnte er der Versuchung nicht
widerstehen, noch einmal zurückzuschauen, und jetzt war er ganz sicher, daß der
Abstand zwischen ihnen kleiner geworden war. Das stimmte auch, aber sie waren
nicht ganz so nah, wie er fürchtete.
    Und dann tat Curu etwas
Seltsames. Er schnappte nach Pidges Hand — der Hand, die den Kieselstein
krampfhaft festhielt — , dann bog er plötzlich von ihrem Weg ab und rannte nach
Nordosten davon.
    Die Kinder waren so entsetzt,
daß sie stehenblieben. Pidge wurde von dem elenden Gefühl überwältigt, daß sie
betrogen worden seien. Einige Sekunden vergingen, bis er merkte, daß er den
Stein immer noch fest in der Hand hielt. Es war alles so plötzlich gekommen.
    Curu wandte sich noch einmal
zum Abschied um, und dann schnellte er erhobenen Kopfes in gestrecktem Lauf
davon.
    Immer noch halb benommen sahen
ihm Pidge und Brigit nach; und dann merkten sie, daß die Mórrígan ihre
Streitmacht teilte. Einen Augenblick später schwenkten die sechsundzwanzig
Kriegerinnen mit der Hälfte der Hundemeute an ihren Fersen ab, um Curu zu
folgen. Pidge wurde klar, daß der Fuchs wieder sein Leben für sie aufs Spiel
setzte, und Reue und Schmerz durchfuhren ihn wie ein scharfer Stich. Doch er
sagte nichts zu Brigit; und dann setzten sie ihren Weg fort und trieben sich
selbst an, immer schneller zu laufen.
    Und obwohl sie wußten, daß die
Mórrígan sie nur nicht aus den Augen verlieren wollte, um sich zu Olc-Glas führen
zu lassen, wie

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