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Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fisher
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hatte er mit der Winchester erschossen. Vor seinem geistigen Augen sah er noch einmal wie in Zeitlupe den zerplatzenden Kopf, das Blut... Aber dann – dann ... Was war geschehen? Es mußte etwas Wichtiges sein. Aber er konnte sich nicht erinnern.
    Die Brandung schwappte über die Küste. Im kühlen, nassen Sand rollte er sich zur Seite und drängte seinen nackten Körper an ihren. Seine rechte Hand berührte ihre Hüfte und folgte den Linien ihres Körpers bis zu ihrer Brust. Ihr bronzefarbener Körper war schön, ihre Brüste hoch und fest, selbst jetzt, als sie auf dem Rücken lag. Ihre langen, wohlgeformten Beine schienen dazu gemacht, seinen Körper zu umschlingen. Wassertröpfchen in ihrem Haar reflektierten das Mondlicht. Jetzt ließ er seine Hand über die Rundungen ihres Körpers gleiten, bis er sanft die Innenseite ihrer Schenkel berührte. Sehnsüchtig seufzte sie, und seine suchende Hand berührte das Zentrum ihres Geschlechts. Sie lächelte. Seine Lippen fanden die ihren. Seine Zunge erkundete ihren Mund. Ihre braunen Beine schlangen sich um seinen Körper und zogen ihn an sich, bis sie eins waren und er die Wärme in ihr verspürte.
    Ein Hund bellte. Er sah das blutüberströmte Gesicht seines Vaters vor sich. Jetzt überstürzten sich seine Erinnerungen – die Hunde, der Kampf im Schnee, sein Vater hilflos unter der wildgewordenen Meute. Charlie Cornwalls blutige Haut im Schnee. Er erinnerte sich an jede Einzelheit. Und das Gewicht dieser Erinnerungen preßte ihm die letzte Kraft aus dem Körper.
    Dopey war Josh in die Küche gefolgt. Sein Bellen war es, das Larry wieder in die Gegenwart zurückholte. Die Küchengerüche erregten den Hund. Als er den Kadaver der Airedale-Hündin beschnüffelte, stieß er ein leises Knurren aus.
    »Hör auf damit, du dummer Dopey!« befahl Josh und schlug den Hund auf die Nase. Winselnd schlich Dopey davon.
    Der pochende Schmerz in seiner Seite schien nachzulassen, und Larry zog sich mühsam an der Anrichte hoch.
    Diane sah ihn erwartungsvoll an, aber er konnte nichts sagen. Sein Mund war trocken und brannte. Auf den Spülstein gestützt, ließ er sich kaltes Wasser über den Kopf laufen. Dann trank er. Das kühle Naß war ein Labsal. Erfrischt wandte er sich seiner Frau zu.
    Sie hatte den Blick nicht von ihm gewandt. »Die Hunde«, sagte er und spürte, daß ihn die Brust beim Sprechen schmerzte.
    »Die Hunde«, wiederholte er. Aber wie sollte er erklären, was da draußen passiert war? Hilflos, als suche er dort die richtigen Worte, ging seine linke Hand durch die Luft.
    »Mein Vater ...« Nein, das war es nicht. »Sie...« Erst jetzt begriff er, daß es für sein grauenvolles Erlebnis keine Worte gab. »Die Hunde«, sagte er noch einmal. »Die Meute.«
    Frieda Hardman kam in die Küche. Der Blick ihres Sohnes sagte ihr alles. Mit zusammengekniffenen Lippen sank sie in einen Stuhl. Einen Augenblick war sie ganz still. Dann schlug sie die Hände vor das Gesicht und weinte.
    Mit letzter Kraft half Larry ihr auf und führte sie ins Wohnzimmer.
    »Haben wir irgend etwas, was wir ihr geben können?« fragte er mit müder Stimme seine Frau.
    »Ich weiß nicht -Tabletten vielleicht. Mein Valium.«
    Ihre Beruhigungspillen. Ihre Tagesration, wie sie sie nannte. Diätpillen, Schlaftabletten, Anregungspillen, Beruhigungstabletten, Vitamintabletten.
    »Hol sie«, sagte er. Frieda schluckte die Pillen widerstandslos und hörte nach einiger Zeit zu weinen auf. Mit Dianes Hilfe legte Larry sie in ihr Bett. Sie schlief fast sofort ein. Erst jetzt wechselte Larry seine nassen, blutigen Kleider.
    Das zerbrochene Fenster, das blutverschmierte Linoleum und der Kadaver der Airedale-Hündin zeugten von dem Kampf, der hier eben noch stattgefunden hatte. Als erstes war das Fenster zu reparieren, und er suchte nach etwas, womit er die gebrochene Scheibe ersetzen konnte. Diane wich ihm nicht von den Fersen, und Josh hielt sich an ihrem Hosenbein fest.
    »Daddy«, begann der Junge, »wie kommt es ...«
    »Bring ihn raus«, sagte Larry zu seiner Frau. »Ich kann ihn hier nicht brauchen.«
    Diane nahm das Kind bei der Hand und war schon fast an der Tür, als sie stehenblieb. »Das Ganze wäre nicht passiert«, stieß sie hervor, »wenn du uns nicht hierhergeschleppt hättest.«
    Erschrocken schloß Larry die Augen. Es war nicht der Augenblick für eine Auseinandersetzung. Nicht hier und nicht jetzt. »Diane«, warnte er sie.
    Die Spannung der Nacht entlud sich in einer Sturzflut von

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