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Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Fisher
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er glaubte, er würde ertrinken. Er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Larrys Leben zu retten. Aber selbst Pluto war nur ein Hund. Ein treues, fügsames Haustier. Der beste Freund des Menschen.
    Aber die Tiere dort draußen, was waren die? Larry konnte nicht glauben, was er doch wußte. Sie wirkten so friedlich. Eine große Dogge drehte sich um die eigene Achse, ehe sie sich im Schnee niederließ. Ein hübscher Hund. Früher einmal war sie der treue Begleiter eines Menschen gewesen, hatte ihm aus der Hand gefressen und am Fußende eines Kinderbettes geschlafen. Er mußte einen Namen gehabt haben.
    Lucky? Big Red? Wie würde man einen solchen Hund nennen? Junior? Jeder von diesen Hunden hatte einen Herrn gehabt, war an der Leine gegangen und hatte mit Kindern gespielt. Was hatte sie zu heimtückischen Mördern gemacht? Denn nichts anderes waren sie jetzt.
    Es waren elf – alles große Tiere bis auf den Dachshund. Bewegungslos saßen sie im Schnee und starrten zum Haus herüber. Nur der Dachshund war unruhig. Er hüpfte von Hund zu Hund, schnüffelte, stupste, spielte dann allein in einem entfernteren Teil des Hofes. Zuerst konnte Larry nicht sehen, womit das Tier spielte. Der Hund nahm etwas auf, nagte daran, warf es dann wieder zurück in den Schnee. So sehr sich Larry bemühte – was es war, konnte er nicht erkennen. Schließlich nahm der Dachshund den Gegenstand wieder auf und lief zu den anderen zurück, immer noch kauend. Plötzlich erkannte Larry, womit der Hund spielte. Er stürzte zum Spülbecken und übergab sich von neuem.
    Inmitten der Rotte wartete der Schäferhund. Obwohl er bei Nacht weit besser sah als am Tag, wo das zu helle Licht ihn blendete, bemerkte er Larry erst, als er sich bewegte. Selbst dann konnte er noch nicht sicher sein, daß dies sein Feind war. Er sah nur die undeutliche Silhouette im Fenster.
    Larry hatte den Kopf auf die Arme gelegt und schluchzte. Die verdammten, scheußlichen, stinkenden Köter! Er wollte sie alle töten, alle vernichten. Seine Augen suchten nach einer Waffe. Alles, was Schmerz bereiten konnte, sollte ihm recht sein.
    Statt dessen fiel sein Blick auf die tote Airedale-Hündin. Mit zwei Schritten war er bei dem blutigen Kadaver. Er würde es ihnen zeigen. Er packte die Hündin am Schwanz und schleifte sie über den Boden. Es blieben eine dünne Spur von Blut und Innereien zurück.
    Er öffnete die Küchentür und trat auf die niedrige, hölzerne Stufe hinaus. Vor der Meute hatte er jetzt keine Angst. Er drehte ihr den Rücken zu, packte den Schwanz mit beiden Händen und schleuderte den Kadaver in den Schnee hinaus.
    Jetzt wußten sie, daß er keine Angst vor ihnen hatte. In diesem Kampf würde er Sieger bleiben.
    Der Schäferhund starrte ihn herausfordernd an. Was sein Blick bedeutete, daran konnte kein Zweifel bestehen. Am Ende dieses Kampfes stand nur der Tod.
    Die Belagerung hatte begonnen.
     
    6.
     
    Arktische Kälte legte sich über das Land, und die Hunde froren. Mit vorrückender Nacht zogen sich einige von ihnen in den Wald zurück, wo die dicken Stämme der alten Bäume sie vor dem eisigen Wind schützten.
    Der Schäferhund rührte sich nicht von der Stelle. Das war die erste Nacht ohne seine Gefährtin. Ihr Körper lag, halb von Schnee bedeckt, immer noch jenseits des Grabens. Sein Feind war durch unüberwindliche Barrieren von ihm getrennt. Aber irgendwann würde er sein Versteck verlassen, und wenn er das tat, dann würde der graue Hund da sein.
    Larry bemühte sich, das Haus zu einer Festung zu machen. Noch einmal würden sie nicht hereinkommen. Nachdem er die zerbrochene Scheibe durch einen festen Karton ersetzt hatte, vernagelte er sämtliche Fenster des Erdgeschosses mit Brettern. Dann nagelte er ein Brett quer über die Tür des Wohnzimmers, Hunde sind sehr stark, dachte er.
    Doch ins Haus kamen sie nicht mehr, dafür würde er sorgen. Zwischen der Spüle und der Tür nagelte er das Ende eines weiteren Bretts an die Wand. Griffen die Hunde noch einmal an, dann brauchte er nur das Brett herunterzuklappen und rasch ein paar weitere Nägel einzuschlagen, um so das Öffnen der Tür zu verhindern. Vorerst hatten sie aber die Möglichkeit, im Notfall das Haus zu verlassen.
    Sie waren intelligent, diese Hunde, dachte Larry. Nicht so intelligent wie Menschen natürlich, aber doch ziemlich clever. Sie hatten sich zu einer Meute zusammengeschlossen und einen halben brutalen Winter überlebt. Clever. Er dachte an all die ungewöhnlichen Hunde, deren

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