Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen

Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen

Titel: Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Daeke
Vom Netzwerk:
muss nicht in jedem Fall sinnvoll sein. Was, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, sollte man dann immer noch auf der Regel beharren? Diese Frage stelle ich mir anhand einer Begebenheit, die sich an der Universität Oldenburg abgespielte. Die für die Universität geltenden Regeln werden vom Wissenschaftsministerium ausgegeben. Wenn es um Geld geht, verweist dieses jedoch unter Umständen auf das Finanzministerium. Und dort heißt eine Richtlinie aus der Landeshaushaltsordnung, dass Landeseinrichtungen, also auch Universitäten, ihr Kapital nur zinsbringend anlegen dürfen. Wie so oft ist der Weg durch die Ministerien jedoch lang, und als das Finanzministerium diese Stellungnahme abgab, da besaß die Universitätsbibliothek in Oldenburg bereits zwei Geldwechselautomaten, die insgesamt 10 000 Mark gekostet hatten. Der eine sollte 5-DM-Stücke für Schließfächer, der andere 10-Pfennig-Stücke für den Kopierer ausgeben. Dazu müssen die Automaten mit den entsprechenden Münzen bestückt werden. Und diese, insgesamt 2000 Mark in 5-DM- und 10-Pfennig-Münzen, sind der Stein des Anstoßes. Denn in den Augen des Finanzministeriums handelt es sich dabei um eine Anlage der Universität, die »totes Kapital« darstellt, da sie nicht im Sinne der Landeshaushaltsordnung Zinsen einbringt – und damit wurde das Betreiben der bereits vorhandenen Automaten kurzerhand untersagt. Gleich zwei Dinge laufen hier offenbar schief. Zum einen geschieht es gar nicht selten, dass Ausgaben getätigt werden, noch bevor die erforderlichen Genehmigungen vorliegen. Da hat man die Rechnung dann ohne den Wirt gemacht. Zum anderen treibt der Dschungel an Kompetenzen und Richtlinien bisweilen absurde Blüten. Welcher Leiter einer Universitätsbibliothek käme schon auf die Idee, das Betreiben von Münzautomaten müsse an einer Finanzrichtlinie über die zinsbringende Anlage von Kapital scheitern? Doch Gesetz ist Gesetz. Um »totes Kapital« von 2000 Mark zu vermeiden, nimmt man in Niedersachsen lieber zwei »tote« Automaten in Kauf – 10 000 Mark, die ungenutzt in der Gegend stehen.
    Logo! (2009)
    Universitäten haben es schwer. Eine derzeit missliche Entwicklung geht dahin, dass immer weniger Beschäftigte von den Hochschulen ein Angestelltenverhältnis erhalten. Stattdessen wird ein großer Teil der Lehre von sogenannten Lehrbeauftragten bestritten, die auf Honorarbasis unterrichten. Diese befinden sich in sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen, denn als Freiberufler sind sie einerseits nicht sozialversichert, andererseits erhalten sie für ihre Lehraufträge jedoch einen Hungerlohn. Ein Lehrbeauftragter erhält für ein Semester Unterricht zwischen 500 und 1000 Euro, ein sogenannter »Gastprofessor«, soll heißen, ein Professor, der auf Honorarbasis unterrichtet, erhält bis zu 1500 Euro. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um einen Monatslohn, sondern 1500 Euro in sechs Monaten! Das ist indessen nicht nur für die betroffenen Akademiker bedenklich, denen der wissenschaftliche Betrieb nicht mehr genügend Möglichkeiten bietet, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Denn die Lehraufträge gelten immer nur für ein Semester, die Fluktuation ist damit hoch. So mangelt es der Lehre an Kontinuität und den Studenten an einem zuverlässigen Stamm von Lehrpersonal. Darunter leidet schließlich auch die Qualität. Es ist eine fatale Situation, und man würde sich nichts mehr wünschen, als dass das Geld, das in die Hochschulen fließt, in Stellen investiert wird, um so einen dauerhaften Lehrbetrieb zu sichern. Und es fließt Geld in die Hochschulen – die Ausgaben für Bildung sind in den letzten Jahren ständig erhöht worden. Doch wo kommt das Geld an?
    Die Universität Rostock, die einen großen Stab an Lehrbeauftragten und im Verhältnis dazu wenig feste Stellen zu vergeben hat, fand, sie stehe in den Rankings, die von verschiedenen Printmedien veröffentlicht werden, nicht gut da. Eine bessere Platzierung in den Listen von Spiegel , Focus oder Zeit , so dachte man sich, hätte sicher viele Vorteile: Mehr Studenten würden sich für die Stadt an der Ostsee entscheiden, es würde einfacher, die so dringend benötigten Drittmittel einzuwerben. Also beauftragte man eine Werbeagentur in Nürnberg, ein neues Corporate Design zu entwickeln. Ein neues Universitäts-Logo sollte es sein, zusammen mit einem Internetauftritt. Der Entwurf der Agentur gefiel den Angehörigen der Universität jedoch nicht – weder den Lehrenden noch den

Weitere Kostenlose Bücher