Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen
Baggerarbeiten mehrfach beschädigt wurde. Und eben dieses möchte ich mir nicht bildlich vorstellen. Was für ein Blutbad hätte das gegeben, wäre die Anlage tatsächlich in Betrieb genommen worden! Dann stellten die offenbar sehr kurzsichtigen Planer nach der Fertigstellung fest, dass der Blutbedarf in der Zwischenzeit auf das Doppelte angestiegen war. Noch nagelneu, war die Rohrpostanlage bereits erheblich zu klein. So endete die Geschichte dieses Rohrkrepierers damit, dass das Blut nun, nicht mehr in Flaschen, sondern in Beuteln abgefüllt, in Kühlwagen in die Klinik gefahren wird.
Wegwerfgesellschaft (1991)
In jüngster Zeit ging die Frage durch die Medien, wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen und vor allem, wie viele davon täglich im Abfall landen. »Taste the Waste« heißt der dazugehörige Slogan. Die Initiative kam von höchster Stelle, denn es war das Verbraucherministerium, das im Zuge einer öffentlichen Kampagne für einen bewussteren Umgang mit Nahrungsmitteln warb. Da hätte man allein schon einen Grund, die Stadt Frankfurt zu rügen. Sie musste fast zwei Drittel eines Büffets für etwa 1500 Besucher im Wert von 96 000 Mark wegwerfen. Das Ganze war für eine Generalprobe der Wiedereröffnung der Frankfurter Oper bestellt. Nun neigen Generalproben dazu, zeitlich aus dem Ruder zu laufen. Alles, was in den letzten Stunden vor der Premiere noch nicht reibungslos funktioniert, muss in Ordnung gebracht, jeder menschliche Fehler oder technische Defekt in letzter Sekunde behoben werden. Wer den Theaterbetrieb kennt, müsste das wissen. Waren es also möglicherweise städtische Bedienstete, die, theaterfern, für die Organisation des Kulinarischen verantwortlich zeichneten? Vielleicht dachten sie sich, dass so ein Probedurchlauf nur dann erlebnisecht ist, wenn auch das Büffet stimmt? Allein, die Generalprobe zur Eröffnung der Frankfurter Oper wollte wegen technischer Pannen kein Ende nehmen. Als das Proben-Büffet um 23.50 Uhr schließlich doch noch eröffnet werden konnte, waren die meisten Gäste bereits gegangen. Sie verschmähten den von der Stadt so großzügig spendierten Luxus. Sollte man ihnen einen Vorwurf machen, weil ihre Mägen nicht lange genug durchhielten? So schnell jedenfalls, im Verlauf nur eines Tages, können Nahrungsmittel für gut 60 000 Mark mal eben in der Mülltonne landen.
Pendeleien (1976)
Wer rastet, der rostet. Das sei allen Pendlern mit auf den Weg gegeben, die das tägliche Hin und Her zwischen Heim und Arbeitsplatz nicht als pures Reisevergnügen empfinden. Ganz abgesehen von den Kosten. Doch die, dem Staat sei’s gedankt, trägt ja zu einem erheblichen Teil der Steuerzahler. Spielt es da eine Rolle, wie viele Mitarbeiter zwangsumgesiedelt werden, wenn der Arbeitgeber sich für einen Ortswechsel entscheidet? Als in Nordhessen der Schwalm-Eder-Kreis mit Kreissitz in Homberg gegründet wurde, schien es den verantwortlichen Kreispolitikern geboten, das Landratsamt aus dem knapp 20 Kilometer entfernten Fritzlar in die neue Kreisstadt zu verlegen. Doch offenbar gab es für das neue Amt keinen Platz, sodass man das in Homberg ansässige Finanzamt nach Fritzlar umsiedelte. Das Ämtertauschgeschäft hatte eine rechte Pendelei zur Folge. Von nun an reisten die 150 Mitarbeiter des Landratsamts täglich von Fritzlar nach Homberg und zurück, wobei sie unterwegs den 150 Mitarbeitern des Finanzamtes begegneten, die in umgekehrter Richtung zwischen Homberg und Fritzlar pendelten. Es könnte einem glatt schwindlig werden. Auch angesichts der 130 000 Mark, die dieses Karussell den Steuerzahler jährlich kostete. Und die, die jeden Tag eine zusätzliche halbe oder ganze Stunde auf den Straßen zwischen den beiden Kleinstädten verbrachten, werden es mit dem erzgebirgischen Dichter Arthur Schramm gehalten haben, der angeblich reimte: »Das Reh springt hoch, das Reh springt weit. Warum auch nicht? Es hat ja Zeit!«
Köln (2008)
Heute wissen wir, was 2008 noch wenig bekannt war: Die Kölner sind mit dem Bau ihrer U-Bahn maßlos überfordert. Als die Stadt 1986 die Philharmonie mit ihrem unterirdischen Konzertsaal erbaute, wurde zugleich ein darunterliegender U-Bahn-Tunnel gegraben. Doch erst gut 20 Jahre später machte man sich daran, den Tunnel und die damit verbundene Strecke fertigzustellen. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch bereits klar, dass sich mit der neuen Nord-Süd-Linie ein Problem ergeben würde: Konzerte, Proben und Rundfunkaufnahmen im Saal der Philharmonie werden aller
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