Die Milliarden-Verschwender - wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen
Verantwortung des einzelnen Abgeordneten überlassen könnte. Da ist guter fachlicher Rat einfach gefragt. Anders liegt die Sache jedoch bei den Ministerien. Hier arbeiten, abgesehen vom Minister, Beamte, die nicht an die Wechselfälle der Politik mit ihren manchmal kurzen Wahlperioden gebunden sind. Sie haben sich im Verlauf ihrer Karriere teilweise überragende Fachkompetenz angeeignet und sollten unbedingt wissen, was sie tun. Als das Land Nordrhein-Westfalen seine Abiturprüfungen auf das Zentralabitur umstellte, erwies sich das zuständige Ministerium für Schule und Weiterbildung jedoch als Hort der Inkompetenz. Die neuen, zentral im Ministerium ausgearbeiteten Prüfungen waren lückenhaft, es fehlten Angaben oder es gab Unklarheiten bei der Formulierung der Fragestellungen. Die Mängel waren so gravierend, dass den betroffenen Schülern im Fach Mathematik sogar Nachprüfungen angeboten werden mussten. Nun sollte man meinen, ein Ministerium für Schule beschäftige genügend Beamte, die sich auf das Thema verstehen und die gegebenenfalls auch in der Lage wären, Prüfungen korrekt auszuarbeiten. Nach dem Desaster klüger geworden, traute die damalige Ministerin Barbara Sommer dies ihren Mitarbeitern jedoch nicht mehr zu. Sie vergab die Aufgabe an eine externe Beratungsfirma, die das Ministerium für 500 000 Euro jährlich bei der Erstellung der Abiturprüfungen unterstützen sollte. Wir kennen diesen Vorgang des Outsourcings, wie es Unternehmen häufig tun, die bestimmte Arbeitsprozesse an freie, externe Mitarbeiter vergeben mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass die Unternehmen dabei jene Stellen einsparen, die für die Aufgabe ursprünglich vorgesehen waren. Unternehmen verlagern Arbeitsschritte nicht nach außen, weil es ihnen an Kompetenz mangelt, sondern weil freie Mitarbeiter oft flexibler beschäftigt werden können und häufig kostengünstiger arbeiten als Festangestellte. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen aber gibt, indem es die Abiturprüfungen extern erstellen lässt, zweimal Geld für dieselbe Sache aus.
Guter Rat ist teuer (1990)
Guter Rat kann vor allem dann teuer werden, wenn man ihn in den Wind schlägt. Immer wieder frage ich mich, was in den Köpfen mancher Angestellten im öffentlichen Dienst vorgeht. Sie nehmen mal eben ein paar Hunderttausend Mark in die Hand und geben diese offenbar in völliger Gedankenlosigkeit aus. Sie missachten dabei sämtliche Regeln der Vernunft, die selbst den einfachsten Bürger noch leiten, wenn er abwägt, was er für sein Geld bekommt. Als die Senatsverwaltung für Justiz in Berlin 1985 auf die Idee kam, für den Justizvollzug Bettwäsche aus schwerentflammbarem Textil eigens anzufertigen, machte man vonseiten der Polizeiverwaltung darauf aufmerksam, dass derlei Spezialtextilien in der Zentralwäscherei des Justizvollzuges Plötzensee nicht gewaschen werden könnten. Was würden Sie tun, wenn jemand solche Bedenken äußerte? Sie würden sich denken: Ich gebe jetzt Geld aus, und nach einer Wäsche ist das Material bereits unbrauchbar. Das hat keinen Sinn. Nicht so die Berliner Senatsverwaltung. Den Einwand der Polizei ignorierend, wusch man die feuerfeste Bettwäsche, die, wer hätte es gedacht, beschädigt aus der Wäscherei hervorging. Schließlich beschwerten sich die Inhaftierten über die Textilien wegen verschiedener unangenehmer Mängel, die von der Hautunfreundlichkeit des aufgerauten Stoffes bis hin zur Geruchsbildung reichten. So blieb der Senatsverwaltung am Ende nichts anderes übrig, als die neu angeschaffte Wäsche auszusortieren. Der 310 000 Mark teure Stoff lagerte anschließend für Not- und Katastrophenfälle beim Polizeipräsidenten.
No Risk, no Fun! (1997)
Geht es darum, die Hydra der notorisch und überall aus dem Ruder laufenden öffentlichen Finanzen zu bändigen, gibt es, wenn ich es einmal sehr grob formulieren darf, prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder man spart an der Sache. Das würde bedeuten, man baut weniger Straßen, verzichtet hier und da auf ein städtisches Schwimmbad oder den neuen Opernbau. Oder man spart an der Verwaltung. Das wäre der in meinen Augen kaum ernsthaft in Angriff genommene Bürokratieabbau. Das eine ist aus Sicht der Kommunen wenig wünschenswert, weil es dann allerorten an Straßen, städtischen Schwimmbädern oder Opernbauten fehlte, die das Leben in unseren Städten und Gemeinden erst lebenswert machen. Das andere ist aus Sicht der Beschäftigten wenig
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