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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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viel war es exakt?«
    »Ich bin kein Buchhalter. So jemanden brauchte man aber, um es auf die Pfunde, Schillinge und Pennies auszurechnen. Viele hunderttausend Pfund ist das Genaueste, was ich Ihnen sagen kann. Mehr als eine Million, schätze ich.«
    »Ach, schätzen Sie?« Edgar musterte ihn mit ruhigem, durchdringendem Blick. Er wirkte weder ungläubig noch überzeugt. »Und wer exakt hat diese Summen erhalten?«
    »Ich kann Ihnen einige Namen nennen.«
    »Bitte.«
    »Roberts; Rolt; Tufnell; Burridge; Scott; Chetwynd; Bampfield; Bland; Sebright; Drax.«
    »Ohne jede Ausnahme Abgeordnete im Unterhaus.«
    »Sie kennen sie besser als ich, Mr. Edgar. Sie stehen dort alle verzeichnet.«
    »Wer noch?«
    »Carew; Bankes; Forrester; Montgomerie; Blundell; Lawson; Gordon...«
    »Sir William Gordon? Der Bevollmächtigte für die Armee?«
    »Sir William Gordon, ja.« Estelle hatte verlangt, dass er ein paar Namen auswendig lernte, und jetzt begriff Spandrel, wie klug das von ihr gewesen war. Edgars Miene wurde weicher. Seine Zweifel lösten sich auf. »Und noch eine Reihe von Peers.«
    »Welche?«
    »Lord Gower, Lord Lansdowne; der Earl of Essex; der Marquess of Winchester und der Earl of Sunderland.«
    »Sunderland?«
    »Ja.« Spandrel sah Edgar fest in die Augen und verriet dabei die Zuversicht dessen, der weiß, dass jedes seiner Worte absolut wahr ist. »Der Name des Schatzkanzlers ist aber nicht der berühmteste auf der Liste.«
    »Nein?«
    »Er ist weit davon entfernt.«
    »Wer dann?«
    »Sein Herr.« Spandrel machte eine Kunstpause. Allmählich genoss er diese Situation. »Der König.«
    »Der König?« Edgar lächelte. »Ich nehme an, Sie sprechen vom Kurfürsten aus Hannover.«
    »Verzeihen Sie bitte.« Spandrel merkte selbst, dass er rot geworden war. In der Spiegelwelt des Palazzo Muti musste man immer daran denken, wer von Rechts wegen König war und wer nicht. »Ich meinte selbstverständlich den Kurfürsten aus Hannover. Aber wie immer wir ihn bezeichnen...«
    »Er steht auf der Liste.«
    »Ja.«
    »Welcher Titel?«
    »Eine Zuwendung von hunderttausend Pfund in Form von Anteilen gegen Bezahlung von lediglich zwanzigtausend.«
    »Wann erfolgte diese Zuwendung?«
    »Am vierzehnten April.«
    »Dann ist es nichts wert. Das war zu Beginn der Subskriptionsfrist. Zwanzig Prozent dürften die übliche erste Rate gewesen sein.« Edgar schüttelte mitleidig den Kopf. »Ach Gott, Spandrel, Sie sind offenbar auch nur einer von den vielen Bärenfelljägern an der Börse.« Er bemerkte Spandrels verständnislosen Blick und fügte hinzu: »Sie versuchen, mir das Fell zu verkaufen, bevor Sie den Bären überhaupt erlegt haben.«
    »Nein, nein! Lassen Sie mich ausreden. Der Kö...« -Spandrel biss sich auf die Zunge - »der Kurfürst aus Hannover«, fuhr er langsam fort, »hat die Anteile am vierzehnten Juni mit einem Gewinn von achtundsechzigtausend Pfund an die Gesellschaft zurückverkauft. Nach der ersten hat er keinerlei Raten gezahlt.«
    »Keinerlei Raten?«, fragte Edgar leise.
    »Keine.«
    »Zurückverkauft und als vollständig bezahlt betrachtet?«
    »Ja.«
    Edgar schürzte die Lippen. »Wurden andere Familienmitglieder des Kurfürsten ähnlich behandelt?«
    »Ja. Der Prince of Wales. Ich meine...«
    »Egal. Ich weiß schon, wen Sie meinen.«
    »Und die Prinzessin.«
    »Aha!«
    »Wie die Duchess of Kendal and ihre Nichten.«
    »Wie nicht anders zu erwarten war.«
    »Dazu die Countess of Platen.«
    »Beides Mätressen. Was für ein rücksichtsvoller Liebhaber der Kurfürst doch ist.«
    »Nicht zu vergessen...« Spandrel zögerte. Nach allem, was ihm McIlwraith über die politische Lage in Westminster erklärt hatte, wusste er, dass der Name, den er jetzt auf den Lippen hatte, in vielerlei Hinsicht der bedeutendste von allen war. »Walpole.«
    »Robert Walpole?«
    »Ja.«
    Edgar starrte ihn unverwandt an. »Sind Sie sich dessen absolut sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Wie viel?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil...« Bisher hatte Spandrel Estelles Taktik treu umgesetzt und wollte auch jetzt nichts daran ändern. Er hatte Edgar genügend gesagt. »Wir müssen uns über die Bedingungen einigen, Mr. Edgar.«
    »Bedingungen?«
    »Für den Erwerb des Buches.«
    »Es soll also kein Geschenk im Sinne unserer Sache sein?«
    »Nein.«
    »Sie sind nichts als ein Dieb, der aus dem, was er gestohlen hat, Profit schlagen will.«
    »Beabsichtigen Sie, es zu kaufen, oder nicht?«
    »Wie viel hat Walpole

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