Die Mission des Zeichners
verspreche ich Ihnen.«
»Sie können nicht gewinnen.«
»Und ob ich das kann. Aber nicht, indem ich Narren wie Layer zuhöre oder auf Anweisungen aus Rom warte. Die dort haben einen verrückten Plan für ein Attentat auf den König den Kurfürsten, wie sie ihn nennen - auf der Straße nach Hannover ausgeheckt, und daran wollen sie sich auch nicht durch Sunderlands Tod hindern lassen. Dabei ist das alles gar nicht nötig. Es gibt eine andere Möglichkeit, unserem fetten Robin aus Norfolk eine Falle zu stellen. Eine viel sicherere. Das Grüne Buch, Spandrel. Haben Sie es gesehen?«
»Ja.«
»Meine Mitverschwörer glauben fest daran, dass Walpole es vernichtet hat. Aber einem solchen Trugschluss bin ich bestimmt nicht erlegen. Dorthin, wo er jetzt ist, ist er nicht gelangt, indem er Geheimnisse zerstört hat, die ihm nützlich sein könnten.«
»Sie wollen es doch nicht...«
»Es wieder stehlen?« McIlwraith fing Spandrels Blick auf. »Nein. Es wäre verlockend, aber verhängnisvoll. Das Orford House wird sorgsam bewacht. Und wo sollten wir es suchen? Er wird es bestimmt nicht dort verwahren, wo Sie es zuletzt gesehen haben. Keine Frage, ihm käme es zupass, wenn wir versuchten, es zu stehlen. Ein paar von uns als gewöhnliche Einbrecher ertappt und niedergeschossen - das würde seinem Plan natürlich ungemein dienen. Für Sie würde es dann natürlich sehr schlecht aussehen. Wer außer Ihnen hätte uns verraten können, wo er das Buch aufbewahrt? Es wird Sie also erfreuen zu erfahren, dass ich keinerlei Absicht habe, in diese Falle zu tappen.«
»Was haben Sie dann vor?«
»Nichts, worüber Sie sich den Kopf zu zerbrechen brauchen.« McIlwraith erhob sich mit größerer Mühe, als es ihn früher gekostet hatte, und lehnte sich gegen den Kaminsims. »Sie haben ohnehin schon mehr als genug zu bedenken. Zum Beispiel, was Sie Walpole melden werden.«
»Was kann ich ihm denn schon melden? Ich bin gescheitert.«
»Es ist überhaupt nicht nötig, ihm das zu sagen. Ich verrate es ihm bestimmt nicht. Sagen Sie, Atterbury hätte sich damit einverstanden erklärt, Sie nächste Woche in seinem Palast in Bromley zu empfangen.«
»Warum erst nächste Woche?«
»Weil Walpole bis dahin Wichtigeres um die Ohren haben wird. Dafür werde ich schon sorgen.« McIlwraith grinste. »Ich tue Ihnen einen Gefallen, Spandrel, auch wenn allein Gott weiß, welchen Grund ich dazu haben sollte. Ich befreie Ihren Kopf aus der Schlinge.«
Den Kopf aus der Schlinge? Spandrel fühlte sich ganz und gar nicht befreit. Im Gegenteil! Wenn er Walpole belog und Walpole das herausfand, war es vorbei mit ihm. Doch wenn er ihm die Wahrheit sagte... war es genauso schlecht um ihn bestellt.
»Bin ich nicht vertrauenswürdiger als Walpole, Mann? Bin ich nicht so ziemlich der Einzige, dem Sie in dieser ganzen Geschichte trauen können?«
»Es ist hoffnungslos, Captain. Verstehen Sie das denn nicht? Er ist sehr mächtig. Sie können ihn nicht schlagen.«
»Abwarten und Tee trinken.« McIlwraiths Lächeln wurde wehmütig. »Jeder Mann hat eine Achillesferse.«
»Walpole nicht.«
»Auch er hat seine Schwächen, zweifeln Sie nur nie daran. Eine davon hat er übrigens mit Ihnen gemeinsam. Es ist genau dieselbe wie bei Ihnen.«
»Was meinen Sie damit?«
»Estelle de Vries.« McIlwraith schenkte Spandrel Brandy nach. »Er hält sie sich als Mätresse.«
»Das ist nicht wahr. Ich...« Spandrel verstummte abrupt und starrte ins Feuer. Estelle mit Walpole? Das war doch nicht möglich. Das konnte er nicht glauben. »Das kann nicht sein.«
»Und ob. Wie es dazu gekommen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber überlegen Sie nur, wohin sie wohl wollte, als Sie Rom verließen?«
»Wir sind... getrennt abgereist.«
»Dann hatte sie also keine Verwendung mehr für Sie, als das Grüne Buch weg war. Tja, das kann Sie nicht gewundert haben.«
»Sie ist Cloisterman gefolgt.«
»Die ewige Jägerin. Kampfgeist kann man ihr nicht absprechen. Aber Cloisterman ist von Livorno aus übers Meer gefahren. Damit dürfte er außerhalb ihrer Reichweite gewesen sein, und das Grüne Buch gleichermaßen. Vielleicht ist diese... Verbindung... mit Walpole ihr Weg, trotz allem aus dieser Angelegenheit Gewinn zu schlagen.« »Das glaube ich nicht.«
»Das steht Ihnen frei. Ich selbst konnte es am Anfang auch kaum fassen. Aber ich habe sie mit meinen eigenen Augen gesehen, Mann, wie sie mit ihm in einer Kutsche gefahren ist. Es ist ein offenes Geheimnis. Walpole verbirgt
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