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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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der Tasche seiner abgewetzten Jacke und zog einen gefalteten Zettel heraus. »Wir haben vor nicht einmal einer Stunde diese Nachricht abgefangen und entschlüsselt. Ich zitiere: › An Sturmbannführer T. Hartley, Offizier der Totenkopf-Verbände des SS -Ordo Templi Aryanis. Warschauer Bezirk. Leiten Sie unverzüglich Fall Weiß ein und fordern Sie von der Warschauer Verwaltung die umgehende Überstellung der Dämonin Norma Williams, die sich in Gesellschaft des abtrünnigen Hauptmanns Dabrowski befindet. Erlassen Sie eine nächtliche Ausgangssperre. Zivilisten, die dagegen verstoßen, werden standrechtlich erschossen. Im Auftrag, Clement.‹«
    Trotzki faltete den Zettel sorgfältig wieder zusammen und steckte ihn in seine Tasche zurück. »Ich glaube, dass Ihr Optimismus in Bezug auf die Sicherheit Warschaus und die Berechenbarkeit Reinhard Heydrichs fehl am Platz ist, Chefdelegierter.«
    Erneut stieß Olbracht ein verächtliches Lachen aus. »Ganz und gar nicht, Trotzki! Kamerad Führer Heydrich geht es nur um eine Dämonin. Mit der Bevölkerung von Warschau an sich hat er keinen Streit.« Er wandte sich Major Dabrowski zu. »Wer ist es, Dabrowski? Wer von diesen Verbrecherinnen ist die Dämonin? Wir übergeben sie der SS , und dann wird der Führer seine Bluthunde zurückpfeifen. Wer von ihnen ist Norma Williams?«
    »Ich weigere mich, es Ihnen zu sagen«, entgegnete Dabrowski.
    »Dann übergeben wir Sie und die ganze Bande der SS . Das wird diesem Unsinn ein Ende machen.«
    Trixie beobachtete, wie Vanka schützend näher an die Shade heranrückte und sein Jackett aufknöpfte. Ein durchaus vernünftiges Manöver, dessen Beispiel sie folgte, indem sie die Hand um den Griff ihrer Mauser legte.
    »Das würde nichts bringen«, erklärte Dabrowski fest. »Fall Weiß ist der Codename für den Plan des ForthRight, Warschau und seine Bevölkerung auszuradieren.«
    »Sie irren sich, Dabrowski«, widersprach Olbracht verächtlich. »Wenn wir ihnen diese Dämonin ausliefern …«
    Trotzki lachte. »Dann werden sie sich einen anderen Vorwand ausdenken. Dieser Angriff war schon seit langem zu erwarten, Chefdelegierter. Man hat die Polen zu UnterWesen erklärt und ihnen die Staatsangehörigkeit im ForthRight verwehrt. Bereits vor einem Monat hat Clement einen Erlass verabschiedet, den sogenannten non tolerandis nu-jueis -Erlass, wonach polnische nuJus wie ich ins Ghetto deportiert wurden. Unsere jungen Männer werden in immer größeren Zahlen in Arbeitslager im Hub transportiert, und wir hören nie wieder von ihnen. Die Blutsteuer ist so hoch, und die Essensrationen sind derart klein, dass unsere Leute kaum die Kraft zum Leben aufbringen, geschweige denn zum Kämpfen.« Er zuckte traurig die Achseln. »Mir kommt es fast so vor, als wäre Heydrich es leid, uns langsam zu Tode zu quälen, und hätte beschlossen, uns den Gnadenstoß zu versetzen. Ob wir ihnen den Dämon ausliefern oder nicht, das Ergebnis wird dasselbe sein.«
    Olbracht ignorierte ihn. »Das Ganze ist allein Ihre Schuld, Dabrowski. Sie haben sich mit dieser Dämonin eingelassen und dadurch den Zorn des Führers auf Warschau gelenkt. Es führt kein Weg daran vorbei, wir müssen ihnen diese Kreatur ausliefern und somit beweisen, dass wir loyale und gehorsame Untertanen des ForthRight sind. Wir werden ihnen die Dämonin übergeben und uns entschuldigen.«
    Er drehte sich hastig um und befahl dem Offizier der Eskorte, die die Delegierten begleitet hatte: »Nehmen Sie Hauptmann Dabrowski und seine Begleiter fest, Leutnant Adamczyk.«
    Der Leutnant machte einen Schritt auf Dabrowski zu, blieb dann aber auf halbem Weg stehen, als er hörte, wie jemand im Raum ein Gewehr durchlud. Aller Augen richteten sich auf Feldwebel Wysochi, der wie zufällig auf Olbracht zielte. »Ich glaube nicht, dass der Hauptmann darauf erpicht ist, heute Nacht verhaftet zu werden«, brummte er.
    »Haben Sie den Verstand verloren, Feldwebel?«, keuchte Olbracht. »Dafür könnte ich Sie an die Wand stellen lassen! Wissen Sie nicht, dass ich der Leiter der Warschauer Verwaltung bin, dass ich …«
    »Sie sind ein toter Mann, wenn Sie und Ihre Kumpel nicht auf der Stelle kehrtmachen und verschwinden.« Etwas in Wysochis Tonfall deutete daraufhin, dass er es todernst meinte. Olbracht wurde kreidebleich.
    »Hauptmann Dabrowski, befehlen Sie Ihrem Verrückten, die Waffe niederzulegen. Das ist Meuterei!«
    Dabrowski stand wortlos da, unfähig, sich zwischen seinem Feldwebel und dem Mann zu

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