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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Rettungsmannschaft«, flüsterte Norma verschwörerisch. »Du bist die Kavallerie, die mein Vater zu meiner Befreiung geschickt hat?«
    Ella schüttelte den Kopf. »Dein Vater hat mich nicht geschickt. Es war die US -Armee.«
    Norma runzelte die Stirn. »Ich dachte, sie würden eine ganze Kompanie schicken, um mich hier rauszuboxen.« Sie lachte ironisch. »Glaub nicht, ich wüsste deine Bemühungen nicht zu schätzen, aber …«
    »Es ging nicht. Sie konnten mich nur in die Demi-Monde einschleusen, indem sie sich einer Art Maulwurf bedient haben. Sämtliche Portale in und aus der Demi-Monde sind dicht, mit Ausnahme des einen in NoirVille, und der funktioniert nur aus der Demi-Monde heraus und nicht umgekehrt. Ich soll dich nach NoirVille zu diesem Portal bringen.«
    Norma nickte, sie hatte verstanden. »Dann sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen. Wenn ich hier nicht bald rauskomme, wird sich dieser Mistkerl von Heydrich meinen Körper in der Realen Welt unter den Nagel reißen. Dann sitze ich hier auf ewig fest.«
    »Unter den Nagel reißen?«
    »Aleister Crowley hat einen Teil seiner Schwarzen Magie perfektioniert und ihn Übertragungsritus getauft. Mit dessen Hilfe will er dafür sorgen, dass Aaliz meinen Körper übernimmt … und dann heißt es Feierabend für mich.«
    »Mein Gott!« Ella konnte nur noch den Kopf schütteln. »Das ist ja schrecklich. Diese Gegend wird von Minute zu Minute gruseliger.«
    Norma blickte sich um und vergewisserte sich, dass niemand zuhörte. »Ja, je schneller wir aus der Demi-Monde rauskommen und sie dichtgemacht wird, desto besser. Wenn mein Vater erfährt, für welche verdammte Hölle das US -Militär Steuergelder verschwendet hat, wird er toben.«
    Bei dem Wort »dichtmachen« horchte Ella auf und sah sich im Raum um. Hauptmann Dabrowski und sein gefährlich dreinblickender Feldwebel hockten mit ihren Lösung-Flaschen in einer Ecke und unterhielten sich. Lady Trixiebell Dashwood, dieses bedrückte junge Ding, lehnte gegen die Kaminbrüstung und schlief unruhig. Vanka ging nervös im Raum auf und ab. Ella fand, es wäre eine Schande, diese wunderbar realen Kreaturen zu vernichten. Vor allem Vanka …
    Norma schien ihre Gedanken gelesen zu haben. »Mach dir ihretwegen keine Sorgen, Ella. Das sind doch nur Dupes. Sie sind nicht echt. Was mit ihnen passiert, spielt keine Rolle. Es zählt nur das, was aus uns wird. Wir beide sind die einzigen echten Menschen in dieser Scheißwelt. Wir müssen uns konzentrieren und überlegen, wie wir auf dem schnellsten Weg hier rauskommen und nach NoirVille gelangen.«
    Ella nickte. Norma mochte kaltblütig sein, aber eine gewisse Logik in ihrer Argumentation ließ sich nicht leugnen. Die Demi-Monde war letzten Endes nur ein Computerspiel und ihre Bewohner die Ausgeburt von ABBA s übertriebener Cyber-Phantasie. Obendrein warteten zu Hause fünf Millionen Dollar auf sie.
    Norma rückte näher. »Wir müssen einen dieser Dupes überreden, uns zu helfen. Wie wäre es mit Vanka? Er scheint ein Auge auf dich geworfen zu haben, Ella.«
    »Sei nicht albern. Er ist doch nur ein Dupe.«
    »Nun, Dupe hin, Dupe her, der Kerl ist scharf auf dich. Ich habe doch gesehen, wie er dich ansieht und um dein Wohl besorgt ist. Du hast dir einen Cyber-Freier angelacht, Ella.«
    Ella gluckste verächtlich, um ihre Unruhe zu überspielen. Dann sah sie kurz zu Vanka hinüber. Er war wirklich ein gut aussehender Mann … Dupe. Genau das war das Problem. Vanka war nicht aus Fleisch und Blut. Wäre es anders …
    Trixie wurde von einem lauten Klopfen an der Tür der Schenke und dem darauf folgenden kalten Windzug an den Beinen aus dem Schlaf gerissen. Sie schlug die Augen auf und sah, wie sechs große, elegant gekleidete Männer mit einer Kompanie rot uniformierter Soldaten hereinkamen. Ihren Gesichtern nach zu urteilen waren die Neuankömmlinge nicht gerade begeistert, in einer so unwirtlichen Nacht so spät noch unterwegs sein zu müssen.
    Begeistert oder nicht, Trixie kam zu dem Schluss, dass sie wichtig sein mussten, da Major Dabrowski aufsprang und quer durch den Raum ging, um sie zu begrüßen.
    »Warum haben Sie uns herbestellt, Dabrowski?«, fragte ein großer, rundlicher Mann um die fünfzig, der in einen Pelzmantel gehüllt war und eine Stimmung von wichtigtuerischer Autorität verbreitete. »Wer sind diese Leute?«
    Als der Mann dem Kamin näher kam, erkannte Trixie ihn wieder. Sie hatte sein Bild im Stürmer gesehen. Es war der Chefdelegierte Olbracht,

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