Die Mission
haben den Befehl, die Straßenbarrikaden, die uns den Weg in die Altstadt versperren, noch vor Einbruch der Nacht einzunehmen. Das ist das Mindeste, und wenn die Aufständischen Sie erneut in die Flucht schlagen sollten, Kamerad Sturmbannführer …«, Clement warf Hartley ein eisiges Lächeln zu, »tja, dann muss ich einem SS -Offizier, der so große Worte wie zu-ver-sicht-lich in den Mund nimmt, wohl nicht sagen, was er zu tun hat, nicht wahr?«
Der Artilleriebeschuss dauerte zwei nicht enden wollende Stunden. Während Trixie in einem Luftschutzkeller hockte, hörte und spürte sie die Zerstörung draußen eher, als dass sie sie sah. Sie versuchte, die Detonationen zu zählen, gab aber auf, als sie bei dreißig war und die Einschläge so dicht und so schnell hintereinanderkamen, dass sie sie nicht mehr auseinanderhalten konnte, weil sie zu einem großen lauten Dröhnen verschmolzen. Sie kauerte an die Wand gelehnt, hielt sich beide Ohren zu und wünschte nur, dass das Hämmern endlich aufhörte und sie an einem Ort wäre, an dem sie nicht ständig befürchten musste, lebendig unter dem Schutt begraben zu werden. Zwei lange Stunden kauerte sie in einer Ecke des Kellers, hoffte und betete, dass keine der unzähligen Granaten, die die Anglos auf Warschau abfeuerten, das Haus traf, in dem sie sich verschanzt hatte.
Endlich war es still.
»Raus, raus!«, befahl Trixie und drängte ihre Männer auf die Straße hinaus. »Zurück auf die Barrikaden.«
Erschöpft und widerwillig folgten die Verteidiger ihrem Befehl. Trixie tauchte aus dem Keller auf und blinzelte in der abendlichen Sonne in eine völlig veränderte Welt. Das malerische Warschau von nur wenigen Stunden zuvor gab es nicht mehr, an seine Stelle war eine Landschaft aus brennenden Häusern und verkohlten Ruinen getreten, in der Luft hing ein Gestank nach verbranntem Astral-Äther. Trixie musste würgen und erbrach sich neben der Straße.
Ein Bote – ein kleiner Junge, der die Jacke eines toten SS -Offiziers trug – kam auf sie zugelaufen. »Wer ist der kommandierende Offizier?«, rief er.
»Ich«, antwortete Trixie.
Der Junge sah sie misstrauisch an. »Wer sind Sie?«
»Leutnant Trixie Dashwood, der befehlshabende Offizier der ersten Barrikade am Ujazdow-Boulevard«, sagte Feldwebel Wysochi, der in diesem Augenblick aus einem Bunker torkelte und sich neben Trixie stellte. Er sah fürchterlich aus, aber er war am Leben. Trixie schöpfte neue Hoffnung.
»Wo ist Leutnant Gorski?«, fragte der Melder.
»Er ist tot«, erklärte Trixie und streckte die Hand aus, um die Depesche entgegenzunehmen, die der Junge dabeihatte.
An den befehlshabenden Offizier der ersten Barrikade.
Guten Tag,
es ist von größter Bedeutung, dass die Barrikade bis zum Einbruch der Nacht gehalten wird. Die Verteidigungslinien hinter den Barrikaden sind vom feindlichen Sperrfeuer völlig zerstört worden. Wenn Sie sich ergeben, ist Warschau verloren. Zwischen Ihrer Stellung und dem Stadtzentrum Warschaus gibt es keine Verteidigungslinie mehr. Als Pole bitte ich Sie, keine Mühen zu scheuen, um Ihr polnisches Volk zu verteidigen.
ABBA schütze Sie!
Major Jan Dabrowski
Oberbefehlshaber der Freien Armee Warschaus
»Männer!«, rief Trixie so laut sie konnte den Soldaten zu, die dabei waren, die Barrikaden zu reparieren. »Wir haben eine Botschaft von unserem Oberbefehlshaber erhalten. Wir sollen die Stellung bis zum Einbruch der Nacht halten. Wenn wir fallen, fällt auch Warschau. Aber wir werden nicht zurückweichen und uns nicht ergeben. Ich bin Offizier der Freien Armee Warschaus, und meine Männer werden ihre Pflicht tun.«
Die Kämpfe an diesem Nachmittag wurden noch brutaler und heftiger geführt als beim ersten Mal, falls das überhaupt möglich war. Die SS hatte allem Anschein nach dazugelernt und rückte nun viel vorsichtiger vor, von Haus zu Haus, von Tür zu Tür. Mit Hilfe von Flammenwerfern und Handgranaten nahm sie ein Gebäude nach dem anderen ein.
Außerdem hatten sie jetzt mehrere Panzerwagen als Verstärkung dabei und die Sehschlitze und Schießscharten mit Draht umwickelt, um zu verhindern, dass Brandbomben hineingeschleudert werden konnten. Dieses Mal schien der Vorstoß tatsächlich unaufhaltsam zu sein, doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Planung traf die SS in Trixie auf einen Gegner, der ihr in strategischem Denken, Flexibilität und Erfindungsreichtum ebenbürtig war.
Sie schickte Feldwebel Wysochi los, um die Keller der Häuser zu verminen, und
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