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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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ihre Brandbomben ins Innere der Panzerwagen zu schleudern. Einer wurde von einer Maschinengewehrsalve niedergestreckt, doch dem zweiten gelang es, seine Bombe durch den Sehschlitz des Fahrers zu werfen. Es folgte eine dumpfe Detonation, als die Brandbombe detonierte, und einen Augenblick später vermischte sich das Geräusch stampfender Kolben und knirschender Räder mit den Todesschreien der Mannschaft, die im Innern verbrannte.
    Plötzlich schien die Wucht des Angriffs nachzulassen, wie beim Einsatz der Ebbe am Meer, und Trixie sah, dass die SS den Rückzug antrat.
    Von den Barrikaden schrie jemand: »Wir haben sie besiegt! Sie hauen ab!«
    »Schießt weiter!«, brüllte Trixie, »verdammte Scheiße, knallt sie ab. Tötet so viele von den Schweinehunden wie nur möglich. Macht sie fertig, auf dass sie uns nicht vergessen!«
    Und während sie sich ihre Befehle aus der Seele schrie, wurde Trixie bewusst, dass sie niemals im Leben glücklicher gewesen war.
    Kamerad Sturmbannführer Hartley stand stocksteif vor Archie Clements Schreibtisch, während der Standartenführer mit seinem Bleistift spielte und ihn zwischen den Fingern der rechten Hand träge vor und zurück rollte. Schließlich hielt Clement inne und blickte auf.
    »Also, Sturmbannführer, welche Rechtfertigung haben Sie?«
    »Wir sind auf weit größeren Widerstand gestoßen, als wir gedacht hatten, Kamerad Standartenführer. Trotzdem bin ich zuversichtlich …«
    » Zu-ver-sicht-lich . Verdammt nochmal, Hartley! Dafür können Sie sich nichts kaufen. Und ich an Ihrer Stelle wär bestimmt alles andere als zuversichtlich . Nein, Sir, ganz und gar nicht. Wenn ich erlebt hätte, wie zweihundert meiner Männer von einer zerlumpten Bande Aufständischer über den Haufen geschossen werden und die übrigen die Beine in die Hand nehmen, würde ich das Wort zu-ver-sicht-lich nicht in den Mund nehmen.«
    Hartley schluckte. Die Sonderzulagen und Privilegien, die man als hochrangiges Mitglied der SS hatte, waren nicht zu verachten, aber sie wurden einem erst gewährt, nachdem man einen Eid auf Ehre und Ruhm bis in den Tod geleistet hatte. Und da sich seine Jungs an diesem Nachmittag nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatten …
    »Die Polen haben gegen jedes zivilisierte Kriegsrecht verstoßen, sie waren brutal und unmenschlich.«
    Clement sah Hartley an, als wäre er von Sinnen. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, Standartenführer, die Polen haben Kinder eingesetzt, die von den Häuserdächern Brandbomben auf unsere Panzerwagen geworfen haben. Und sie haben überall in den Häusern Sprengfallen angebracht.«
    »Herrgott nochmal, sieht ganz so aus, als hätten wir es mit Kerlen zu tun, die mit allen Wassern gewaschen sind! Kinder … Sprengfallen … was werden sich diese Rebellen noch alles einfallen lassen? Kraftworte? Obszöne Gesten? Hören Sie mir mit Ihrer Jammerei auf, Kamerad Sturmbannführer. Ich bin es nicht gewohnt, dass meine SS -Jungs wie die Hasen vor einer Bande hergelaufener Penner davonlaufen.«
    »Sie sind völlig fanatisch, Kamerad Standartenführer, und sie werden von einem Wahnsinnigen angeführt …« Hartley machte eine Pause und berichtigte sich: »Besser gesagt … einer Wahnsinnigen, Standartenführer.«
    Clement horchte auf. »Die Aufständischen folgen einem Weib?«
    »Unsere Spionageballons haben gesehen, dass die Verteidigung von einer Frau mit langem blondem Haar angeführt wurde, und ein Gefangener aus Warschau hat es während des Verhörs bestätigt.«
    »Hat dieses Weib auch einen Namen?«
    »Der Gefangene wusste nicht, wie sie heißt. Bevor er den Löffel abgab, konnte er uns gerade noch sagen, dass es dieselbe junge Frau ist, die den Überfall auf die Schiffe angeführt hat. Dass der polnische Abschaum Frauen wie Männer kämpfen lässt, wundert mich nicht, Standartenführer.«
    »Soweit ich sehen kann, hat dieses Weib Ihren Männern Feuer unterm Arsch gemacht. Sonst wären Sie jetzt nicht hier.« Clement nahm einen tüchtigen Schluck Lösung. »Machen Sie, dass Sie wieder in den Sattel kommen, Sturmbannführer. Trommeln Sie Ihre Jungs zusammen. Sie werden jetzt einen weiteren Ansturm unternehmen, und ich werde dafür sorgen, dass unsere Artillerie Hackfleisch aus den Rebellen macht, ehe Sie losstürmen. Sie haben verdammtes Glück, ich will heute nicht nachtragend sein, sondern gebe Ihnen sogar sechs weitere Panzerwagen mit, die soeben eingetroffen sind. Und merken Sie sich eins, denn ich will es nicht zwei Mal sagen müssen: Sie

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