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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Grenzschicht öffnen und ins Große Jenseits fliehen könnten.«
    »Ist es im Jenseits denn sicher?«, schrie jemand.
    »Wir gehen davon aus, dass das Jenseits bewohnbar ist. Wir sehen dort Tiere und Bäume, das Gras wächst, und am allerwichtigsten, es gibt sogar Blutbanken. Unsere eigenen Legenden sprechen davon, dass unsere Vorfahren einst im Großen Jenseits lebten. Also lautet die Antwort, soweit wir das beurteilen können, ja, das Große Jenseits ist sicher. Wir können aber die Grenzschicht nur eine Stunde lang öffnen, danach schließt sie sich für immer. Wenn wir einmal da sind, gibt es kein Zurück.« Dabrowski verstummte einen Augenblick. »Andererseits wärt ihr Heydrich und seine kranke Vorstellung, unser Volk zu vernichten, ein für alle Male los. Es wäre ein neuer Anfang.«
    »Wann müssen wir diese Entscheidung treffen?« Die Frage kam aus dem hinteren Teil der Halle.
    »Wir haben vor, die Grenzschicht in zwei Tagen zu öffnen. Vergesst nicht, es gibt kein Zurück in die Demi-Monde. Ihr müsst alles mitnehmen, was ihr braucht, um dort ein neues Leben zu beginnen. Wenn ihr die Grenzschicht einmal passiert habt, könnt ihr nicht mehr in die Industriezone zurück. Und das Leben im Jenseits wird hart sein.« Dabrowski stützte sich auf den Tisch, als wäre er am Ende seiner Kraft, und Ella, die in der hintersten Reihe stand, dachte eine Sekunde lang, er würde zusammenbrechen. Doch dann rappelte er sich wieder auf. »Ich bitte die Volksvertreter, mir innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden eine Liste mit den Namen derjenigen zu geben, die ins Große Jenseits wollen.«
    Vom anderen Ende der Halle kam eine weitere Frage. »Was geschieht mit denen, die bleiben wollen?«
    »Die Armee wird weiterkämpfen. Die Bürger Warschaus werden weiterkämpfen.«
    »Hoch lebe Trixie!«, rief jemand, und es brach kurz Jubel aus. Die meisten aber schwiegen. Sie hatten beschlossen, dass diese Art zu sterben nichts für sie war.

32
    Demi-Monde:
85. Tag im Winter des Jahres 1004
    Ich sehe mich genötigt, den beunruhigend langsamen Fortschritt anzuprangern, den die SS bei der Unterwerfung des Warschauer Ghettos macht. Wie Sie wissen, muss Fall Weiß im Unternehmen Barbarossa abgeschlossen, Warschau befriedet und das Hinterland gesichert sein, ehe wir mit Fall Rot fortfahren können. Und da Fall Rot vorsieht, dass die Armee des ForthRight den Hub durchquert, darf der Angriff keinesfalls später als am ersten Tag des Frühlings beginnen, wenn der Vormarsch der Armee vor dem TauTag, dem sechzigsten Tag des Frühlings abgeschlossen sein soll. Nach dem TauTag erwachen die nanoBites aus dem Winterschlaf, und alles, was tiefer als fünfzehn Zentimeter in den Boden des Hub eindringt, wird augenblicklich verschlungen. Das macht es für Menschen und Material unmöglich, den Hub zu passieren. Vergessen Sie nicht, Kamerad Standartenführer: Falls es Ihrer SS nicht gelingt, das Ghetto einzunehmen, könnte ein Scheitern des ganzen Unternehmens Barbarossa die Folge sein.
    – Schreiben des Generals Mikhail Dmitriewitsch Skobelew an SS-Standartenführer Archie Clement vom 80. Tag des Winters im Jahre 1004
    Bei Sonnenuntergang stiegen sie aus dem Kanaldeckel am Rande des Platzes. Sobald Trixie sich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, brachte sie ihre Männer in Stellung. Die Truppe kauerte hinter der Wand eines ausgebrannten Gebäudes, während Trixie durch ihr ramponiertes Fernrohr die Blutbank beobachtete.
    Ella blieb so weit wie möglich von ihr entfernt. Nachdem sie den hasserfüllten Blick in den Augen des Mädchens gesehen hatte, hielt sie es für besser, auf Abstand zu gehen, bis Trixie sich wieder beruhigt hatte. Je schneller Ella das Ghetto verließ, desto besser.
    Vanka stieß sie in die Rippen und reichte ihr sein Fernglas. »Sag mir, was du meinst, Ella.«
    Sie warf einen Blick hindurch. Die Warschauer Blutbank war genauso groß und imposant wie die in Berlin und bestand aus demselben unzerstörbaren Material, ManteLit. Mitten in einem Meer aus Verwüstung und Zerstörung stand die Bank völlig unbeschädigt in der Mitte des Platzes und schimmerte grünlich im untergehenden Sonnenlicht. Soweit sie erkennen konnte, war der einzige Unterschied zwischen dieser Bank und der in Berlin, dass die Warschauer, aus welchen Gründen auch immer, einen Anbau errichtet hatten, in dem nun eine SS -Garnison untergebracht war.
    Vanka erklärte es ihr. »Die Bank hat so viele Kunden, dass einige Bezirke ganze Einkaufszentren

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