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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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einen Hinterhalt geraten waren, habe ich Sie abgeschrieben. Nehmen Sie doch Platz.« Er zeigte mit dem Kinn auf drei leere Ölfässer. »Wollen Sie unsere Gäste nicht willkommen heißen, Hauptmann Dashwood?«
    Trixie musterte Ella und verzog angewidert das Gesicht. »Haben Sie das Blut besorgt?«
    Es hatte wenig Zweck, die bittere Pille versüßen zu wollen. »Wir haben das Blut organisiert, und ich habe es auch bezahlt«, erklärte Ella, »doch dann hat Beria unseren Lieferanten hops genommen. Im Moment sehe ich wenig Chancen für eine Lieferung.«
    Trixie trat heftig gegen die Tür. Ein Schauer von Staub und Schutt rieselte von der Decke herab. »Ich wusste doch, dass wir einer Shade nie hätten vertrauen dürfen.«
    Ella spürte, wie Vanka dichter an sie heranrückte. Offensichtlich war er wegen Trixie genauso nervös wie sie. Das Mädchen sah so aus, als könnte es jeden Moment ausrasten.
    »Ich bitte Sie, Hauptmann …«, flehte Major Dabrowski. Dann sah er Ella an und lächelte fahl. »Sie müssen Hauptmann Dashwood entschuldigen. Es waren sehr anstrengende Tage. Sie haben es versucht, und ich danke Ihnen dafür. Jetzt ist es vorbei. Heute Morgen haben wir die Blutbank an die SS verloren.«
    »Wie schlimm ist die Lage wirklich?«
    »Wir können noch zwei Wochen durchhalten … vielleicht nicht einmal das. Etwa drei Millionen Menschen sind in der Industriezone zusammengedrängt. Ohne Blut sind wir am Ende.«
    »Ich hätte eine andere Idee«, begann Ella, »vielleicht könnten wir die Warschauer Bevölkerung auf andere Weise retten.«
    »Junge, Junge, Miss Thomas, Dämonen wie Sie schütteln Ideen wohl nur so aus dem Ärmel, was?« Trixies Sarkasmus war nicht zu überhören. »Und was ist es dieses Mal? Wollen Sie Ihr Wissen über die Demi-Monde dazu benutzen, uns alle auf einem geflügelten Pferd aus dem Ghetto zu schmuggeln?«
    Niemand sagte etwas, doch die Stille war beinahe greifbar. Ella spürte, dass Trixie am Rand eines Nervenzusammenbruchs stand. Die Grausamkeit des Krieges forderte ihren Tribut.
    »Sie haben völlig recht mit Ihrem Misstrauen, Hauptmann Dashwood«, erklärte Ella, »und auch mit Ihrer Ahnung, dass ich als Dämonin Dinge über die Funktionsweise der Demi-Monde wissen könnte, von denen Sie keine Ahnung haben.« Sie holte tief Luft. »Es ist vielleicht möglich, die Demi-Monde zu verändern, damit Ihre Leute aus dem Ghetto fliehen können.«
    »Wie?«, fragte Trixie ruhig.
    »Eigentlich ist es nicht meine Idee, sondern die von Major Dabrowski. Vielleicht ist es möglich, die Grenzschicht zu öffnen.«
    »So ein Blödsinn!«, schnaubte Trixie verächtlich. »Das schafft keiner.«
    »Ich traue es mir zu«, entgegnete Ella. »Nicht für immer, aber wenigstens so lange, bis Ihre Leute entkommen sind.«
    Verblüfftes Schweigen breitete sich aus. Sogar Vanka schien von ihren Worten schockiert.
    Dann fragte Dabrowski: »Für wie lange könnten Sie die Grenzschicht öffnen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Ella, »aber wahrscheinlich nicht länger als eine Stunde. Die Demi-Monde wird von Menschen kontrolliert, wenn Sie wünschen, von Geistern, die mir die Macht verliehen haben, Ihre Welt zu verändern, allerdings sind solche Veränderungen auf eine Stunde begrenzt. Es könnte reichen, um Ihre Leute aus Warschau in Sicherheit zu bringen.«
    »Wohin?«, wollte Trixie wissen.
    »Ins Große Jenseits.«
    »Ich bitte Sie, das ist doch lächerlich«, entgegnete Trixie grob. »Wir wissen nicht einmal, was das Große Jenseits ist. Vielleicht können wir dort überhaupt nicht überleben.«
    »Ich glaube schon, dass es möglich ist«, erwiderte Ella vorsichtig, sie wollte nicht alles noch komplizierter machen und auch noch PINC aufs Tapet bringen. »Ich gehe davon aus, dass die atmosphärischen und klimatischen Bedingungen überall in der Demi-Monde gleich sind. Das heißt, dass man die Luft im Großen Jenseits atmen kann, dass man das Holz benutzen, den Boden bearbeiten und das Wasser trinken kann. Sie sehen ja selbst, wie üppig die Bäume im Großen Jenseits wachsen und dass es Heimat für zahllose Tiere ist. Büffel, Steinböcke, Wildschweine …«
    »Und was ist mit Blut?«, konterte Trixie verächtlich. »Ohne Blut können die Bewohner der Demi-Monde nicht überleben.«
    »Im Jenseits gibt es auch Blutbanken«, mischte sich Vanka ein. »Nachdem Speke mit seinem Ballon aufgestiegen war, hat er berichtet, er hätte sie gesehen.«
    »Hören Sie, Hauptmann Dashwood«, fügte Ella hinzu. »Ich behaupte

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