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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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nicht, dass diese Lösung perfekt ist. Im Jenseits werden Ihre Leute nicht die Annehmlichkeiten haben wie hier in der Industriezone. Das Leben dort ist ziemlich primitiv.«
    »Aber es ist ein Leben«, unterbrach sie der Delegierte Trotzki gefasst. »Hier ist meinem Volk nur der Tod gewiss.« Der alte nuJu rutschte auf seinem Ölfass hin und her. »Mein Volk träumt seit langem davon, ins Gelobte Land zu ziehen, an einen Ort, in dem die nuJus eine Heimat finden und nicht länger verfolgt werden. Wir nuJus haben einen Bund mit ABBA geschlossen, wonach er uns ins Gelobte Land führen wird, wenn wir seine Gesetze achten. Und dieser Bund hat uns die Kraft gegeben, allen Widrigkeiten und Entbehrungen zu trotzen. Vielleicht ist das Gelobte Land, von dem die Propheten sprachen, das Große Jenseits. Viele unserer Theologen haben dies vermutet.«
    Trixie versetzte der Tür einen erneuten Tritt. »Bei allem gebührenden Respekt, Delegierter Trotzki, jetzt ist nicht die Zeit für religiöse Offenbarungen oder mystische Prophezeiungen. Was wir brauchen ist ein kühler Kopf. Rund drei Millionen Menschen sitzen hier im Ghetto fest, und wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht in den sicheren Tod im Jenseits gehen, um dem sicheren Tod hier auf der Demi-Monde zu entkommen.«
    Ella nickte mitfühlend. »Ich kann Ihren Frust verstehen, Hauptmann Dashwood, aber es hat keinen Zweck, Ihnen etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es mir gelingt, die Grenzschicht zu öffnen. Trotzdem ist es eine Chance und daher allemal besser, als nur herumzusitzen und zuzuschauen, wie die SS -Artillerie Ihr Volk zusammenschießt. Obendrein haben Sie nur noch für zwei Wochen Blut, wie uns der Major gerade bestätigt hat.«
    »Wie wollen Sie dieses Wunder vollbringen?«, fragte Trotzki.
    »Als ich in Berlin war, hatte ich Zugang zu einem gewissen IM-Manual …«
    »Das IM-Manual«, murmelte Trotzki. »Was für ein seltsamer Zufall. Immanual ist der Name des nuJu-Propheten, der mein Volk in das Gelobte Land führen wird. So steht es in unseren Heiligen Schriften.«
    »Nun, mit Hilfe des IM -Manuals kann ich die Demi-Monde ändern, aber dazu müsste ich in die Warschauer Blutbank. Ich brauche Zugang zu einer Bluttransfusionskabine.«
    Trixie lachte erneut höhnisch. »Tja, und dazu bräuchten Sie ein weiteres Wunder, Miss Thomas. Die Warschauer Blutbank befindet sich in der Hand der SS .«
    »Könnten Sie sie zurückerobern?«
    Trixie fuhr sich mit der verrußten Hand über das kurz geschorene Haar. »Vielleicht, für kurze Zeit. Ich bräuchte zweihundert Mann, um die Bank zurückzuerobern und eine Weile zu halten. Wie lange benötigen Sie für Ihre Zaubertricks?«
    »Eine halbe Stunde.«
    »Dann sagen wir lieber dreihundert Mann. Das Problem ist nicht, wie wir in die Bank hineinkommen, sondern heil wieder raus. Das ist ein Himmelfahrtskommando.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, bemerkte Vanka leise. »Um den drei Millionen Menschen die Chance zu geben, aus dem Ghetto zu entkommen, müssen sich dreihundert Kämpfer opfern.«
    »Sie gehen sehr großzügig mit meinen Männern um, Oberst.«
    »Oh, ich werde mit ihnen gehen, Miss Dashwood, um auf Miss Ella aufzupassen.«
    Dabrowski kippte sein Glas Lösung hinunter. »Sie haben natürlich recht, Maykow, trotzdem ist es ein großes Risiko, ins Jenseits vorzustoßen. Ungeachtet dessen, was uns Miss Ella erzählt, weiß niemand, welche Gefahren uns dort erwarten. Es könnte genauso menschenfeindlich sein wie Terror Incognita. Außerdem bedarf es einer genauen Planung. Die Warschauer müssten Aussaat und Tiere mitnehmen, sie müssten Handwerkzeug und genügend Nahrung dabeihaben, um zu überleben, bis sie die erste Ernte eingebracht haben. Es gibt tausend Dinge, die bedacht werden wollen.« Dabrowskis Stimme verebbte, als fürchtete er sich vor der Größe der Entscheidung, die er treffen musste. Schließlich schüttelte er bekümmert den Kopf. »Nein … darüber will nicht ich entscheiden müssen.«
    »Dann lassen Sie die Bevölkerung entscheiden«, schlug Ella vor. »Soll das Volk selbst bestimmen, ob es gehen oder hierbleiben will. So funktioniert Demokratie.«
    »Demokratie, was?«, gluckste Trixie. »Ihre Busenfreundin, Miss Norma Williams, hat auch ständig davon gefaselt. Alles Humbug. Hier in der Demi-Monde ist kein Platz für so etwas.«
    »Was ist diese Demokratie, von der Sie reden, Miss Thomas?«, wollte der Delegierte Trotzki wissen.
    »Ein

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