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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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angebaut haben. Darin sind Büroräume für Firmen, Kanzleien oder Steuerberater untergebracht, und es gibt auch Restaurants und sanitäre Einrichtungen, also alles, was die Bank nicht hat.«
    »Ist das der Grund, weshalb sich die SS da eingenistet hat?«
    »Genau. Und da der einzige Weg, um in die Bank hinein- und wieder herauszukommen, durch das Einkaufszentrum führt, ist es ein idealer Bunker, um sie zu verteidigen. Lass mich mal sehen, wie viele von diesen Schweinehunden uns dort erwarten.«
    Vanka nahm ihr das Fernglas wieder ab und brauchte etwa fünf Minuten, um die Soldaten zu zählen.
    »Ich komme auf fünfzig«, sagte er schließlich. »Mit denen, die sich jetzt im Gebäude befinden, um sich ausruhen oder etwas zu essen, müssten es circa fünfundsiebzig sein. Aber Artillerie habe ich keine gesehen, das zumindest ist ein Segen.«
    »Nur fünfundsiebzig?«, fragte Ella.
    »Überrascht mich nicht. Für seinen letzten Angriff hat Clement seine Truppen entlang der Grenze zur Industriezone konzentriert. Aber das Problem ist nicht die Anzahl der Soldaten, sondern dieses hundert Meter weite offene Gelände zwischen dem Bankeingang und uns. Eine richtige Todeszone. Wir können nur hoffen, dass die SS gerade ein Nickerchen hält, wenn wir losrennen.«
    Ella war nicht so sicher. »Soll das ein Witz sein? Die werden jeden umnieten, der das versucht.«
    »Dann können wir nur noch beten, dass unserem verrückten Hauptmann etwas Besseres einfällt.«
    Zum Glück war das tatsächlich der Fall. Noch während Vanka sprach, rief Trixie ihrem Stellvertreter Leutnant Michalski zu: »Lassen Sie die Männer ausschwärmen und nach einem fahrtüchtigen Dampfwagen suchen. Wenn sie einen gefunden haben, sollen sie mit Bolzen und Ketten dicke Stahlplatten, die dem Beschuss der M4-Gewehre standhalten, an den Seiten festmachen. Wir bauen uns jetzt unseren eigenen Panzerwagen.«
    Es war das erste Mal, dass Ella aktiv an einer Schlacht teilnahm, und die Erfahrung ließ sich mit dem Wort »grauenerregend« am besten beschreiben. Kaum hatten sie ihre Deckung hinter der Mauer verlassen, da steckten sie bereits mitten in einem Hexenkessel aus Kugelhagel, Explosionen und den Schreien der Verwundeten.
    Auf den ersten dreißig Metern ihres Vormarsches leistete ihnen der improvisierte Panzerwagen gute Dienste. Im Schutz der dicken Stahlplatten, die sie vor die Motorhaube gekettet hatten, überquerten die Kämpfer der FAW langsam aber unaufhaltsam den Platz vor der Bank, während die SS vergebens eine Salve nach der anderen auf sie abfeuerte. Der Lärm der in die Stahlplatten einschlagenden Kugeln war ohrenbetäubend, doch Ella tröstete sich mit dem Gedanken, dass es besser war, taub zu sein als tot.
    Als sie etwa vierzig Meter hinter sich gebracht hatten, kam derjenige, der die SS befehligte, allmählich zu der Erkenntnis, dass man seine Zeit verschwendete und ein schwereres Kaliber auffahren müsste, um den Dampfwagen aufzuhalten. Dabei stellte sich heraus, dass Vanka ganz schön schiefgelegen hatte. Die Verteidiger verfügten sehr wohl über Artillerie. Zum Glück pfiff die sechs Pfund schwere Haubitze etwa ein oder anderthalb Meter über den Wagen hinweg, woraufhin sich der Fahrer genötigt sah, das Allerletzte aus seinem Wagen herauszuholen. Trotzdem war er nicht schnell genug. Als sie nur noch vier Meter vom Bankeingang entfernt waren, bekam der Wagen einen Volltreffer ab.
    Der Kessel flog in einem Schwall brühend heißen Wassers in die Luft, und die Kämpfer der FAW stürmten verzweifelt auf die Bank zu. Es war ein Chaos, ein Blutbad, ein einziges Gemetzel. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde der Angriff scheitern. Die SS -Leute wussten, dass sie so gut wie tot waren, wenn die Freiheitskämpfer in die Bank gelangten, und kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Beide Seiten standen sich nur wenige Meter entfernt gegenüber und schossen aufeinander.
    Dann preschte Feldwebel Wysochi vor und zerfetzte mit einem Schrotgewehr das Schloss an der Tür des Einkaufzentrums. Jetzt konnten auch die anderen Kämpfer in die Bank stürmen, und das gegenseitige Abschlachten begann erst richtig.
    Ein wilder mörderischer Nahkampf entbrannte. Nicht dass Ella viel mitbekommen hätte, Vanka hatte sie hinter den schwelenden Überresten des Dampfwagens auf den Boden gezerrt und geschrien, sie sei zu wichtig, um ihr Leben zu riskieren. Dann sagte ihnen die allmählich offensichtlich werdende Überzahl der Angreifer und ihre schiere Sturheit, dass

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