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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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schwergefallen. NoirVille kam nicht in Frage: Shaka und seine Gang von Halsabschneidern hassten die Blanks aus ganzem Herzen, außerdem hatte er keine Lust, sich von den Zadniks, die dort lebten, fix und fertig machen zu lassen. Eine Flucht nach Coven brächte ähnliche, wenn auch anders geartete Probleme mit sich. Die Suff-Ra-Getten waren dermaßen gegen Männer eingestellt – nun ja, gegen gewöhnliche Männer, denn Kaiserin Wu hatte wohl eine Schwäche für Genies wie Karl Marx oder Pierre-Simon Laplace –, dass er für den Rest seines Lebens im Falsett hätte singen müssen, wenn er dort Zuflucht suchte. Sich von den durchgedrehten LessBiens die Eier abschneiden und sich in einen noN verwandeln zu lassen war nicht besonders ansprechend.
    Das Quartier Chaud wäre eine Möglichkeit gewesen. Er hätte sich nur ein Boot ausleihen und über die Themse setzen müssen. Sein Französisch war gar nicht mal schlecht. Leider hatte er vor nicht einmal einem Jahr diesem Godfrey de Bouillon einen Posten gepanschtes Blut verkauft; damit war diese Möglichkeit vom Tisch. Godfrey de Bouillon vergaß so etwas nicht, und selbst wenn Vanka wie alle anderen Bewohner des Quartiers eine Maske getragen hätte, es hätte ihn nicht davor geschützt, erkannt zu werden. De Bouillon war ein bösartiger, verrückter Mistkerl und ohne Madame Alisha Petrowna Andrejewas Vermögen, um ihn abzufinden …
    Also waren die Rookeries tatsächlich der einzige Ort, in dem sich Vanka verstecken konnte. Sein Englisch war perfekt, und da die Rookeries zum ForthRight gehörten, brauchte er nicht einmal neue Papiere. Er hatte auch hier Geschäfte gemacht, folglich kannte er Leute. Vankas Problem war Blut.
    Er war vollkommen sicher, dass die Chekya sämtliche Blutbanken kontrollierte und ihre allgegenwärtigen Agenten die Transfusionskabinen überwachten, um sämtliche Transfers und Abbuchungen festzuhalten. Und wenn die Checkya etwas wusste, dann wäre auch General Skobelew im Bilde; das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein so bedeutender Mann wie der General hatte selbstverständlich Zugang zu allen Daten der Checkya. Wenn Vanka keine legitimierten Abbuchungen tätigen konnte, würde er sich das Blut auf dem Schwarzmarkt besorgen müssen, und das war teuer und auch gefährlich, denn der Schwarzmarkt für Blut wurde von Shakas Blutsbrüdern kontrolliert.
    Und noch ein Problem hatte er. Da er in aller Eile hatte türmen müssen, hatte er nur das dabei, was er am Leib trug und was er in seinem Schließfach in der Blutbank von St. Petersburg gehamstert hatte. Genug, um ihn maximal einen Monat über Wasser zu halten. Einen Monat, und das auch nur, wenn Burlesque nicht zu habgierig wurde oder mitkriegte, wie verzweifelt Vanka einen Unterschlupf brauchte. Wenn er dahinterkam, würde der Preis für die beiden schäbigen Räume in der Dachkammer, die Vanka jetzt sein Heim nannte, wie eine Rakete in die Höhe schießen. Burlesque war ein Meister darin, andere wie eine Zitrone auszupressen. Der Mistkerl hatte ihn bei dem Blutgeschäft, das sie Ende des Herbstes durchgezogen hatten, ganz schön über den Tisch gezogen.
    Doch als Vanka gestern im Prancing Pig aufgetaucht war – der Spelunke, von wo aus Burlesque sein Schenken-Imperium leitete –, war der fette Angelsachse beinahe nett zu ihm gewesen, als hätte er sich gefreut, ihn zu sehen.
    Bemerkenswert.
    Vor dem Eingang zum Prancing Pig trat Vanka über die gefrorene Schnapsleiche, die den Eingang schmückte, holte tief Luft und bahnte sich einen Weg in das Lokal.
    Burlesque Bandstand saß in seiner Nische an der Wand, eine Amateurnutte neben sich, und spielte mit einem Glas zwanzigprozentiger Lösung. Wie üblich hatte er sein trübsinniges Gesicht aufgesetzt und erinnerte an einen krätzigen, flohverseuchten Köter.
    »Tag auch, Burlesque. Wie geht’s, wie steht’s?«, begrüßte Vanka ihn.
    Burlesque nahm die Augen von dem unglaublich fetten Komiker, der auf der Bühne mit dem Megaphon herumfuchtelte, und blinzelte in Vankas Richtung.
    »Hallo, Wanker, freut mich, dass die Schwellung zurückgeht. So sehn’Se fast wieder menschlich aus.«
    Danke.
    »Ich heiße Vanka«, protestierte Vanka zum xten Mal, irgendwie erleichtert, dass er zwei Tage, nachdem er von Skobelews Jungs zusammengeschlagen worden war, zumindest wieder sprechen konnte, ohne sich gleich das Hemd vollzusabbern. »Ich wurde in Rodina geboren und bin auch dort aufgewachsen.«
    »Vanka, Wanker, Punker … was macht das schon für’n

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