Die mit dem Werwolf tanzt
Türgriff und versuchte an ihren Haaren zu ri e chen, ohne dass sie es bemerkte. Rosen und Baumwolle - l e cker! Und wie süß sie ausgesehen hatte in dem Cabrio, mit den fliegenden roten Locken! Auf der Nase hatte sie einen leichten Sonnenbrand, und sogar dieser pinkfarbene Hauch gefiel ihm. Sie drehte sich um und warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
Er hielt mitten im Schn üffeln den Atem an. Um sie abzulenken sagte er: „ Wo stehen sonst alle Autos in einer Reihe mit den Schlüsseln im Schloss? Sag mir das. “ Er deutete mit großer Geste auf den Parkplatz des Autoverleihs. „ Hä? Sag es mir. Mehr will ich ja gar nicht. “
„ Wo gibt es Autos, für die man nicht massenweise Formulare ausfüllen muss? Glaubst du, die zählen ihre Wagen nicht, bevor sie Feierabend machen? Sie werden sofort wissen, dass einer fehlt. “
„ Dann suchen wir uns einen anderen Autoverleih “ , sagte er, „ und klauen uns da eins. “ „ Kann ich Ihnen helfen? “ Sie fuhren herum. Derik fluchte leise. Auch wenn sich der Mann im G e genwind angeschlichen und Sara ihn abgelenkt hatte - sie bl o ckierte sozusagen seinen Radar -, so war das keine Entschuld i gung! Das durfte einfach nicht passieren! „ Wir schauen uns nur um “ , erklärte Sara, nachdem sie sich geräuspert und ein za g haftes Lächeln versucht hatte. Der Typ, der sie gegrüßt hatte, sah noch nervöser aus als sie -und wütender als Derik.
Sein grauer Anzug war zerknittert und die Krawatte wehte ih m d er Wind über die Schulter. Sein brauner Schopf war zerzaust, sein w ässrigblauer Blick mal stier, dann wieder unstet. Deri k w ollte Sara gerade bei den Schultern sch ützend hinter sic h z i e hen, als ihm ein Hauch von verbrannter Seide in die Nas e s tieg - der Geruch der Verzweiflung.
„ Oh, oh “ , murmelte er.
„ Suchen Sie ein Auto? Ich sag Ihnen was... Sie können diesen Truck hier haben. “ Er zeigte auf einen gl änzenden, brandneuen Pick-up mit langer Kabine und ungef ähr vierzehn Antennen.
Sie sahen erst den Truck an, der fast wie eine Fata Morgana ode r w ie der Heilige Gral vor ihnen schimmerte - beinahe e r w artete Derik den Engelschor singen zu h ören —, dann sahe n s ie wieder den Verk äufer an.
„ Ich habe die Schnauze voll von diesem Saftladen “ , brummelt e d er. „ Jim Danielson wird vor mir befördert? Der Typ komm t j eden Tag eine Stunde zu sp ät und geht eine Stunde zu früh.
Und von den Mittagspausen will ich gar nicht erst reden. Da s w erden jedes Mal eher Mini-Urlaube. Der Typ bumst auch noc h d ie Tochter des Verkaufsleiters - und er wird bef ördert? Er? “
„ Wir ... äh, wir wollen nicht, dass Sie Ärger bekommen “ , sagte Sara.
„ Und wir wollen nicht, dass Sie näher kommen “ , warnte Derik.
„ Nein, schon gut. Kein Problem. “ Der frustrierte Angestellt e v erzog das Gesicht zu einem gr ässlichen Grinsen. „ Sie wisse n d och sicher, wie man ein Schaltgetriebe f ährt, oder? “
„ Eine manuelle Schaltung ist nicht gerade das, was mir a m m eisten Sorgen macht “ , sagte Derik.
„ Pssst! “ Sara stieß ihm den Ellbogen in die Seite. „ Lass ihn doc h a usreden. “
„ Das ist kein Problem. Ich ändere das im Computer. Nieman d w ird es erfahren. Na los, nehmen Sie ihn. Sie helfen mir, es meinem Chef heimzuzahlen. “ F ür einen Augenblick starrte er mit gequältem Blick in die Ferne. „ Ich will nur ... aber nicht heute. Immer ertrage ich alles geduldig, immer wieder ... aber heute, aus irgendeinem Grund ... kann ich es nun nicht mehr. Was genug ist, ist genug. Los, nehmen Sie ihn. “ „ Hör auf, so selbstzufrieden auszusehen “ , sagte Derik später zu Sara, als sie Kalifornien hinter sich gelassen hatten. „ Ich kann nicht anders “ , antwortete sie. „ Wie standen die Chancen, dass uns so etwas passiert? “ „ Ungefähr eins zu einer Milliarde. “
„ Das denke ich auch. Trotzdem ... es ist ein schöner Truck. " „ Das ist ein superschöner Truck. “ „ Du siehst schon wieder so selbstzufrieden aus. “ „ Tut mir leid. “
„ Alsoooo ... wir haben Schlafsäcke, eine Kühlbox, Wasser, Rucksäcke, Taschenlampen, Toilettenpapier, Desinfektionst ü cher, Trockenfutter, zwei scharfe Messer, Geschirr und B e steck, Teller, Tassen, einen Grill, eine Pfanne und einen Topf. Mal sehen, hab ich etwas vergessen? “
„ Die Tatsache, dass ich ein Werwolf bin “ , murmelte Derik, so laut, dass es nicht zu überhören war.
„ Oh, ja. Das. Das habe ich auch nicht
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