Die Mittagsfrau: Roman (German Edition)
Was sagst du jetzt?
Seine Stimme war sanft und stolz, er fragte sie, als erwarte er eine ganz bestimmte und ganz besondere Antwort.
Du gefällst mir, sagte Helene. Sie war überrascht, wie sie auf diese Worte gekommen war. Aber es stimmte, sie meinte es allgemein und trotz der letzten Stunde. Es gefiel ihr, wie unverdrossen er an sich glaubte. Dennoch konnte Helene nicht anders als an Carl denken, an seine Hände, die mit ihren zu einem gemeinsamen Körper geworden waren, manchmal einem mit zwei Köpfen, manchmal einem ohne jeden Kopf, seine sanften Lippen und das etwas kleinere, fast spitze Geschlecht, das ihrem Denken und ihren Bewegungen eingeschrieben war.
Und jetzt zeige ich dir, wie es noch geht. Wilhelm sagte es mit der Stimme eines Lehrers. Er wälzte sich auf den Rücken, griff Helene an den Hüften und zog sie auf sich. Hier, so. Er bewegte sie. Etwas schneller, genau.
Das viele Reden störte Helene. Es kostete Mühe, ihm immer wieder zuzuhören, zu hören, was er sagte, und es dann wieder zu vergessen, sich selbst zu vergessen, sich so zu vergessen, dass einem Hören und Sehen verging.
Dort. Pass auf. Jetzt nimm deine Hand, hier, halt mich fest.
Helene musste lächeln, erschöpft. Es war ein Glück, dass er sie nicht sah. Er stieß zu und redete dabei, kurze Worte, anleitende. Sie wollte ihm nicht widersprechen, ihn nicht herausfordern. Er kniff sie in die Hüften, er suchte Halt, um sie auf sich zu bewegen.
So ist es schön.
Helene ließ sich eine Zeitlang von ihm bewegen. Je weniger sie selbst wollte, desto besser schien es ihm zu gefallen. Eine Marionette, dachte Helene, es gefiel ihr nicht und sie wusste nicht, wie sie ihm die Fäden aus der Hand nehmen sollte. Plötzlich bäumte sie ihren Po auf, von ihm weg.
Pass auf, rief er, er seufzte. So kurz vorher, klagte er.
Helene nahm seine Hände und wollte sie festhalten, aber er machte sich los, warf sie von sich ab, unterwarf sie sich und machte sich erneut über sie her. Wie ein Hammer einen Nagel in die Wand trieb er sein Geschlecht Schlag um Schlag gleichförmig in sie. Kein weiteres Geräusch, nur sein Hammer, die Decke und die Matratze. Ein hohes Fiepen, dann rollte er ab. Helene starrte in die Dunkelheit.
Auf dem Rücken lag er und schmatzte wohlig. Das ist die Liebe, Alice, sagte er.
Sie wusste keine Antwort. Unvermittelt wandte er sich ihr zu, küsste sie auf die Nase und drehte ihr den Rücken zu. Du entschuldigst mich, sagte er, als er die Decke über sich zog, ich kann nicht schlafen, wenn ich den Atem einer Frau in meinem Gesicht habe.
Helene konnte lange nicht einschlafen, es interessierte sie nicht, welche Frauen ihm wann und wo ins Gesicht geatmet hatten, sein Samen lief als Bächlein aus ihr und klebte zwischen ihren Beinen, und dann war es, als hätte sie nur zwei Minuten geschlafen, als sie seine Hände erneut an ihren Hüften spürte.
So ist es gut, ja. Sagte er und drehte sie auf den Bauch. Er kniete hinter ihr, zog sie zu sich heran und stieß in sie.
Es brannte. Er stemmte ihr seine große Hand in den Rücken, dass es weh tat, er drückte sie vor sich auf die Matratze. Ja, beweg dich nur, du entkommst mir nicht.
Helene trat mit aller Kraft gegen seine Knie, dass er aufschrie.
Was soll das? Er nahm sie bei den Schultern, sie kamen zur Ruhe. Gefällt es dir nicht?
Soll ich dir zeigen, wie es mir gefällt? Sie fragte es aus Notwehr, ihr war keine Antwort eingefallen, sie hatte ihn nicht kränken wollen, aber er stimmte zu. Ja, zeig es mir. Sie näherte sich ihm, seinem großen Körper, er kniete auf der Matratze, saß auf den Fersen, das Geschlecht lag ihm schwer und schlaff auf den kräftigen Schenkeln. Soll ich mich etwa hinlegen? Da war ein gewisser Hohn in seiner Stimme, vielleicht war er nur un sicher.
Helene sagte ja, ja, leg dich hin. Sie beugte sich über ihn, sie schnupperte seinen Schweiß, jenseits von Brust und kölnisch Wasser, Schweiß, der etwas fremd roch. Sie nahm das Laken und trocknete seine Brust und seine Stirn, seine Schenkel, erst außen, dann innen. Er lag auf dem Rücken, der Körper steif, als fürchte er sich.
Mit der Zunge leckte sie seine Haut, bis er lachte.
Er bat sie, aufzuhören, es kitzele. So geht das nicht, sagte er.
Sie nahm seine Hände, legte sie auf ihre flache Brust, wo sie unschlüssig liegen blieben, nicht wussten, was sie tun sollten, Helene legte sich auf ihn und bewegte sich, sie presste ihren Körper an seinen, sie tastete mit ihren Lippen nach seiner Haut, ihre
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