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Die Mitte des Weges: Roman (German Edition)

Die Mitte des Weges: Roman (German Edition)

Titel: Die Mitte des Weges: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Großbuchstaben! Sie wirken wie eine schlechte Kopie der Legendären, doch sie dünsten einen Zorn aus, der mit dem von Thomas zu kollidieren scheint. Es wird Zeit, zu gehen, doch Thomas denkt nicht daran, denn als einer der Rocker ihn zur Seite schieben will, macht er keinen Millimeter Platz.
    Mike legt ihm eine Hand auf die Schulter. »Es ist spät. Wo schläfst du?«
    Thomas sagt: »Bei meinem Onkel oder woanders. Kann schließlich tun und lassen, was ich will.« Und Mike sieht, wie übernächtigt der Mann wirkt, wie tief die Augen liegen, wie schwarze Murmeln in einem See, geschützt von Brillengläsern.
    Der Rocker, Mike kann sie kaum auseinanderhalten, so ähnlich sehen sie sich, grunzt ungehalten und versucht erneut, Thomas zur Seite zu schieben, was Mike unterstützt, indem er ihn an sich zieht, was Platz schafft. Diese Männer und ihre schweren Maschinen machen in ganz Deutschland Kneipen und Clubs unsicher, und es ist besser, sich mit denen nicht anzulegen. Für die ist Altamont Gegenwart. Noch so eine Zeiterscheinung, als quäle sich die Gewalt der Vergangenheit mit aller Kraft durch die Hülle der bundesdeutschen Zufriedenheit. Es gibt keinen Krieg, also verlagern wir ihn auf die Straße. Es gibt immer einen Grund, den anderen zu unterdrücken, ihm zu schaden, ihm eins auf die Schnauze zu hauen.
    » Hast du das gesehen?«, faucht Thomas, und als Mike sein Portemonnaie zückt, bestellt er zwei Bier. »Willst du vor diesen Typen kuschen?«
    Mike lächelt süffisant und steckt die Geldbörse zurück. »Gewalt zerbricht an sich selbst, Tom.«
    » Jetzt klingst du wie mein Vater«, spuckt Thomas regelrecht aus. Er ignoriert den warnenden Blick des Wirtes und mit fahriger Bewegung schnappt er nach dem Bier.
    Der Rocker, dem Thomas sich nur notgedrungen gebeugt hat, dreht sich mit einer schweren Bewegung zu ihnen um und starrt erst Mike, dann Thomas an. »Na, Langer?«
    » Erzähl mir von deinem Roman«, versucht Mike, das Thema zu wechseln und macht ein möglichst unscheinbares Gesicht, da er weiß, dass ein einziger falscher Blick, ein zufälliges Zucken mit dem Mundwinkel, eine unbedachte Äußerung dazu führen wird, dass hier die Hölle los ist. Auch der Wirt, Frankie, scheint das so zu sehen, denn er versucht, die drei Kutten in ein Gespräch zu verstricken und seine Seitenblicke machen deutlich, dass er es gerne hätte, wenn Mike und Thomas verschwinden oder sich woanders hinsetzen.
    » Willste mucken, Langer?«, fragt der Rocker mit rauer Stimme.
    Thomas dreht Mike den Rücken zu und starrt den bärtigen Mann an. Starrt ihn einfach an und seine Präsenz wächst proportional mit den Sekunden, in denen dies geschieht. Ein einziger Schlag nur, schlimmstenfalls auf die Brille, und Thomas Wille ist krankenhausreif.
    »Du kommst hier rein und tust, als gehöre dir der Laden«, sagt Thomas und man kann seine Worte kaum hören, so laut ist die Musikbox gestellt.
    Der Rocker grinst und betrachtet den Mann abschätzend von unten nach oben und zurück. »Ein bissken viel Mut für eene Bohnenstange.«
    Es wird darauf ankommen, wie Thomas nun reagiert, weiß Mike. Der nächste Satz entscheidet, ob es dramatisch wird. Verdammt, das hier ist kein Western, in dem Henry Fonda, schlaksig und aufgeschossen, mit munterer Unbeschwertheit jeden Gegner zur Strecke bringt. Glaubt sich Thomas in so einem Film? Denkt er wirklich, er hätte auch nur den Hauch einer Chance?
    »Besser Bohnenstange als Bierfass«, sagt Thomas.
    Sein Gegenüber schnappt nach Luft. Bier sabbert in seinen Bart. Die Äuglein blitzen.
    »Oder magst du kein Bier?«, setzt Thomas hinterher und prostet dem Rocker zu. »Falls doch, lade ich dich ein.«
    Noch immer öffnet und schließt sich der Mund des Bärtigen, dann bricht er in ein dröhnendes Gelächter aus. »He, Frankie, mach mal zwee Biere, nee drei, ooch eens für den Willi da!« Womit Mike gemeint ist.
    Es wird noch ein heiterer Abend, den Mike lange im Gedächtnis behalten wird. Ein Abend, an dem Thomas Geschichten über die Bundeswehr zum Besten gibt und drei Rocker ihn hochleben lassen, weil er kein Hehl daraus macht, wie sehr er diese Anstalt verabscheut, man die Musikbox in Beschlag nimmt und dreimal hintereinander Verde von Ricky King läuft, den sie alle ganz toll finden, vor allen Dingen dessen Brusthaare, und schließlich Schattenboxen veranstaltet und spielerisch vorführen, wie man mit Schlagringen arbeitet, was die meisten Gäste zu eiliger Flucht veranlasst.
    Ein Joint kreist und Thomas

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