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Die Mitte des Weges: Roman (German Edition)

Die Mitte des Weges: Roman (German Edition)

Titel: Die Mitte des Weges: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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dahinter verstecken. Kleine glitzernde Augen und jeder Kopf langhaarig, gebändigt mit einem Stirnband.
    »Otto Jäckel?«, fragt der eine. Seine Stimme ist erstaunlich hell und will zu dem massigen Körper nicht passen.
    » Ja, aber was wollen Sie? Sie dringen in mein Haus ein und ...«
    » Klappe, Mann!« Der mit der hellen Stimme schlägt Otto mit dem Handrücken auf den Mund. »Ist sonst noch jemand im Haus?«
    » Nein, ich ...«
    » Nich gleich hauen, Rudger«, sagt der andere mit ausgeprägtem Bass. »Ick wees nich, ob wir ihn nich erst een bisschen ausfragen sollten.«
    Rudger!, durchzuckt es Otto. Er kennt den Namen des Schlägers, und falls dem das auffällt, könnte das hier dramatisch enden.
    »Was wollen Sie von mir?«, stößt Otto hervor. Süßes Blut läuft über seine Lippen. »Ich habe nur wenig Geld im Haus, aber eine teure Stereoanlage und einen Farbfernseher. Außerdem Schmuck, nicht viel, aber wertvoll.«
    Er kriegt kaum selbst mit, dass er sabbelt, denn er wird von breiten Händen gefasst, die ihn ins Wohnzimmer schubsen, wo er über den Flokati stolpert und um Haaresbreite mit dem Hinterkopf auf die Sessellehne fällt. Er starrt du den zwei Männern hoch, die sich über ihm aufbauen wie düstere Felsen.
    Er wird hochgerissen und ein Faustschlag in den Magen raubt ihm den Atem. Er schnappt nach Luft, ihm wird schlecht und er würgt Galle hoch. Er kriegt nasse Augen. Was bedeutet das?
    Dann ein Schlag mitten ins Gesicht. Die Brille fliegt davon und seine Nase fängt an zu schmerzen, als platze sein Schädel auseinander. Er plumpst auf den Hintern.
    » Pass mal auf, Männeken«, sagt der mit der hellen Stimme, Rutger. »Wir gehen gleich wieder. Unser Auftraggeber will nich, dass du dir zu viel weh tust. Ich glaube, du weißt, wer das ist, oder? Nen Namen sag ich dir nicht, bin ja nich blöd. Also hör auf mit deinen Spielchen und halt dich raus. Keiner will gern erpresst werden. Klar?«
    » Klar«, stöhnt Otto. Er weiß, was Sache ist. Das hat er Mike Stern nicht zugetraut, aber es geht schließlich um 300.000 Mark und da kann man schon mal zur reißenden Wildsau werden.
    » Dann steh jetzt auf«, befielt Rutger.
    Otto versucht es, aber seine Beine geben immer wieder nach. Der Rocker reißt ihn brutal hoch. »Und jetzt noch eenen für’s Gehirn.«
    » Nein«, bettelt Otto. »Ich hab’s auch so kapiert, Rutger.«
    Der Rocker erstarrt und Otto jammert nach innen und will sich am liebsten in die Hose pinkeln. Er ist ein Idiot, aber was für einer. So hat er es gelernt. Immer schön den Namen seines Gegenübers sagen. Jeder hört gerne seinen eigenen Namen. Alleine das verkauft zwanzig Prozent mehr Versicherungen.
    »Woher kennst du meenen Namen?«, fällt es dem mit der hellen Stimme auf.
    Jede Antwort wird falsch sein, denkt Otto und schweigt.
    »Lass ihn. Er hat genug«, sagt der andere Rocker.
    » Er weeß, wer ick bin, verdammt.«
    » Lass uns abhauen, bevor sich jemand unsere Nummernschilder aufschreibt.«
    » Quatsch nich. Draußen isses dunkel und die Böcke stehen im Schatten.«
    Otto überlegt, was er tun soll. Sein Blick schweift verzweifelt durch die Wohnung. Wenn er sich zusammenreißt und den Schmerz ignoriert, könnte er abhauen. Sich im Badezimmer einsperren.
    Der nächste Schlag ist höllisch. Er hat das Gefühl, sein Gehirn quillt ihm aus Nase und Augen, und in seinen Ohren klingelt es. Vor seinen Augen wird alles schwammig und Blut läuft in seine Augen. Er ahnt, dass er in großer Gefahr schwebt, und fragt sich, ob Stern das gewollt hat. Es scheint, als eskaliere die Sache.
    » Dieser Kerl kann mich infizieren.«
    » Identifizieren, Rutger. Und jetzt komm endlich.«
    » Seh ick nich ein.«
    » Ich sage nichts. Ich habe alles begriffen«, jammert Otto. Sein weißes Hemd sieht aus wie nach einem Schlachtfest, seine Krawatte hängt über der Schulter. Die Schmerzen bringen ihn fast um und er wettet, seine Nase ist gebrochen. Giselle wird ihn auch mit schiefer Nase lieben, denkt er bissig und wartet, was geschieht. Weglaufen wäre unsinnig. Die Rocker werden jede Tür im Haus eintreten. »Bitte lassen Sie mich in Ruhe. Ich werde keine Polizei holen. Ich habe meine Lektion gelernt.«
    » Hörst du? Er hat gelernt«, sagt der mit der dunklen Stimme.
    » Aber er kennt mich«, wiederholt Rutger seine Befürchtung wie ein Mantra und rumms!, trifft Otto der nächste Schlag. Dieses Mal an einen Punkt, den er nicht wirklich wahrnimmt, denn es schleudert ihn quer durchs Wohnzimmer, er

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