Die Mitte des Weges: Roman (German Edition)

gut, und das hat sich nicht geändert. Mike kümmert sich um die Wohnung, die Einkäufe und die Mahlzeiten und beide verbringen viel Zeit miteinander.
    Und nun das!
    Arndt hat genug gesehen. Er spürt nicht, dass ihm eine Träne über die Wange läuft und verlässt den Bundesplatz, um die U-Bahn Richtung Innenstadt zu nehmen.
     
     
    » Wo warst du?«, fragt Arndt.
    Mike verzieht das Gesicht. »Warum willst du das wissen?«
    » Seit wann haben wir Geheimnisse voreinander?«
    » Deshalb willst du über jeden meiner Schritte unterrichtet werden?«
    Arndt wirft das Buch auf den Couchtisch. Er ist zornig und traurig gleichermaßen. »Warum sagst du es mir nicht?«
    Mike lacht. »Sind wir jetzt in einem Groschenroman? Oder sind dir deine Schundbücher zu Kopf gestiegen? Du glaubst doch nicht wirklich, du kannst mich so anschreien, oder?«
    Eigentlich möchte Arndt weinen, denn er hat nahe am Wasser gebaut, doch er reißt sich zusammen, denn es geht um die Zukunft ihrer Beziehung und er weiß, dass Mike auf ein allzu tuntiges Gehabe aggressiv reagiert.
    » Ich habe zwei Stunden auf dich gewartet, Mike. Du wolltest um fünfzehn Uhr zurück sein. Alles Mögliche könnte dir zugestoßen sein. Von einer Straßenbahn überfahren zu werden, überfallen worden zu sein oder, oder.«
    Mike zieht die Brauen hoch. »Meinst du das im Ernst? Ich bin kein kleines Kind und kann auf mich aufpassen.«
    Arndt nickt und probiert seinen schönsten Augenaufschlag. Mike schüttelt den Kopf und setzt sich neben ihn. Er streichelt Arndts Haare und gibt ihm einen sanften Kuss auf die Wange. »Du weißt doch, wie das ist. Man bummelt und vergisst die Zeit.«
    Du hasst Einkaufsbummel!, denkt Arndt. »Hast du wenigsten was Schönes erlebt?«, flüstert er.
    Mike steht wieder auf und sagt: »Das Übliche. Nichts, worüber zu reden es sich lohnt.«
    » Dann geht’s mir besser«, lügt Arndt. »Und sei mir nicht mehr böse. Ich habe mir nur Sorgen gemacht.«
    » Ich weiß«, gibt Mike zurück und geht in die Küche, um auf diese Weise deutlich zu machen, dass das Thema für ihn abgeschlossen ist. Eine Einkaufstasche raschelt.  Er kehrt zurück, bleibt stehen, mustert Arndt, lächelt sanft und setzt sich vor ihm in die Hocke. Er drückt das Gesicht an Arndts Bauch und küsst das Hemd. Er blickt auf und sagt: »Du machst dir Sorgen, weil wir schon eine Weile nicht mehr miteinander geschlafen habe, stimmt’s?«
    » Weiß nicht«, lügt Arndt erneut, der sich Mike nahe fühlt und noch mehr.
    Mike öffnet Arndts Hose und zieht sie zwei Handbreit nach unten. Er blickt Arndt an, dessen Lippen zittern. Er knöpft das Hemd auf und legt den Bauch frei. Mit einer Hand wiegt und streichelt er die Hoden, mit der anderen umfasst er den schönen Penis. Er beugt sich vor und legt seine Lippen um die Eichel. Arndt stöhnt und lehnt sich bequem zurück, während Mike ihn liebkost. Sanft und geduldig ist Mike und zögert Arndts Höhepunkt immer wieder hinaus, bis der Mann stöhnt und sein Unterleib Mike entgegenschnellt, wobei der Schwanz jeden Moment zu explodieren scheint. Endlich erlöst er Arndt und der Mann schreit seine Lust heraus, während er einmal und noch einmal und noch einmal kommt. Es scheint nicht zu enden, und Mike ist verwundert über das, was er erlebt, und atmet schwer.
    Nachdem Arndt sich abgeputzt hat, fragt er: »Warum?«
    » Warum was?«, fragt Mike zurück.
    » Warum hast du das getan. Gerade jetzt, nach deinem Stadtbummel?«
    Mike grinst. »Haben wir jemals darauf geachtet, um welche Uhrzeit wir es machen?«
    Vermutlich hat er es mit der blonden Schlampe in irgendeinem Hotel getrieben und wollte deshalb nicht, dass ich ihn anfasse, denkt Arndt. Also beugt er vor, indem er mich befriedigt.
    »Ist alles in Ordnung?«, will Mike wissen.
    » Ja, es war sehr schön«, antwortet Arndt.
    » Ich habe zwei Steaks mitgebracht. Das magst du doch, oder?«
    » Ja.«
    » Dann gehe ich jetzt in die Küche und bereite das Essen vor.«
    Du betrügst mich mit deiner Ex, denkt Arndt. Und ich werde es beweisen! Und dann, Mike Stern, gnade dir Gott! Ich weiß alles über dich.

4
     
    Thomas wird von dem jungen Ehepaar in das Wohnzimmer gebeten. Ikeamöbel, wohin er blickt, helle Wände, ein Knautschkissen auf dem Boden und die typischen mythischen Drucke an den Wänden. Große Mädchenaugen hinter Wolfgesichtern im romantischen Nebel. Wie Thomas es gelernt hat, inspiziert er die Wohnung blitzartig nach Dingen, die Aufschluss über die Interessen der Bewohner