Die Mitternachtsprinzessin
blonde Frau, die er schon zuvor bei der Prinzessin gesehen hatte, öffnete ihm die Tür.
Er verbeugte sich. „Madam, ich bin Colonel Knight.“
Die junge Frau lächelte und musterte ihn rasch. „Ich weiß.“
Gabriel schwieg einen Moment und bemerkte den Glanz in ihren Augen. „Ich würde gern ein paar Worte mit Ihrer Hoheit sprechen, wenn ich darf.“
„Natürlich, Colonel. Sie erwartet Sie.“
„Sie sind - Lady Alexa?“
„Richtig.“ Sie straffte sich und schien sich zu freuen, dass er sie kannte.
„Es ist mir ein Vergnügen.“ Er verneigte sich kurz, die Hand auf dem Degen.
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Colonel.“ Aus dem Augenwinkel sah er, wie die beiden Griechen Lady Alexa mit sehnsüchtigen Augen beobachteten.
Er runzelte die Stirn und wurde etwas geschäftsmäßiger. „Ich hörte, Sie waren in der Nacht des Angriffs dabei.“
Sie nickte.
„Ich hoffe, Sie haben alles einigermaßen überstanden.“ Sie sah ihn von unten durch ihre langen Wimpern an. „Es geht mir gut“, sagte sie mit bebender Stimme. „Wie umsichtig von Ihnen, danach zu fragen. “
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern mit Ihnen über Ihre Erfahrungen ... “
Einer der beiden Griechen hustete. Es klang sehr nach einem unterdrückten Gelächter.
Erstaunt drehte er sich um, und die Mienen der beiden Männer weckten in ihm die Frage, was genau Lady Alexa eigentlich mit den Wachen zu tun hatte.
Danach wandte er sich wieder der blonden Frau zu. „Ihre Erfahrungen aus jener Nacht“, erklärte er.
„Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung, Colonel“, sagte sie leise und lehnte den üppigen Körper gegen den Türrahmen. Sie schob dabei die Brüste vor, als wollte sie sichergehen, dass er sie bemerkte.
Was er zweifellos tat. Und er erschauerte ein wenig. Vielleicht hatte er seine Lust zu lange unterdrückt, versteckt hinter seinen guten Absichten.
Ihm kam der Gedanke, dass sein tollkühner Bruder, hätte er ihm wirklich eine Dime schicken wollen, vermutlich jemanden wie Lady Alexa gewählt hätte.
Einen Moment lang dachte er an seine jungen, wilden Jahre zurück und daran, wie gründlich er das Kamasutra studiert hatte. Damals hätte er eine Frau wie Alexa sehr beschäftigt. Leider hatte sich sein Geschmack seither entschieden verändert. Komplizierte Frauen bedeuteten mehr Schwierigkeiten.
„Alexa, lass den Mann herein!“, befahl Ihre Hoheit von irgendwoher aus dem Innern der Gemächer.
Sie klang ein wenig verstimmt, kein Wunder.
Sophias Freundin verfügte über einen bemerkenswerten Körper, aber Gabriel war nicht sicher, ob sie auch Verstand besaß.
Kichernd öffnete Lady Alexa ihm die Tür und sah ihm bewundernd nach, als er an ihr vorbeiging.
„Einen Moment noch, Colonel. Machen Sie es sich bequem“, rief Sophia aus dem angrenzenden Zimmer, das auf der linken Seite abging, nach ein paar niedrigen Marmorstufen.
Zu seiner Rechten sah er einige mit gestreiftem Satin bezogene Sofas und Stühle, die ebenso elegant wie zwanglos um den Kamin gruppiert waren. Doch plötzlich blieb er abrupt stehen, denn auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes befand sich ein großes Bett. Gütiger Himmel. Er stand in ihrem Schlafgemach!
Gabriel bemühte sich, nicht dorthin zu schauen, denn seine Gedanken wanderten sofort in eine Richtung, in die sie nicht gehörten. Das Verlangen, das ihre alberne Freundin geweckt hatte, eiwachte mit voller Kraft durch das wahre Objekt seiner Begierde.
In diesem Augenblick trat sie aus dem Ankleidezimmer in einem Hauch von Nichts aus schwarzer Seide und einem dazu passenden Hausmantel. Bei ihrem Anblick stockte Gabriel der Atem. Die langen schwarzen Locken fielen ihr offen über den Rücken, die Seide schmiegte sich an ihre zarten Rundungen und glitt hinter ihr über die
Marmorstufen, als sie auf ihn zuging.
„Lass uns allein“, befahl Sophia Lady Alexa, während Gabriel sie unverwandt anstarrte.
„Gute Nacht, Colonel“, ließ sich Alexa vernehmen.
Verwirrt sah er sich um und achtete kaum auf die blonde Lady, die zur Tür hinausschlüpfte. Sobald er wieder zu atmen vermochte, begann sein Herz wie wild zu schlagen.
„Hallo, mein Freund“, begrüßte ihn Sophia und hob ein Glas mit rubinrotem Wein an die Lippen, während sie sich ihm näherte. „Ich glaube, unser Plan war hervorragend, was meinst du? Sag mir deine Meinung, und ich erzähle dir dann meine. Setz dich bitte. Möchtest du Wein?“
Er wusste nicht, wohin er sehen sollte. Schließlich
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