Die Mitternachtsprinzessin
noch“, murmelte Robert.
„Ich weiß nicht, wie sie es schafft, ohne die Hilfe von Verwandten so stark zu sein!“, rief Georgie aus. „Es ist tragisch, dass so viele von ihren engsten Familienmitgliedern umgebracht worden sind. Du passt doch auf sie auf, Gabriel, nicht wahr?“
Er legte den Arm um seine Schwester. „Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht.“
„Das wusste ich. Aber sei auch du selbst bitte vorsichtig.“ Georgie hielt seinen Arm fest. „Wir werden dich so vermissen! Du bist der beste Bruder der Welt.“
„Hey! Was ist mit mir?“, ließ sich ganz aus der Nähe eine Stimme vernehmen.
Gabriel lachte, als Derek sich zu ihnen gesellte. „Derek!“, begrüßte ihn Griff, ebenfalls lachend.
„Nur weil ich dich immer geneckt habe und er zu vornehm war, um sich auf mein Niveau herabzubegeben, ziehst du Gabriel vor?“, scherzte Derek und küsste seine Schwester auf die Wange. Den anderen nickte er zu. „Hallo zusammen.“
„Wo ist Lily?“
„Sie ist damit beschäftigt, von den griechischen Speisen zu kosten, zusammen mit Mrs. Clearwell und Vater.“ „Ich hoffe, ich kann heute Abend noch einmal mit Ihrer Hoheit sprechen“, sagte Georgie. „Ich habe vielleicht ein paar Vorschläge, wie den ärmeren Bürgern von Kavros geholfen werden könnte, denn das scheint ein Problem zu sein.“
Meine Gemahlin hatte sich sehr dafür engagiert, den einfachen Menschen in Kalkutta zu helfen“, erklärte Griff Robert voller Stolz.
Gabriel ließ den Blick durch den Raum gleiten. „Wo ist sie überhaupt?“
„Ihre Hoheit? Sie tanzt.“
Gabriel erstarrte. „Oh.“ Er drehte sich zur Tanzfläche um und suchte sie zwischen den sich im Walzertakt drehenden Paaren. Für einen kurzen Moment erhaschte er einen Blick auf Sophia in den Armen eines hochgewachsenen, braunhaarigen Mannes in Uniform. Viele funkelnde Orden und die rote Schärpe, die er quer über der Brust trug, deuteten an, dass er irgendein hoher Würdenträger war.
Ein seltsames Gefühl durchströmte ihn bei der Betrachtung des Mannes. Ein unangenehmer Schmerz, der ihn zu ersticken drohte. „Wer ist das, der da mit ihr tanzt?“, brachte er schließlich heraus.
„Das“, erklärte ihm Robert leise, „ist Kronprinz Christian Frederick von Dänemark.“
„Ein Prinz?“, wiederholte Gabriel matt, als hätte ihm dieses Wort die Sprache verschlagen.
„Ja, und soweit ich weiß, hält er Ausschau nach einer neuen Gemahlin.“
„Eine neue Gemahlin? Ist er verwitwet?“, fragte Georgie, nur um der Konversation willen, während sich Gabriels Gedanken überschlugen.
Das Gefühl, das er kaum Luft bekam, wurde heftiger. ”Er sieht aus, als amüsierte er sich“, murmelte er, ohne seine Augen von den Tanzenden abzuwenden. Dieses Bilderbuchpaar - es war kaum zu ertragen.
"Eigentlich war es eine Art Skandal“, erklärte Robert. »Der Prinz war zuvor mit einer jungen Lady verheiratet, so glaube ich, seine Cousine war. Aber er ließ die Ehe Annullieren, als er erfuhr, dass sie eine Affäre mit ihrem Musiklehrer hatte.“
"Gütiger Himmel“, flüsterte Georgie.
"Der Prinz verbannte seine Exfrau in den kältesten Winkel Jütlands und verbot ihr, das gemeinsame Kind jemals wiederzusehen.“
„Oh, wie entsetzlich“, murmelte Georgie, während Gabriel seinen Cousin schaudernd ansah. „Nun, falls Prinzessin Sophia ein Auge auf ihn geworfen hat, würde ich ihr empfehlen, sich an ihr Eheversprechen zu halten.“
„Was sie zweifellos tun würde“, meinte Lord Griffith. „Außer sie mag Schnee“, murmelte Derek.
„Würdet Ihr mich bitte entschuldigen?“, stieß Gabriel abrupt hervor. „Ich muss mich draußen um meine Männer kümmern. “
Derek sah ihn scharf an. „Ich komme mit dir.“
„Das ist wirklich nicht nötig.“
„Egal. Ich könnte etwas frische Luft vertragen.“ Gabriel war zu betroffen von der Erklärung des Dukes, um zu widersprechen. Die Informationen bezüglich Sophias neuestem Verehrer hatten ihn erkennen lassen, was das möglicherweise für ihn bedeutete.
Lieber wäre er in diesem Augenblick allein gewesen, aber Derek hatte Andeutungen noch nie verstanden. Sein jüngerer Bruder hatte die Angewohnheit, ihn zu verfolgen wie ein Schatten, und das schon seit Kindertagen.
Draußen ging Gabriel zum Rand der Terrasse und stand einfach nur da, vollkommen versteinert. Die Kühle der Nacht drang durch seine Uniform, aber er war wie betäubt. Über ihm sahen die Sterne aus wie kleine silbrige Nadelstiche in dem
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