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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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nachdenken? «
    » Nur wenn du schwörst, dass du wirklich auf meiner Seite stehst, Anni. Du verrätst Ma nicht, was ich dir erzählt habe? «
    » Natürlich bin ich auf deiner Seite, und ich verrate kein Sterbenswörtchen. Doch dafür musst du mir auch einen Gefallen tun, Indy. Wenn wir Pläne schmieden, brauchst du Kraft, sie auszuführen. Die Märtyrerin zu spielen und dich zu Tode zu hungern bringt uns nicht weiter. Du musst mir versprechen, wieder zu essen. Drei volle Mahlzeiten täglich. Und du darfst nicht mehr den ganzen Tag im Bett liegen bleiben und dich in Selbstmitleid suhlen. «
    » Oje. « Sie verdrehte die Augen. » Früher hast du mich nicht so rumkommandiert! «
    » So wie du ausschaust, würde Varun dich wahrscheinlich gar nicht mögen. Du bist ja nur noch ein Strich in der Landschaft! Wenn du so weitermachst, wirst du noch richtig hässlich. «
    » Du hast recht, ich sehe schrecklich aus und fühle mich auch so. Aber vor deiner Ankunft hatte ich ja auch keinen Grund, mich anzustrengen. «
    » Jetzt schon. Also, sind wir uns einig? «
    » Kann ich dir wirklich vertrauen, Anni? «
    » Indy. Hab ich dich je im Stich gelassen? Ich bin um die halbe Welt gereist, um dir zu helfen. Und aus durchaus egoistischen Gründen möchte ich, dass dein Problem so rasch wie möglich gelöst wird. Denn ich habe jemanden in England, zu dem ich schnell zurückkehren möchte. «
    » Wirklich? Wie aufregend! Darüber musst du mir morgen alles erzählen. «
    » Das tue ich. Und? « Ich sah sie fragend an.
    » Ja. « Sie streckte mir die Hand hin. » Abgemacht. «

26
    Meine Erfahrung als Krankenschwester sagte mir, dass Indiras Genesung Zeit beanspruchen würde, denn sie hatte ernsthaftes Untergewicht und war schwach. In den folgenden Tagen brachte ich sie immerhin dazu, aufzustehen und zu frühstücken. Anschließend machten wir einen kurzen Spaziergang durch den Garten, und vor dem Essen ruhte sie sich aus. Ich bat in der Küche um einfache, nahrhafte Gerichte, weil schweres Essen sich nicht für einen Magen eignete, der so lange nicht beansprucht worden war. An den Abenden aßen wir zusammen auf der Veranda vor ihrem Zimmer. Um sie zu motivieren, erklärte ich ihr, dass ich ihr meinen Plan erst offenbaren würde, wenn sie kräftig genug wäre, ihn auch auszuführen.
    Wie dieser Plan aussehen würde, wusste ich selbst noch nicht so genau. Die Maharani gesellte sich jeden Tag, wenn Indira ihr Nachmittagsschläfchen hielt, zu mir, erstaunt über die Wandlung ihrer Tochter.
    » Du hast wahre Wunder gewirkt, Anni. Ich bin dir sehr dankbar, dass du gekommen bist. Vielleicht nimmt sie bald Vernunft an. «
    » Sie hat ihren Lebenswillen wiedergefunden, das soll fürs Erste genügen «, entgegnete ich.
    Abends in meinem Zimmer schrieb ich Donald von Indira und dem Leben im Palast und bereitete ihn darauf vor, dass ich vermutlich später nach England zurückkehren würde als ursprünglich gedacht. Er fehlte mir sehr, und ich musste all meine Geduld zusammennehmen, um Indira bei ihrer langsamen Genesung zu begleiten.
    Nach einem Monat begann Indira allmählich, wieder wie früher auszusehen und Lebensfreude zu entwickeln. Nun hatte sie auch genug Kraft, um morgens mit mir im Park auszureiten. Bei einem dieser Ausritte erzählte ich ihr von Donald und unserer geplanten gemeinsamen Zukunft in England. Und ich vertraute ihr meine Sorge hinsichtlich Donalds Mutter und ihrer Vorurteile an.
    » So wie du mir Donald schilderst, ist es ihm egal, was seine Mutter denkt « , sagte Indira. » Das Anwesen gehört ihm; er kann heiraten, wen er möchte. «
    » Er hat es noch nicht gewagt, ihr von mir zu erzählen. «
    » Das tut er bestimmt bald, und dann werdet ihr zwei glücklich miteinander. Du musst dich nur mit einer bösen Schwiegermutter herumschlagen, während bei mir ein Krieg zwischen zwei Prinzenstaaten droht. Anni, du Glückspilz, du kannst tun und lassen, was du willst. « Sie seufzte.
    Es gelang mir, ein wenig Trost aus Indiras Worten zu schöpfen, obwohl mir klar war, dass sie die Komplexität meiner Lage nicht begriff. Außerdem beschäftigte mich noch etwas anderes, das ich, wie jede junge Frau in meiner Situation, in der Hoffnung ignoriert hatte, dass ich mich täuschte.
    Als ich Indira an jenem Abend ins Bett gebracht hatte, überlegte ich fieberhaft, wie ich ihr helfen könnte. Wenn sie gezwungen wäre, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte, und den Rest ihres Lebens in einer zenana zu verbringen, würde sie zugrunde

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