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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Lokale in London. Wir waren in einem Klub, wo sie Jazzmusik spielen, und haben die ganze Nacht getanzt! Mir tun jetzt noch die Füße weh. Seine Freunde sind einfach toll. «
    » Werden Sie Harry wiedersehen? «
    » Das hoffe ich. Ich bin gern mit ihm zusammen. «
    » Ich muss bald nach Devon zurück. Wollen Sie in London bleiben? Sie scheinen sehr gut auf sich selbst aufpassen zu können. «
    Als sie ihn unter ihren langen Wimpern hervor ansah, wirkte sie ziemlich verletzlich. » Ich glaube, es würde mir nicht gefallen, die weite Strecke allein zurückzufahren. «
    » Ich will Ihnen nicht den Spaß verderben « , erklärte er und fühlte sich plötzlich doppelt so alt, wie er tatsächlich war. » Warum schließen wir nicht einen Kompromiss und kehren am Ende der Woche zurück nach Devon? «
    » Ja, gute Idee! Es war wunderschön in London. Danke, Donald. «
    » Keine Ursache. Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich habe noch eine Verabredung in meinem Klub. « Donald ging zur Tür, wo er stehen blieb und sich umwandte. » Vielleicht könnten Sie mir eines dieser neuen Lokale zeigen, die Harry kennt? «
    » Ja, gern! «
    Nun drehte sich der Spieß um. In seinem Wunsch, Violet zu gefallen, lernte Donald in den folgenden drei Nächten, zu der neuen Jazzmusik zu tanzen, die in Amerika so populär war und in England für Aufregung sorgte. Sie kamen kichernd immer erst im Morgengrauen zurück zum Belgrave Square, wo Donald ihr am Fuß der Treppe einen keuschen Gutenachtkuss gab und sie ihn mit einem Lächeln belohnte, bevor sie leichtfüßig hinaufeilte.
    Als Violet an ihrem letzten Abend in London nach oben verschwunden war, ging Donald in den Salon, um sich einen Brandy einzuschenken. Ihm war bewusst, dass er sie gern richtig geküsst hätte und er sich tatsächlich darauf freute, am folgenden Tag mit ihr nach Devon zurückzukehren und sie wieder ganz für sich zu haben.
    » Anni « , flüsterte er und sank mit schlechtem Gewissen in einen Sessel. » Vergib mir. «
    Den größten Teil der Heimfahrt schlief Violet, erschöpft von ihren Londoner Abenteuern, während Donald die Zeit nutzte, sich über seine Gefühle klar zu werden.
    Er wusste nicht, ob seine wachsende Zuneigung zu Violet nur eine Reaktion auf den Verlust Annis war. Jedenfalls konnte er nicht leugnen, dass sie die Chance auf eine neue Zukunft zu bieten schien. Wenn er Astbury verkaufte, hatte er keinen Lebensinhalt mehr. Ursprünglich war Anni Teil der Gleichung gewesen, und die Vorstellung von einem Neubeginn mit ihr an seiner Seite hatte den Plan erträglich erscheinen lassen. Doch welchen Zweck würde sein Leben noch haben, wenn er verkaufte und dann allein war?
    Wäre es wirklich eine so schlechte Alternative, Violet zu heiraten, die er gut leiden konnte und die mit ihrem Geld, ihrer Persönlichkeit und ihren gesellschaftlichen Kontakten Astbury Hall zu neuem Leben erwecken würde?
    Vielleicht, dachte er, hatte Selina in gewisser Hinsicht recht gehabt: In den ersten Monaten nach dem Krieg hatten die schrecklichen Erlebnisse ihn seelisch und emotional aufgewühlt. Diese Erfahrung mit jemandem zu teilen, der Ähnliches erlebt hatte, war wichtig gewesen. Aber auf lange Sicht … Donald blickte zum Zugfenster hinaus. Hätte es wirklich funktionieren können? Oder hatte er sich etwas vorgemacht?
    Außerdem gestand er sich ein, dass es ihm im vergangenen Monat in London Spaß gemacht hatte, wieder in seine alte Welt einzutauchen. Egal, wie oberflächlich sie war: Immerhin gehörte er zu ihr. Mit Sicherheit würde er nie wieder jemanden so lieben wie Anni, aber konnte man sich in seiner Schicht überhaupt den Luxus erlauben, aus Liebe zu heiraten? Seinen Eltern war das bestimmt nicht vergönnt gewesen – sie hatten sich damit begnügen müssen, eine funktionierende Partnerschaft aufzubauen.
    Und eine hübschere Braut konnte er sich kaum wünschen, dachte Donald, als er Violet betrachtete, die ihm in dem Erste-Klasse-Abteil gegenübersaß. Es wäre nicht gerade ein Opfer, mit ihr zu schlafen. Er begehrte sie körperlich, daran bestand kein Zweifel.
    Violet konnte natürlich Nein sagen, die Möglichkeit bestand. Schließlich war er nur einer von vielen Verehrern und obendrein ein fast mittelloser.
    Als der Zug in Exeter einfuhr, hatte Donald den Beschluss gefasst, sie zumindest zu fragen.
    Beim Abendessen sprachen die Drumners von ihrer Heimreise eine Woche später.
    » Wir bedauern es alle, England zu verlassen.

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