Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
heute Abend ausleihen? «
    » Eigentlich kann nicht ich das entscheiden, oder? «
    » Nein, aber Anthony möchte ich nicht fragen. Danke, Rebecca. «
    » Sie könnten mir Ihrerseits einen Gefallen tun, Ari. «
    » Natürlich. Welchen? «
    » Ich weiß, das klingt absurd, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass tatsächlich eine Verbindung zwischen Violet und mir besteht. Das lässt mir keine Ruhe. «
    » Verständlich. «
    » Ich würde gern erfahren, wie Violet gestorben ist. «
    » Hm … « Ari sah auf seine Uhr. » Anthony erwartet mich in zwanzig Minuten zum Abendessen. Wissen Sie was? Ich gebe Ihnen Anahitas Geschichte. Sie erklärt alles viel besser, als ich es könnte. «
    » Würden Sie sie mir bringen? « , bat Rebecca ihn. » Dann kann ich gleich mit dem Lesen anfangen. «
    » Ja, gern. « Ari verließ den Raum mit dem Tagebuch unter dem Arm. Wenige Minuten später kam er mit der Plastikmappe zurück.
    » Ich muss Sie warnen, Rebecca. Es ist keine angenehme Lektüre. «
    » Danke. «
    Als Ari gegangen war, machte Rebecca es sich auf dem Sofa bequem, nahm das Manuskript aus der Mappe und blätterte bis zu der Stelle, an der sie zu lesen aufgehört hatte …

Anahita, 1920

36
    Als Donald mir erklärte, wo wir leben sollten, fragte ich ihn schockiert, was seine Mutter dazu sagen würde.
    » Sie hat dabei nichts zu sagen, weil sie an der Situation schuld ist. Ohne sie wären wir jetzt verheiratet und würden unser Kind gemeinsam aufziehen, und Astbury wäre verkauft. «
    Obwohl Donald mich zu beruhigen versuchte, war ich verunsichert. Maud Astbury hatte mich noch nie leiden können. Ihre Abneigung hatte nicht nur mit ihren Vorurteilen wegen meiner Hautfarbe zu tun – sie wusste, dass ich die egoistische Seele hinter ihrer Fassade erkannte.
    » Was ist, wenn die Bediensteten reden? « , fragte ich Donald. » Sie kennen mich. «
    » Ja, stimmt, aber das habe ich bedacht « , antwortete Donald. » Wir behaupten einfach, dass du in Indien geheiratet, deinen Mann jedoch leider verloren hast und jetzt Witwe bist. Vielleicht sollten wir uns einen neuen Familiennamen für euch beide ausdenken. « Er legte seine Hand auf die meine. » Kommst du mit mir nach Astbury, Anni? Ich möchte dich und unser Kind bei mir in der Nähe wissen. Das mag keine ideale Lösung sein, aber etwas Besseres fällt mir nicht ein. «
    Ich fragte ihn, ob er mir Zeit geben könne, über seinen Vorschlag nachzudenken, denn so nahe bei Donald zu leben und ihn mit seiner Frau sehen zu müssen, war keine schöne Aussicht.
    Inzwischen ist mir klar, wie verletzlich ich damals war. In Keighley war es mein einziges Bestreben gewesen, mich und dich, meinen lieben Moh, am Leben zu erhalten, und ich hatte alle Gedanken an die Zukunft beiseitegeschoben. Das gesamte Geld aus dem Verkauf der Rubine hatte ich für die Begleichung meiner Krankenhausrechnungen, für die Miete und unser Essen ausgegeben. Obwohl ich Donalds Angebot liebend gern ausgeschlagen hätte, blieb mir letztlich keine andere Wahl, als es anzunehmen.
    Ich selbst hätte gern für meinen Stolz mein Leben geopfert, aber ich musste an dich denken. Die Vorsehung hatte uns Donald gerade rechtzeitig geschickt, und trotz des schalen Geschmacks, den sein Plan bei mir hinterließ, wusste ich: Mir blieb nichts anderes übrig, als Donalds Vorschlag zu akzeptieren.
    In der Woche, die ich bei Selina verbrachte, kehrten meine Kräfte durch das gute Essen und die Ruhe allmählich wieder, und auch meine Gedanken wurden klarer. Donalds Angebot gab mir immerhin Gelegenheit zum Luftholen. Nach meiner vollständigen Genesung konnte ich vielleicht wieder als Krankenschwester arbeiten und von ihm unabhängig werden.
    Doch würde ich es auch ertragen, wenn Donald von uns zu seiner Frau zurückkehrte? Das machte mir am meisten zu schaffen. Unsere Liebe war so vollkommen gewesen; ich wusste nicht, ob sie dieser Prüfung standhalten würde.
    Dann erhielt ich über Selina, die ihrer Freundin Minty geschrieben hatte, dass man mich gefunden habe, einen Brief von Indira, in dem sie mir von ihrer Schwangerschaft berichtete. In ihrer üblichen wortreichen Art beklagte sie sich über die allmorgendliche Übelkeit und die Unfreundlichkeit von Varuns erster Frau, die im Palast das Regiment führte.
    Unterschied sich meine Situation wesentlich von der Indiras?, fragte ich mich. Unsere Männer hatten beide Frauen, die sich in der gesellschaftlich besseren Position als wir befanden, jedoch nicht ihr Herz besaßen. Wäre ich

Weitere Kostenlose Bücher