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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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bin ich mir sicher, dass Indira und ihre Liebe mich retteten. Irgendwann wusste ich, dass ich mich nicht mehr länger in den Schlaf flüchten konnte und die Kraft finden musste, ins Leben zurückzukehren.
    » Ich habe das Gefühl, du bist auf dem Weg der Besserung « , sagte Indira eines Morgens zu mir, als ich ihr den Suppenlöffel aus der Hand nahm und erklärte, ich könne wieder selbst essen.
    » Ja, ich glaube, du hast recht « , pflichtete ich ihr bei.
    » Gott sei Dank. Ehrlich gesagt gab es Momente, in denen ich dachte, das wird nichts mehr. Ich hab schon angefangen, an meinen Fähigkeiten als Krankenschwester zu zweifeln. « Sie grinste. » Für andere zu sorgen, war noch nie meine Stärke. «
    » Indy … « Mir traten Tränen in die Augen. » Du warst einfach wunderbar. Wenn du nicht gewesen wärst … «
    » Vergiss es. Ich weiß, dass du noch schwach bist, Anni, aber trotzdem möchte ich unsere Schiffspassage nach Indien so bald wie möglich buchen. Ich traue der grässlichen Lady Astbury nicht über den Weg. «
    » Wie meinst du das? «
    » Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Das hat Zeit, bis du wieder halbwegs auf dem Damm bist. «
    Ich nickte dankbar. » Weiß deine Mutter, dass ich bei dir bin? «
    » Natürlich! Sie hat doch dafür gesorgt, dass du freikommst. «
    » Sie hat mir also verziehen? «
    » Aber ja. Und mir auch, weil sie natürlich ihren Enkel kennenlernen wollte. Sie schreibt mir jeden Tag, schickt dir Grüße und sagt, dass sie dich bald sehen möchte. Und jetzt probieren wir mal, ob du stehen kannst und es bis zum Bad schaffst. «
    Als ich mich in den folgenden Tagen zusehends erholte, sagte ich Indira, dass sie die Schiffspassage nach Hause buchen könne. Doch aufgrund meiner nach wie vor geringen seelischen Belastbarkeit mied ich es, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen.
    Eines Nachmittags teilte Indira mir mit, dass ich Besuch habe.
    » Es ist Selina. Ich finde, du solltest vor unserer Abreise mit ihr reden. «
    Ich spürte, wie ich vor Angst blass wurde.
    Indira nahm meine Hand. » Ich bleibe bei dir, das verspreche ich dir. Anni, wir fahren in zwei Tagen; du musst mit ihr sprechen. «
    Ich fügte mich in mein Schicksal. Fünf Minuten später gingen Indira und ich die Treppe zum Salon hinunter.
    » Anni « , begrüßte mich Selina, deren Gesicht so fahl und abgehärmt wirkte wie das meine. » Wie geht es dir? « Sie nahm meine Hand und drückte sie.
    » Besser, danke. «
    » Gott sei Dank! Ich war entsetzt, dich an diesem furchtbaren Ort zu sehen. «
    » Tut mir leid, dass ich allen so viele Umstände gemacht habe « , entschuldigte ich mich.
    » Unsinn. Diese Tragödie geht auf das Konto einer einzigen Person. Komm. « Sie hakte sich unter. » Setz dich. «
    Wir nahmen auf der Chesterfieldcouch Platz, meine Hände in denen von Selina. Indira setzte sich in den Sessel uns gegenüber und ließ mich nicht aus den Augen wie eine wachsame Tigermutter ihr Junges.
    » Danke für deine Hilfe, Selina. «
    » Dafür musst du Indira und ihrer Familie danken. «
    » Selina, bitte bestätige mir, dass ich nicht versucht habe, Violet zu ermorden. Ich war mit ihr befreundet, habe ihr geholfen und bis zum Ende alles für sie getan, was ich konnte, obwohl ich wusste, dass es aussichtslos war. «
    » Das weiß ich, liebste Anni. Du hast ein gutes Herz. Aber lass mich von Anfang an erzählen, das macht es leichter. Als die Nachricht vom Tod Violets und meines Bruders in Frankreich eintraf, bin ich sofort nach Astbury gereist. Erst dort habe ich von deiner Festnahme erfahren. Mir war klar, dass dahinter nur eine Person stecken konnte, und zu der bin ich gefahren. «
    » Deine Mutter « , sagte ich.
    » Ja. Natürlich hat sie mir weiszumachen versucht, dass sie nichts damit zu tun hat, und behauptet, Dr. Trefusis habe als Erster Zweifel an den Heilmitteln geäußert, die du Violet während der Schwangerschaft und am Tag ihres Todes verabreicht hast. Inzwischen waren Violets Eltern zu ihrer Beisetzung eingetroffen, denen Dr. Trefusis seine Mutmaßungen mitteilte. Begreiflicherweise haben sie einen Schuldigen gesucht und Dr. Trefusis geraten, mit seinem Verdacht zur Polizei zu gehen. «
    » Obwohl er wusste, dass er selber verantwortlich war « , mischte sich Indira ein. » Schließlich war er der behandelnde Arzt. «
    » Dr. Trefusis hat dich zum Sündenbock gemacht « , erklärte Selina. » Und meine Mutter … Wir wissen alle, warum sie dich loswerden wollte. «
    » Sie war ein paar Tage nach

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