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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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meine Mutter widersprochen und darauf bestanden, Daisy bei sich in Astbury Hall zu behalten, weil sie die gesetzliche Erbin ist. Sie sind nach New York zurückgekehrt, um das Sorgerecht für ihre Enkelin zu erstreiten. «
    » Die arme Kleine wird also unter Umständen von Maud aufgezogen? «, fragte ich entsetzt.
    » Ziemlich sicher « , antwortete Selina. »Schließlich ist die kleine Daisy Britin, und nicht einmal der Einfluss der Drumners dürfte ausreichen, um ihnen das Sorgerecht zu verschaffen. Ich habe Mutter an diesem schrecklichen Tag angefleht, Daisy mir zu geben, damit ich sie zusammen mit ihren Cousinen großziehe, aber natürlich wollte sie davon nichts wissen. Sie wohnt jetzt wieder in Astbury Hall, wo sie die folgenden Generationen nach ihren Vorstellungen formen kann. Ich habe sie lange nicht mehr so energiegeladen erlebt « , berichtete Selina traurig.
    Mir wurde flau im Magen. Maud Astbury hatte eine Generation vernichtet und bekam jetzt Gelegenheit, eine weitere zu ruinieren.
    » Die Frau ist völlig verrückt « , meinte Indira.
    » Könnte gut sein « , pflichtete Selina ihr bei.
    » Sie ist das personifizierte Böse « , murmelte ich. » Entschuldige, Selina « , fügte ich hastig hinzu.
    » Kein Grund, dich zu entschuldigen. Ich stimme dir da vollkommen zu. Deshalb haben Henri und ich beschlossen, ganz nach Frankreich zu gehen. Ich will nicht einmal mehr im selben Land leben wie sie. «
    » Immerhin können Hexen kein fließendes Wasser überqueren « , bemerkte ich mit einem Anflug von Sarkasmus.
    Selina warf einen Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims. » Tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen. Bitte, Anni, bleib in Kontakt mit mir. Und besuch uns doch mal in Frankreich. Wohin wollt ihr in Indien? «
    » Zuerst zum Palast meiner Eltern in Koch Bihar « , antwortete Indira. » Ma möchte die arme Anni unbedingt sehen. Und so muss ich noch nicht gleich in die zenana im Palast meines Mannes zurück. «
    Wir standen auf, und Selina umarmte mich. » Du hast schwere Zeiten hinter dir. Bestimmt blicken Donald und euer Kleiner von dort, wo sie jetzt sind, voller Liebe auf dich herab. «
    » Danke für alles, Selina. « Als sie zur Tür ging, wusste ich, dass ich die Frage aussprechen musste, die schon lange in der Luft lag.
    » Selina, wo ist mein Sohn begraben? «
    Sie blieb stehen, holte tief Luft und drehte sich zu mir um. » Genau das habe ich auch gefragt, als ich nach Astbury gekommen bin. Die Leute im Ort und die Bediensteten wissen nichts über Mohs Tod. Ihnen wurde gesagt, er sei bei deiner Verhaftung bei dir gewesen. Meine Mutter wollte offenbar nicht, dass jemand von Donalds Tod auf dem Weg zum Cottage erfährt, wo er seinen Sohn retten wollte. Der einzige andere, der die Wahrheit kennt, ist Dr. Trefusis. Und der hat mir gesagt, Moh sei diskret in einem Winkel des Kirchhofs beigesetzt. Dort war tatsächlich ein frisches Grab ausgehoben. Ich habe mit dem Geistlichen gesprochen. Der meinte, er hätte bei der Beisetzung gefragt, ob ein Grabstein nötig sei, und Dr. Trefusis hätte verneint. Soweit der Geistliche weiß, ist das Kind bei der Geburt gestorben und hatte keinen Namen. Tut mir leid, Anni. «
    » Sogar im Tod musste seine Existenz ein Geheimnis bleiben « , flüsterte ich.
    » Immerhin liegt er an einem ruhigen Fleck begraben. Ich habe für dich Rosen auf sein Grab gelegt. Du gehörst einem anderen Glauben an. Hoffentlich war das richtig. «
    » Danke, Selina. Es war genau richtig. «
    » Ich habe Indira eine Kopie von Mohs Sterbeurkunde gegeben, die von Dr. Trefusis ausgestellt wurde. Auf Wiedersehen, Anni, pass auf dich auf. «
    Als sie sich verabschiedete, sah ich Indiras besorgten Blick in meine Richtung.
    » Ich gehe nach oben, mich ausruhen « , teilte ich ihr mit.
    » Anni, alles in Ordnung? «
    » Ja « , versicherte ich ihr und verließ den Salon.
    Beim Betreten des Zimmers, in dem Indira mich gepflegt hatte, wurde ich plötzlich ruhig.
    Warum?
    Als wir England zwei Tage später verließen und die Angst und der Schmerz der vergangenen Wochen allmählich aufhörten, mein verwirrtes Gehirn zu quälen, begriff ich, warum.
    Ich erkannte, dass ich das Singen an unserem letzten gemeinsamen Abend für Donald gehört hatte, aber nicht für dich, Moh. An jenem Morgen, kurz vor dem Eintreffen der Polizei, hatte ich, als ich dich in dein Bettchen legte und dich wie immer auf die Stirn küsste, nichts gespürt oder gehört.
    Und jeden Abend, wenn ich an Deck die Götter um Rat fragte,

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