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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Devon weggebracht hatte?
    Eine Person fiel ihm ein …
    Ihn beschäftigte Mrs Trevathans Behauptung, Rebecca habe am Abend zuvor Mabel gesehen. Denn Mabel hatte ihm gerade versichert, dass sie sich nicht allein fortbewegen könne. Wie sollte sie es da schaffen, mitten in der Nacht in dem Gebäude herumzugeistern? Und was Mrs Trevathans Behauptung anbelangte, dass Mabel ein wenig wirr im Kopf sei: Ari kannte, abgesehen von Anahita, keine ältere Dame, die geistig so wach war wie Mabel. Mrs Trevathan log also. Fragte sich nur, warum.
    Wieder träumte Rebecca von dem Singen und dem Parfüm und davon, von Astbury und den dort lauernden Gefahren wegzulaufen …
    Sie schreckte hoch, schlug die Augen auf und stellte fest, dass ihr Blick getrübt war. Als sie versuchte, sich die Augen zu reiben, merkte sie, dass ihre Arme hinter ihrem Rücken fixiert waren und schmerzten. Der Geruch, der ihr in die Nase stieg, war stark, sehr stark, und erneut sah sie in dem trüben Licht die Frau aus der Nacht.
    Ich träume, dachte sie, ich schlafe, gleich wache ich auf, und sie ist weg.
    Einige Zeit später sagten ihre Sinne ihr, dass sie tatsächlich wach war. Sie erkannte den Rücken der Frau, die sie in der vergangenen Nacht gesehen hatte, und stellte fest, dass sie selbst auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne saß und ihre Arme hinter ihrem Rücken gefesselt und ihre Knöchel zusammengebunden waren. Benommen und mit den schlimmsten Kopfschmerzen seit Tagen versuchte Rebecca herauszufinden, wo sie sich befand. Jedenfalls nicht in ihrem Zimmer in Astbury Hall, so viel stand fest.
    Allmählich kehrte die Erinnerung wieder: an Anthonys Heiratsantrag, seinen überraschenden aggressiven Kuss, ihre Flucht aus Astbury Hall und die Suche nach dem Filmteam, das Tuch auf Nase und Mund und schließlich an die Dunkelheit.
    Sie musterte die Frau. Wer da vor ihr am Frisiertisch saß, war definitiv keine gebrechliche alte Dame von über neunzig Jahren. Von hinten wirkte ihr Rücken sogar ziemlich breit und kräftig.
    Als Rebecca an sich herunterblickte, sah sie, dass sie keine Jeans mehr trug, sondern ein weiches knöchellanges Seidenkleid. Was bedeutete, dass diese Frau, wer auch immer sie sein mochte, sie ausgezogen hatte.
    Rebecca bekam eine Gänsehaut.
    Ich werde wie Violet sterben, ich weiß es …
    Ihr Herz klopfte wie wild, und ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust.
    » Ich weiß, dass du wach bist. Deine Augenlider zucken. « Glockenhelles Lachen. » Schau mich an. Ich tu dir nichts, versprochen. Ich heiße übrigens Alice, wie in Alice im Wunderland « , stellte sie sich vor und wandte sich Rebecca zu.
    Rebecca hielt entsetzt den Atem an, denn das war keine Frau, sondern ein gespenstisches Zerrbild von Weiblichkeit. Langes blondes Haar umrahmte ein Gesicht mit ungeschickt aufgetragenem Make-up: blaue Augenlider, klumpig getuschte falsche Wimpern, schwarzer Eyeliner, leuchtend roter Lippenstift in den Fältchen alter Haut, rosafarbenes Rouge auf den Wangen.
    Alice strich sich übers Haar. » Bin ich denn so furchteinflößend? «
    Rebeccas Lippen formten ein » Nein « .
    » Tut mir leid, dass ich zu so drastischen Mitteln greifen musste, um dich bei mir zu halten, aber ich wollte nicht, dass du weggehst. Ich hoffe, du hast Verständnis. Du bist meine neue Freundin. «
    Ihr Instinkt sagte Rebecca, dass es das Beste war, allem zuzustimmen, was Alice sagte, während sie sich in dieser surrealen Situation zurechtzufinden versuchte.
    » Armes Ding, du siehst schrecklich blass aus. Ich geh mal nach unten und koche uns eine schöne Tasse Tee. «
    Rebecca nickte.
    » Bitte gib mir eine richtige Antwort; Mummy hat immer gesagt, es ist unhöflich, wenn man das nicht tut. «
    » Ja bitte « , presste Rebecca hervor.
    » Gut. « Als Alice aufstand, wurde Rebecca bewusst, wie groß sie war, und dass sie ein altmodisches Seidenkleid trug, nicht unähnlich dem, das Rebecca anhatte. Ihre riesigen Füße steckten in Seidenschühchen.
    » O Gott … « , hauchte sie und sah sich um. Sie befand sich in einem ihr unbekannten Zimmer. Auf dem altmodischen Messingbettgestell lag eine Patchworkquiltdecke, und die geschlossenen Vorhänge hatten ein ausgebleichtes Blümchenmuster. Auf der Marmorplatte des Frisiertischs standen allerlei Kosmetika, darunter ein geöffnetes Fläschchen von dem Parfüm, das Rebecca aus Violets Zimmer kannte.
    Denk nach, Rebecca, denk …
    Sie seufzte frustriert.
    Wer war Alice?
    Als sie schwere Schritte hörte, wandte sie den Kopf,

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